Bahnhof Cornavin

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1203 Genève,
Schweiz

Veröffentlicht am 14. Juni 2016
Tekhne SA + Itten+Brechbühl SA
Teilnahme am Swiss Arc Award 2016

Haupteingang Südfassade Mall und SBB-Schalter Mall mit Sicht zu den Läden Malltreppe zu den Bahnsteigen Mall mit Blick zu den Büros Neue Mall SBB-Schalter Bahnsteig 1 Passage Zugang zu den Bahnsteigen Bahnstein 1 Haupteingangstüre Detail der Haupteingangstüre Historische Halle

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Place de Cornavin, 1203 Genève, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
09.2014
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
2
Grundstücksfläche
17'226 m²
Nutzfläche
26'800 m²
Gebäudevolumen
112'800 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
90,0 Mio. CHF

Beschreibung

Die Mall, das neue Wahrzeichen des Bahnhofs
Der hinter der Südfassade des Bahnhofs neu entstandene, mit Glas ausgestattete und über alle Etagen offene Raum birgt eine Vielzahl von Geschäften sowie das SBB Verkaufszentrum, das somit erneut seinen Platz im Herzen des Bahnhofs einnimmt. Über eine Treppe und Rolltreppen führt die Mall weiter zur Gleisebene. Sie bietet somit Zugang, gibt aber auch den Blick auf Bahnsteig Nr. 1 frei, der auf der oberen Ebene liegt. Diese ganz besondere Typologie des Bahnhofs Genf Cornavin geht auf den allerersten Bahnhof zurück, der auf einem Damm errichtet wurde, um die Ankunft der Züge einem maximalen Gefälle der Gleise gemäss zu ermöglichen. Daher erfolgt der Zugang zu den Gleisen über die untere Ebene.

Ein klares Leitsystem
Die maximale Optimierung der Ströme ermöglicht dem Benutzer eine einfache und rasche Orientierung. Die grosse Mall, das Bindeglied zwischen der historischen Bahnhofshalle und der Nebenhalle, stellt die Verbindung zwischen den beiden Eingängen, die auf den Bahnhofsplatz führen, sowie den beiden Nord-Süd-Adern, die Zugang zu den Bahnsteigen gewähren, sicher. Zudem macht die Verdoppelung der Ausgänge auf der Seite der Montbrillant-Passage den Zugang zur Tramstation flüssiger; die Zugänge zum Cornavin-Parkplatz unter dem Bahnhofsplatz und zu den Verkaufsflächen wurden verlegt und neu gestaltet, sodass der Dialog zwischen Bahnhof und Bahnhofsplatz wieder hergestellt wurde.

Ein urbanes Bindeglied
Das neue Leitsystem erleichtert es den Benutzern, sich im Bahnhof zu orientieren. Das Gebäude ist keine Barriere zwischen den Nord- und Südvierteln mehr, sondern ein Bindeglied im Herzen der Stadt. Laurent Gerbex, Projektleiter bei Ittenbrechbühl, bestätigt: «Das Hauptziel des Projekts bestand in der Optimierung der Fussgängerströme innerhalb des Komplexes sowie auf den Verbindungswegen zur Stadt und zum öffentlichen Nahverkehr.»

Viel mehr als nur ein Bahnhof
Durch den Umbau und die Erweiterung des Bahnhofs wurde ein attraktiver, einladender Ort der Begegnung geschaffen. Die Benutzer können hier flanieren, Reisen buchen, Einkäufe erledigen, sich treffen und arbeiten. Auf der ersten Etage des Ostflügels gibt es eine SBB-Lounge für Reisende 1. Klasse sowie einen Business Point, wo Büros stunden- oder tageweise angemietet werden können.
Durch das Projekt wurden nicht nur die Ströme der Reisenden und die SBB-Dienstleistungen, sondern auch die Geschäfte sowie die Büros an die Standards der grossen Schweizer Bahnhöfe angepasst, da die Verkaufs- und Verwaltungsflächen erheblich vergrössert wurden.
Durch den gezielten Einsatz einer begrenzten Zahl hochwertiger Baustoffe (Naturstein, Glas und Metall) verkörpert das Projekt eine zeitgemässe Auffassung von Architektur, die auf schlichte, lichtdurchflutete Räume setzt, die den Benutzern höchsten Komfort bieten.

Historisches Bauwerk und technische Herausforderungen
Das im Jahr 1931 von dem Architekten Julien Flegenheimer am Standort des bei einem Brand zerstörten früheren Bahnhofs errichtete Gebäude wurde im 20. Jahrhundert mehrfach umgebaut. Das Projekt sollte dem Bahnhof sein charakteristisches Antlitz zurückgeben und es hat die historische Bedeutung der unter Denkmalschutz stehenden Gebäudeteile berücksichtigt.
Während der ersten Bauphase wurde der Westflügel komplett saniert. Es wurden beträchtliche Bauarbeiten von höchster Sorgfalt unternommen, um die neue Treppe auszuführen, die den Bahnhof mit der Einkaufspassage im Untergeschoss verbindet. Dieser neue Durchgang befindet sich in der Verlängerung der Achse der Rue du Mont-Blanc. Der Bau neuer Rolltreppen hat die Durchlässigkeit und die Erreichbarkeit der Bahnsteige erhöht.
Während der zweiten Bauphase wurde die Gesamtheit des Gebäudes des Ostflügels umgebaut, wobei die historische Fassade zur Strasse hin erhalten blieb und von allen Elementen befreit wurde, die im Laufe der Jahre hinzugefügt worden waren. Durch die Renovierung wurde sie so getreu wie möglich in ihren Originalzustand zurückversetzt. Die historische Eingangshalle erstrahlt wieder in einstigem Glanz und die Wandfresken wurden sorgfältig restauriert. Der riesige Raum wird durch einen neuen, von Kreisen durchbrochenen Eingang aus Ductal-Beton wundervoll zur Geltung gebracht: ein Werk der Genfer Plastikerin Carmen Perrin.

Während der gesamten Bauphase blieb der Bahnhof ständig in Betrieb.

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