Stadion La Tuilière
,
Schweiz
Veröffentlicht am 31. März 2022
mlzd Architekten + Sollberger Bögli Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das Fussballstadion La Tuilière erhält seine zeichenhafte, eindrückliche Erscheinung aus der Verbindung von struktureller Klarheit und Gebäudeorganisation.
Ausgangslage
Das neue Fussballstadion liegt im Norden der Stadt Lausanne und markiert den Übergang vom dichten Stadtgefüge in den freien Landschaftsraum. Es ist als Auftakt einer neu geplanten Sportinfrastruktur mit insgesamt neun Fussballfeldern und einer Leichtathletikanlage zu lesen. Das Neubauprojekt des Stadions übernimmt und vervollständigt diese Idee der leicht versetzen rechteckigen Felder.
Entwurfsidee
Das Stadion mit seiner einfach einprägsamen Struktur wird als Träger von Identität und Erinnerung entworfen. Durch das Aufklappen der vier Stadionecken wird der beengten Situation des Perimeters Rechnung getragen. Gleichzeitig entsteht so der eindrückliche und unverwechselbare ikonografische Ausdruck eines Gefässes. Die freigespielten Ecken erlauben einen grosszügigen und freien Besucherfluss um das Stadion im Erdgeschoss und markieren zusätzlich die vier Eingangsbereiche. Es resultiert ein gedeckter öffentlicher Raum, welcher zwischen Stadt und Fussballstadion vermittelt. Bereits von aussen ist die Atmosphäre des Stadions erleb- und spürbar.
Projektierung
Die aufgeklappten Ecken geben dem Bau auch einen eindrücklichen, unverwechselbaren, ja ikonischen Ausdruck eines konvexen Gefässes und verweisen damit auf die Stadionnutzung und das Innenleben. Diese prägnante Figur ist auch im statischen Sinne relevant insofern, als die Ecken den an der oberen Kante des Baus angeordneten Ringträger auf Zug belasten und damit den vier Aussenwänden Steifigkeit verleihen. Im Sockelbereich sind die Ecken über ein eingeschossiges Betonband untereinander verbunden. Ästhetisch wird dadurch die äussere Schale des Stadions komplettiert. Funktional und visuell erlaubt diese «Ringmauer» auch, die erdgeschossigen Nebenfunktionen wie Ess-, Zirkulations- und Aufenthaltsbereiche von der Umgebung loszulösen und ins Gebäude zu integrieren.
Innerhalb dieser äusseren Schale bildet eine zweite innere Schale die Geometrie der Tribünen nach. In den Tribünen ausgesparte Öffnungen gewähren Zugang zum Innenbereich. Der Zwischenraum zwischen den beiden Schalen ist eine Art Resonanzkasten des Spielgeschehens: ein Ort der Vorfreude, des Austausches und der Begegnung. An den Schmalseiten dieser Räume fällt der Blick auf die abgetreppten Innenseiten der Ecken. Diese dienen als zusätzliche Erschliessung zwischen dem Eingangsniveau und dem zuoberst angeordneten Umlauf und erbringen dadurch einen weiteren, funktionalen Mehrwert.