Besucher- und Wohnhäuser, Natur- und Tierpark Goldau

 
6410 Goldau,
Schweiz

Veröffentlicht am 04. April 2024
marty architektur AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Parkstrasse 38 / 40 / 42, 6410 Goldau, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
01.2024
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
2
Anzahl Wohnungen
29
Geschossfläche
8500 m²
Gebäudevolumen
33'000 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
30,0 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
35
Parkplätze
64

Beschreibung

Die Stiftung Natur- und Tierpark Goldau hat im Zug der Instandsetzung des in die Jahre gekommenen Eingangsbereichs drei neue Volumen mit richtungsweisenden Nutzungmöglichkeiten initiiert. Das von marty architektur realisierte Projekt zeichnet sich durch eine starke Orientierung an den Nutzerbedürfnissen aus und integriert gleichzeitig nachhaltige Architekturprinzipien. Insbesondere das zurzeit höchste Holzhaus im Kanton Schwyz setzt hohe Massstäbe im nachhaltigen Wohnungsbau und bietet 29 Mietwohnungen.

Ausgangslage

Ziel des Projekts war es, eine einladende und zeitgemässe Eingangssituation zu schaffen, die auf die örtlichen Gegebenheiten reagiert und damit die Auffindbarkeit und Verkehrssicherheit gegenüber der heutigen Situation verbessert. Um die bestmögliche Lösung zu finden, wurde ein Architektur- und Investorenwettbewerb durchgeführt. Dabei haben die marty architektur zusammen mit dem Investor DUB Verdi Immobilien den Zuschlag für die Neugestaltung des Eingangsbereichs des Natur- und Tierparks Goldau erhalten.

Entwurfsidee

Das architektonische Konzept orientiert sich an den natürlichen Gegebenheiten des Natur- und Tierparks. Die Nagelfluhfelsen und die Nadel- und Laubbäume bleiben die prägenden Elemente. Schon von weitem fallen die mächtigen Holzstützen und das zickzackförmige Dach der Besucherhalle ins Auge. Die Dachform widerspiegelt in Form und Farbe die wilde und einzigartige Natur des Parks. Das Dach wird von insgesamt 17 Holzstützen in Form von Baumstämmen mit ausladenden Ästen getragen. Das System besteht aus Holzbindern auf Stützen und eingespannten Stahlträgern. Die Komplexität des Daches mit insgesamt über 80 unterschiedlich geneigten Flächen machte die Planung zu einer besonderen Herausforderung. Ohne innovative Planungswerkzeuge im digitalen Datenaustausch aller Beteiligten wäre dies nicht möglich gewesen.
Vom Dorf kommend fällt zunächst das rund 20 Meter hohe Wohngebäude am Anfang des Platzes mit seiner markanten Holzfassade ins Auge. Hinter den als Sichtschutz dienenden Holzbrüstungen befinden sich insgesamt 29 Mietwohnungen. Die Glasfassade im Erdgeschoss signalisiert den öffentlich zugänglichen Gastronomiebereich. Die Gestaltung der Holzbrüstungen orientiert sich an der traditionellen Laubenarchitektur der Schwyzer Bauernhäuser. Mit dem neuen Verwaltungsgebäude wurden auch zeitgemässe Büroräumlichkeiten für die Mitarbeitenden geschaffen.

Projektierung

Materialien und Konstruktion: Die tragende Konstruktion wurde überwiegend in Holzbauweise errichtet. Ziel war es, natürliche und ökologische Bauprodukte zu verwenden. So wurde ausschliesslich Schweizer Holz verwendet, das als solches zertifiziert ist. Für die erforderlichen Betonarbeiten wurde, wo immer möglich, RC-Beton verwendet. In der Eingangshalle wurde der Beton gewaschen, um die gestalterische Interpretation von Nagelfluh zu erreichen.

Realisierung

Energiekonzept: Die Gebäude müssen nicht nur in der Errichtung, sondern auch im Unterhalt nachhaltig sein. Dazu gehört eine energiesparende Wärmedämmung im Winter und ein sommerlicher Wärmeschutz. Eine spezielle Verglasung mit einem guten g-Wert sorgt dafür, dass solare Gewinne erzielt werden und sich die Räume im Sommer nicht aufheizen. Im Winter hingegen wird das Gebäude mit Heizkörpern und thermoaktiven Bauteilsystemen (TABS) beheizt. Die Gebäudehülle erfüllt die Anforderungen nach Minergie 2022.1.
Der Neubau Eingang Natur- und Tierpark Goldau ist ein Musterbeispiel für moderne Architektur, die sich durch eine nachhaltige Holzbauweise, die Berücksichtigung der Bedürfnisse der Besucherinnen und Besucher und die Integration in die natürliche Umgebung auszeichnet. Es ist ein Generationenprojekt mit grosser Ausstrahlung. Die Komplexität der heterogenen Nutzungen zeichnet das Projekt zusätzlich aus.

Besonderheiten

Ankunftsort und Piazza: Besucher*innen werden auf der Piazza empfangen. Diese übernimmt gleichzeitig die Funktion des fehlenden Dorfplatzes in der Gemeinde Goldau. Um die Piazza gruppieren sich die drei neuen Gebäude, die Eingangshalle, das Verwaltungsgebäude und das Wohnhaus.
Die neue Eingangshalle mit Bergsturzmuseum und Zauberwald führt über die Piazza und bildet das neue Gesicht des Parks. Im Osten ist das neue Bergsturzmuseum und im Westen der Zauberwald angeordnet. Die beiden neuen Attraktionen sind in der Schweiz bisher einzigartige Erlebnisse. Durch die Eingangshalle gelangt man in den Park.
Von dort gelangen die Besucher*innen in das Verwaltungsgebäude mit neuem Tierpark-Shop und das Restaurant. Mit dem Neubau der Eingangshalle wurde gleichzeitig die gesamte Verwaltung zentral im Park im neuen Verwaltungsgebäude untergebracht.

Das Projekt von marty Architektur wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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