Hauptsitz Energie 360°
,
Schweiz
Veröffentlicht am 08. April 2025
jessenvollenweider architektur ag
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das Projekt begann als Wettbewerbserfolg mit einer geplanten Erweiterung bis zur Vorprojektphase, wurde jedoch während der Corona-Pandemie vorübergehend sistiert. Statt eines Um- und Anbaus wurde das Bestandsgebäudes von Energie 360° aus dem Jahr 2003 nur sanft justiert und in eine moderne, flexible Arbeitswelt transformiert. Dabei stand sowohl die Neugestaltung des architektonischen Erscheinungsbildes nach aussen als auch die Umwandlung der Innenräume in eine offene, kollaborative Bürolandschaft im Fokus. Mit 330 Desksharing-Arbeitsplätzen bietet das Konzept rund 400 Mitarbeitenden eine funktionale Arbeitsumgebung, ergänzt durch kommunikative Knotenpunkte wie einen repräsentativen Empfangsbereich, ein Personalrestaurant, einen Coffee Point und einen grosszügigen Marktplatz. Durch eine behutsame Anpassung an die bestehende Gebäudestruktur und Schliessung des ehemaligen Lichthofs entsteht ein identitätsstiftender Baukörper, der den Charakter des Ortes bewahrt und gleichzeitig eine solide Basis für die künftige Unternehmensentwicklung schafft.
Kontext
Das Projekt reflektiert den Wandel der Arbeitswelt und die steigende Bedeutung flexibler Raumkonzepte. Die Gestaltung fördert den Dialog zwischen sozialer Interaktion und individueller Konzentration. Offene Kommunikationszonen, variabel nutzbare Arbeitsbereiche und akustisch abgeschirmte Rückzugsorte ermöglichen eine flexible Bürostruktur, die den Bedürfnissen der Mitarbeitenden entspricht und zugleich die Unternehmenskultur von Energie 360° erlebbar macht. Über die Unternehmensgrenzen hinaus dient das Projekt als Modell für zukunftsweisendes Arbeiten, indem es nachhaltige, soziale und wirtschaftliche Aspekte miteinander verbindet und damit eine bewusste Weiterentwicklung der Bestandsarchitektur im Sinne einer mitarbeiterzentrierten Gestaltung demonstriert.
Struktur
Die Transformation des Gebäudes basiert auf einem ökonomisch nachhaltigen Konzept, das Werterhalt, Flächeneffizienz und langfristige Anpassungsfähigkeit vereint. Die gezielte Nachverdichtung innerhalb des Bestands minimiert den Ressourcenverbrauch und maximiert gleichzeitig die Nutzungsflexibilität. Die modulare Struktur der Raumspangen ermöglicht künftige Anpassungen ohne aufwendige bauliche Eingriffe. Technische Modernisierungen in den Bereichen Gebäudetechnik und Energieversorgung senken nicht nur die Betriebskosten, sondern verbessern auch die energetische Gesamtperformance. Textile Vorhänge ersetzen feste Trennwände und ermöglichen eine individuelle Anpassung der Raumstimmung sowie eine flexible Steuerung von Sichtbarkeit und Privatsphäre.
Nachhaltigkeit
Die konsequente Verbindung von Energieeffizienz, Ressourcenschonung und Klimaschutz ist eines Hauptbestandteile des Projekts. Klimaadaptive Massnahmen im Aussenbereich reduzieren den sommerlichen Hitzestress und fördern die ökologische Vielfalt. Gleichzeitig wird das Potenzial nachhaltiger Energiegewinnung durch grossflächige Photovoltaikanlagen konsequent ausgeschöpft. Ein Grossteil des Wärmebedarfs wird durch erneuerbare Energien gedeckt. Die kompakte Bauweise, die grosszügige Tageslichtnutzung und aktivierte Heiz-Kühl-Rasterdecken schaffen eine energieeffiziente Gebäudestruktur. Ergänzend verbessern rezyklierte Filzmaterialien die Raumakustik und dienen den Mitarbeitenden als funktionale Pinnwandflächen. Mit diesem ganzheitlichen Ansatz gelingt es, den Hauptsitz von Energie 360° zukunftsfähig zu gestalten und als Vorbild für nachhaltiges Bauen und Arbeiten zu etablieren
Das Projekt von jessenvollenweider architektur wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Nina Farhumand publiziert.