Badmintonhalle Langnau am Albis
,
Schweiz
Veröffentlicht am 01. Januar 2016
Jan Henrik Hansen GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2015
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Anlass für den Ausbau des etablierten Sportzentrums war der Wunsch, das Angebot um die immer beliebter werdende Sportart Badminton zu erweitern. Die räumliche und betriebliche Anbindung an die bestehende Infrastruktur mit Rezeption, Garderoben und Café stand dabei im Vordergrund. Ausgangslage des Entwurfs war die Notwendigkeit, den Neubau über dem existierenden Parkplatz im Süden der Anlage zu erstellen. Neben dem begrenzten Budget bestand eine weitere Herausforderung in der zügigen Abwicklung der Bauarbeiten, da diese den laufenden Betrieb und die Nutzung der Parkplätze stark einschränken würden. Als oberstes Ziel jedoch formulierte die Bauherrschaft, im Innern der Halle optimale Bedingungen für das Badmintonspiel zu schaffen. Bald stellte sich heraus, dass ein flacher, zur Umgebung hin offener Raum im Parkgeschoss im Gegensatz zu einem sehr hohen, geschlossenen Raum in Innern der Halle entstehen würde. Um die unterschiedlichen Anforderungen dieser übereinander liegenden Geschosse mit geeigneten Mitteln zu erfüllen, wählten wir zwei spezifische Konstruktionsmethoden. Das Tragwerk unter der Halle wurde als „Tisch“ aus vorfabrizierten, nicht gedämmten Sichtbeton - Elementen erstellt, die bei hoher Stabilität in kürzester Zeit vor Ort verbaut werden konnten. Die Halle selbst wurde als Stahlskelett mit isolierter Beplankung entworfen und im Werk für eine schnelle Montage optimiert. Hierbei definieren die Abmessungen der fünf nebeneinander angeordneten Badminton-Spielfelder den Rhythmus der primären Tragstruktur, der innen wie aussen lesbar bleibt. Im Parkgeschoss war es uns ein Anliegen, die statischen Anforderungen bei möglichst grosser Transparenz und Bezug zum Aussenraum zu erreichen. Dies führte uns dazu V-förmige Stützen zu entwickeln, die anstelle von Wandscheiben oder anderen sichtbehindernden Massnahmen die Aussteifung des Gebäudes in Querrichtung übernehmen. Bei der Gestaltung der Halle galt es, mit dem begrenzten auf der Parzelle zulässigen Bauvolumen sparsam umzugehen, woraus die polygonale Geometrie des Gebäudekörpers entstand. So erreicht die Halle lediglich über den Spielfeldern die geforderte lichte Höhe, fällt aber zur seitlichen Erschliessungsfläche mit Sitzbank steil ab. Somit wird umbautes Volumen tatsächlich nur dort generiert, wo es unerlässlich ist.
Um im Inneren der Halle optimale Spielverhältnisse zu erreichen, wurden Erfahrungen von Profispielern eingeholt und deren Empfehlungen umgesetzt. Die Recherchen ergaben, dass die Sichtbarkeit des Shuttles (Federballs) im Verhältnis des Kontrasts zum Hintergrund zunimmt. Um den hellen Ball von Wand, Decke und Boden optimal abzuheben, wurden alle inneren Oberflächen der Halle in mattem, nicht reflektierendem Anthrazit realisiert und das Sportparkett der Spielfelder dunkel gebeizt. Die Beleuchtung entspricht den Anforderungen professioneller Standards und ist stufenlos dimmbar jeweils rechts und links der Spielfelder auf idealer Höhe mit Filtern gegen Blendung montiert. An den schrägen Innenwänden dienen bedruckte Textilflächen der Schallabsorption und zur Beschriftung der Plätze. Die Anbindung des aufgestockten Verbindungstrakts im Obergeschoss an die bestehende Infrastruktur im Erdgeschoss erfolgt über eine neu erstellte Treppenanlage. Deren Brüstungen wurden dabei mit einem spezifischen Muster gestaltet, um bereits beim Eintritt in den Neubau eine charakteristische Identität zu schaffen. So repräsentiert die Perforation der Brüstungselemente die Flugbahnen der Badminton – Grundschläge (Smash, Drive, Drop etc.) und spart gleichzeitig Gewicht und Kosten ein. Auf der Ost- und Westseite der Halle sind raumhohe Bandfenster angeordnet. Diese bieten den Spielern einerseits blendfreie Aussicht, andererseits machen sie die Aktivitäten in der Halle für die Umgebung erlebbar. Da sowohl Bahn, Hauptstrasse als auch Wanderweg unmittelbar vor diesen Fenstern vorbeiführen, darf die Massnahme auch als unaufdringliche Werbung für die Sportart begriffen werden.