Amt für Umwelt und Energie

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4000 Basel,
Schweiz

Veröffentlicht am 04. April 2023
jessenvollenweider architektur ag
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Spiegelgasse 11/15, Blumengasse 5, 4000 Basel, Schweiz
Fertigstellung
11.2021

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
2
Grundstücksfläche
335 m²
Geschossfläche
2541 m²
Nutzfläche
1267 m²
Gebäudevolumen
8038 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
15,6 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
80

Beschreibung

Der Neubau des Amts für Umwelt und Energie am Fischmarkt in Basel verwirklicht als zeitgemässes Bürohaus Grundsätze des nachhaltigen Bauens mit einem sinnvollen Mass an technischen Innovationen und ist glaubwürdig in den historischen Stadtkontext integriert.

Ausgangslage

Der Wettbewerb für den Neubau des AUE wurde 2013 von Städtebau&Architektur Basel-Stadt ausgeschrieben von jessenvollenweider architektur gewonnen. Die Ausschreibung wünschte ein Pilotprojekt für nachhaltiges Bauen in der Basler Altstadt mit einem Energiestandard: Minergie P-ECO.
Nach einer Volksabstimmung über das vorgeschlagene Siegerprojekt von jessenvollenweider konnte 2016 mit dem Bau begonnen werden. Zunächst wurden die Bestandsliegenschaften der Spiegelgasse 11 und 15 abgebrochen. Nach den archäologischen Grabungen von Oktober 2018 – Juli 2019 konnte im August 2019 begonnen werden.

Entwurfsidee

Mit dem Neubau des Amts für Umwelt und Energie ist an innerstädtischer Lage ein modernes, energetisch optimiertes und nachhaltiges Haus entstanden, dessen charakteristische Gebäudefigur sich aus der dichten städtebaulichen Situation entwickelt und sich somit bestens in den denkmalgeschützten Kontext einfügt. Der achtgeschossige Holzbau weist in energetischer und bautechnischer Sicht Vorbildcharakter auf und kann seinen Strombedarf dank einer allseitigen Fotovoltaikfassade aus monokristallinen Zellen und optimiertem Gebäudetechnikkonzept selber decken. Die Holz-Beton-Konstruktion hat eine gute Wärmespeicherkapazität, was im Sommer die nächtliche Kühlung unterstützt und sich damit positiv auf den Energieverbrauch und das Raumklima auswirkt. Die Untersichten der Holz-Beton Verbunddecken in den Obergeschossen sind zur Hälfte akustisch aktiviert und tragen wesentlich zur Optimierung der Nachhallzeiten in den Büroräumen bei.

Projektierung

Das Konzept der Fassade beruht auf drei Elementen: Holzständerwände, Kastenfensterelemente (CCF-Fenster) und Photovoltaik-Bekleidung. Um die Fassade optisch optimal ins Stadtbild einzufügen, wurde eigens für dieses Projekt ein Spezialglas entwickelt, das eine plastische, unregelmässige und im Licht changierende Lebendigkeit zeigt. Ins Glas integrierte metallische Farbpunkte brechen zudem den dunklen Basiston der PV-Zellen und überlagern ihn mit warmen Tönen. Je nach Standpunkt und Lichteinfall verändert sich das Aussehen des Fassadenkleids. Ein digitaler Zwilling, in welchem die Daten aus der Haustechnik und der Photovolataikanlage dargestellt werden können, ermöglicht eine künftige Überprüfung der Wirksamkeit des Energiekonzepts des Gebäudes.

Besonderheiten

Im Erdgeschoss befindet sich der Empfangsschalter sowie ein Besprechungs- und Sitzungszimmer. Jedes Geschoss (1. - 6. Obergeschoss) verfügt über ein zusammenhängendes Grossraumbüro mit 12-14 Arbeitsplätzen sowie kleinere Sitzungszimmer. Insgesamt bietet das Minergie-A-ECO zertifizierte Bürogebäude 74 zeitgemässe Arbeitsplätze. Über den zentralen Treppenkern mit gebäudehohem Luftraum und einem opaken Liftschacht aus Glasbausteinen erfolgt die Erschliessung des Hauses. Im Dachgeschoss befindet sich eine gemeinschaftliche Cafeteria mit angeschlossener Dachterrasse für die Mitarbeiter des AUEs. Das auf den begrünten Dachflächen anfallende Regenwasser wird mittels eines Abwasserleitungssystems zu einer im 1. Untergeschoss platzierten Tankanlage geführt. Im zweiten Untergeschoss befindet sich die Lüftungszentrale sowie die Druckluftanlage der CCF-Fenster. Die während der archäologischen Grabungen entdecken Relikte, unter anderem ein Mauerfragment aus der Hochmittelalter wurden in das Haus an gefundener Stelle integriert und sind als archäologische Informationsstelle für die Öffentlichkeit im Rahmen von Führungen zugänglich.

Der Text wurde von den Architekt*innen im Zusammenhang mit der Einreichung des Projektes für den Arc Award 2023 verfasst.

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