Sanierung Wohnsiedlung Im Zimmerhof

 
4054 Basel,
Schweiz

Veröffentlicht am 08. April 2024
Luca Selva AG Architekten ETH BSA SIA
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Hofansicht Im Zimmerhof Fassadenansicht Durchsicht Fassade Eingang

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
04.2023
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
36
Grundstücksfläche
2589 m²
Geschossfläche
3805 m²
Nutzfläche
2885 m²
Gebäudevolumen
13'201 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
10,5 Mio. CHF

Beschreibung

Die Siedlung Im Zimmerhof wurde in den Jahren 1926 bis 1927 durch den Architekten Oscar Bitterli nach den Plänen von Erwin Rudolf Hermann erbaut. Entstanden sind zwölf Häuser in drei Gruppen von jeweils fünf, vier und drei Häusern mit jeweils drei Geschosswohnungen, welche zusammen eine U-Form in Form einer Sackgasse bilden. Der Auftrag der Bauherrschaft an die Architekt*innen von Luca Selva bestand in einer sanften, nachhaltigen und schonenden Sanierung, welche es der Mieterschaft ermöglicht, in ihre Wohnungen zurückzukehren.

Ausgangslage

Die denkmalgeschützte Siedlung am östlichen Rande des Gotthelfquartiers bedurfte einer Komplettsanierung. Die gebäudetechnischen Einrichtungen entsprachen nicht mehr den heutigen Ansprüchen und die Gebäudehülle erfüllte die gewünschten Vorgaben insbesondere bezüglich Wärmeschutz (Schimmelbildung) nicht. Die Sanierung der Gebäudehülle erfolgte schon zu Beginn der Projektierung in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege.

Entwurfsidee

Die vorgefundene innenräumliche Aufteilung, Erschliessung sowie Wohnungen wurde als integrierende Teile des Bestandes verstanden. So wurde die bestehende Substanz umfassend erhalten. Die Wohnungen verfügen über drei fast gleich grosse, nutzungsneutrale Räume, eine separate Küche und Nasszelle. Diese im Bestand sehr gut nutzbare Aufteilung wurde belassen. Der grösste Eingriff wurde im Dachgeschoss vorgesehen – hier wurde der bislang kalte Estrich ausgebaut und der darunterliegenden Wohnung zugeschlagen und diese wurde somit zu einer Maisonette-Wohnung. Hierfür wurde eine neue wohnungsinterne Treppe entwickelt. Aussenräumlich lag der Fokus auf einer sanften Sanierung der Fassade mit derer Rückführung auf die ursprüngliche Gestaltung. Die augenscheinlichsten Änderungen bestanden aus der Vergrösserung der Balkone gartenseitig, den leicht grösseren Dachlukarnen für die Belichtung der neuen Dachräume sowie einer umfassenden, siedlungsübergreifenden Gartengestaltung.

Projektierung

Die gesamte Siedlung wurde in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege sorgfältig saniert – dies erfolgte über eine neue, dünne Fassadendämmung als Aerogel-Verputz, die in Ausdruck und Farbigkeit die Ursprünge aufnehmen sollte. Die bestehenden Gliederungselemente, Gurte, Fensterlaibungen und Türbekrönungen wurden erhalten und deren Ausdruck verstärkt. Die Fenster wurden auf ihre ehemalige Einteilung mit Sprossierung zurückgeführt, um die alten Proportionen wieder herzustellen. Es sollte zusammen mit den Dächern in eine Einheit zusammengeführt werden. Dank dieser sorgfältigen Massnahmen ist das über diverse unsachgemässe Renovierungen veränderte Bild einer typischen Siedlung aus den ausgehenden 1920er-Jahren wieder in einer dem Ursprung nahe verwandten Zustand geführt worden. Die Gartenanlage war ebenso Bestandteil dieser Bemühungen, da zum ersten Mal ein gesamtheitliches Konzept erarbeitet wurde – die bestehende Kleinteiligkeit wurde aufgelöst und in eine übergeordnete, fliessende Gartenanlage überführt.

Das Projekt von Luca Selva wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

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