Aufstockung Obesunne

 
4144 Arlesheim,
Schweiz

Veröffentlicht am 01. März 2024
Kunz und Mösch GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Aufstockung Nordseite Ortsräumlicher Kontext Stirnseite Aufstockung Balkonschicht Ostseite Gemeinschaftsraum Blick Richtung Norden Küchenfenster zu Hauptraum Schlafzimmer mit Balkon Anknüpfung Vertikal

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Bromhübelweg 17, 4144 Arlesheim, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
01.2021
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Anzahl Wohnungen
8
Grundstücksfläche
7230 m²
Geschossfläche
641 m²
Nutzfläche
551 m²
Gebäudevolumen
3090 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
3,0 Mio. CHF

Beschreibung

Die Stiftung Obesunne bietet verschiedene Wohn- und Betreuungskonzepte für betagte Menschen an. Die Aufstockung in Arlesheim schliesst als reiner Holzbau eine Lücke zwischen den bestehenden Alterswohnungen und dem Pflegeheim. Kunz und Mösch Architekten haben beispielhaft eine neue Typologie von Clusterwohnungen entwickelt und die variable Struktur um acht Wohneinheiten mit Gemeinschaftsraum erweitert.

Ausgangslage

Der 2000/01 errichtete «Neubau B» am nordöstlichen Ende des Hauptgebäudes wurde bereits bei seiner Errichtung so konzipiert, dass er bei Bedarf um ein weiteres Geschoss aufgestockt werden kann. Mit dem Anbau löst die Stiftung Obesunne die Möglichkeit das Raumangebot gezielt zu erweitern ein. Nachdem im Rahmen einer Machbarkeitsstudie verschiedene Lösungsvarianten geprüft worden waren, wurde im Jahr 2018 die Variante Cluster als Projektgrundlage für die weitere Bearbeitung ausgewählt. Sie sieht in erster Linie betreute Alterswohnungen vor, die durch einen Gemeinschaftsraum ergänzt werden.

Entwurfsidee

Die Aufstockung in Arlesheim erweitert das bestehende Wohnangebot der Stiftung. An der Schnittstelle zwischen selbstständigem Alterswohnen und Alterspflegeheim wurde eine neue Typologie unter dem Begriff pflegenahes Wohnen entwickelt. Acht einzelne Wohneinheiten werden als Clusterwohnung zusammengefasst und über einen grossen Gemeinschaftsraum erschlossen. Dieser steht der gesamten Bewohnerschaft geschossübergreifend als Ort des sozialen Austauschs zur Verfügung und schafft so einen Mehrwert für das gesamte Ensemble. In erhöhter Aussichtslage öffnet sich der Raum grosszügig gegen das Birstal. Der nach Westen orientierte Hauptraum wird durch eine Kochinsel und eine in den Grundriss eingeschnittene Loggia begrenzt. Die privaten Wohneinheiten orientieren sich quer zum Hauptraum nach Osten. Grosse Küchenfenster schaffen Querbezüge und verbinden alle Wohneinheiten mit dem Hauptraum. Sie stärken das Gemeinschaftsgefühl und unterstreichen den offenen Charakter der Aufstockung. Komplett in Holzbauweise ausgeführt, schliesst die Aufstockung den bestehenden Massivbau mit einem markanten Dach ab. Alle Wand- und Deckenelemente inklusive der prototypischen Nasszellen wurden als Holzmodule im Werk vorgefertigt und vor Ort komplett versetzt. Mit einer vorgelagerten, leicht auskragenden Balkonschicht setzt sich die Aufstockung klar vom darunterliegenden Bestand ab und strahlt eine leichte, pavillonartige Wirkung aus.

Projektierung

Die Aufstockung ist als Holzbau in Elementbauweise ausgeführt. Die Nasszellen wurden als vorinstallierte Raummodule versetzt. Die Wohnungstrennwände bestehen aus zwei akustisch entkoppelten Schalen, die mit Steinwolle gedämmt sind. Die Aussenbeplankung besteht aus 15 Millimeter Fermacell und verdeckt befestigten Dreischichtplatten. Die Decke zum Dachraum besteht aus Holzbalken, deren Zwischenraum mit Mineralwolle gedämmt ist. Die Fassade besteht aus einer Schale mit Holzwolle als Dämmung, die mit Weichfaserplatten beplankt ist. Die Holzlattung in Weisstanne, sägeroh, ist mit einer Schlammfarbe, Falu Vapen, schwarz, gestrichen.

Das Projekt von Kunz und Mösch Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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