Aufstockung Obesunne
,
Schweiz
Veröffentlicht am 01. März 2024
Kunz und Mösch GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Die Stiftung Obesunne bietet verschiedene Wohn- und Betreuungskonzepte für betagte Menschen an. Die Aufstockung in Arlesheim schliesst als reiner Holzbau eine Lücke zwischen den bestehenden Alterswohnungen und dem Pflegeheim. Kunz und Mösch Architekten haben beispielhaft eine neue Typologie von Clusterwohnungen entwickelt und die variable Struktur um acht Wohneinheiten mit Gemeinschaftsraum erweitert.
Ausgangslage
Der 2000/01 errichtete «Neubau B» am nordöstlichen Ende des Hauptgebäudes wurde bereits bei seiner Errichtung so konzipiert, dass er bei Bedarf um ein weiteres Geschoss aufgestockt werden kann. Mit dem Anbau löst die Stiftung Obesunne die Möglichkeit das Raumangebot gezielt zu erweitern ein. Nachdem im Rahmen einer Machbarkeitsstudie verschiedene Lösungsvarianten geprüft worden waren, wurde im Jahr 2018 die Variante Cluster als Projektgrundlage für die weitere Bearbeitung ausgewählt. Sie sieht in erster Linie betreute Alterswohnungen vor, die durch einen Gemeinschaftsraum ergänzt werden.
Entwurfsidee
Die Aufstockung in Arlesheim erweitert das bestehende Wohnangebot der Stiftung. An der Schnittstelle zwischen selbstständigem Alterswohnen und Alterspflegeheim wurde eine neue Typologie unter dem Begriff pflegenahes Wohnen entwickelt. Acht einzelne Wohneinheiten werden als Clusterwohnung zusammengefasst und über einen grossen Gemeinschaftsraum erschlossen. Dieser steht der gesamten Bewohnerschaft geschossübergreifend als Ort des sozialen Austauschs zur Verfügung und schafft so einen Mehrwert für das gesamte Ensemble. In erhöhter Aussichtslage öffnet sich der Raum grosszügig gegen das Birstal. Der nach Westen orientierte Hauptraum wird durch eine Kochinsel und eine in den Grundriss eingeschnittene Loggia begrenzt. Die privaten Wohneinheiten orientieren sich quer zum Hauptraum nach Osten. Grosse Küchenfenster schaffen Querbezüge und verbinden alle Wohneinheiten mit dem Hauptraum. Sie stärken das Gemeinschaftsgefühl und unterstreichen den offenen Charakter der Aufstockung. Komplett in Holzbauweise ausgeführt, schliesst die Aufstockung den bestehenden Massivbau mit einem markanten Dach ab. Alle Wand- und Deckenelemente inklusive der prototypischen Nasszellen wurden als Holzmodule im Werk vorgefertigt und vor Ort komplett versetzt. Mit einer vorgelagerten, leicht auskragenden Balkonschicht setzt sich die Aufstockung klar vom darunterliegenden Bestand ab und strahlt eine leichte, pavillonartige Wirkung aus.
Projektierung
Die Aufstockung ist als Holzbau in Elementbauweise ausgeführt. Die Nasszellen wurden als vorinstallierte Raummodule versetzt. Die Wohnungstrennwände bestehen aus zwei akustisch entkoppelten Schalen, die mit Steinwolle gedämmt sind. Die Aussenbeplankung besteht aus 15 Millimeter Fermacell und verdeckt befestigten Dreischichtplatten. Die Decke zum Dachraum besteht aus Holzbalken, deren Zwischenraum mit Mineralwolle gedämmt ist. Die Fassade besteht aus einer Schale mit Holzwolle als Dämmung, die mit Weichfaserplatten beplankt ist. Die Holzlattung in Weisstanne, sägeroh, ist mit einer Schlammfarbe, Falu Vapen, schwarz, gestrichen.
Das Projekt von Kunz und Mösch Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.