Brünighof
,
Schweiz
Veröffentlicht am 10. Dezember 2019
Höing Voney Architekten BSH ETH SIA
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Im zentrumnahen Tribschenquartier Luzern definiert der neu gebaute Brünighof einen Ort modernen, komfortablen Wohnens in städtischem Zusammenhang.
Ausgangslage
Das Quartier ist geprägt durch ein heterogenes Gemisch von Wohn- und Dienstleistungsgebäuden. Verschiedene städtebauliche Konzepte aus Einzelbauten, Fragmenten von Blockrandbebauungen und Zeilenbauten prägen das Bild. Das Quartier ist seit den 1980er Jahren einem steten Wandel ausgesetzt und entwickelt sich aus einem kleinmaschigen Gewerbegebiet zu einem begehrten Wohn- und Arbeitsquartier in Fussgängerdistanz zur Innenstadt und zum Bahnhof. Diese Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen, verschiedene Überbauungen folgen in den nächsten Jahren.
Entwurfsidee
Die TLV Immobilien AG, eine Familiengesellschaft aus den verschiedenen Stämmen der Familie Gmür, war im Tribschenquartier mit ihrem Fuhrhalterunternehmen und der Produktion von Edelgassen seit über hundert Jahren präsent. Nach der Verlagerung der Betriebe in regionale Gewerbegebiete wurde das Areal an der Brünigstrasse frei für eine neue Bebauung.
Im Zusammenhang mit der Revision der Bau- und Zonenordnung der Stadt Luzern konnte das Areal in eine Wohn-Arbeitszone überführt werden, was neu Wohn- und Dienstleistungsnutzungen ermöglichte. Heute weist die Überbauung 9’200m² Nutzfläche für Mietwohnungen und, vorwiegend im Bestandbau aus den 50er-Jahren, 6’000m² für Dienstleistungen auf.
Projektierung
Der neue Brünighof-Komplex besteht aus verschiedenen, unter-schiedlich hohen Gebäudeteilen, welche unter Einbezug des zu einem Bürogebäude umgebauten Lagerhauses einen grossen, einheitlichen Blockrand mit zentralem, begrüntem Innenhof umschliessen. Trotz unterschiedlicher Volumetrie ergibt sich für die Neubauten eine übergeordnete Einheit durch die Verkleidung aller Fassaden mit der immer gleichen Bänderung aus roten Klinkerplatten und grauen Faserzementelementen.
Die unterschiedlichen Baukörper ergeben Wohnungen in variablen Grössen und divergierender Grundrissgestaltung, in der Regel als Geschosswohnungen zwischen 2½ und 5½- Zimmern. Der dreigeschossige Abschlussbau gegen Osten bietet Raum für neun mehrgeschossigen Wohnungen mit jeweils einem grosszügigen Arbeitsraum im Erdgeschoss.
Die übrigen Erdgeschossflächen sind generell mit Dienstleistungsbetrieben, Läden und einem Restaurant belegt.
Die enge Verflechtung von Arbeiten und Wohnen, Läden und Restaurant ergibt eine Erlebnisdichte, die heutigen Stadtmodellen in idealer Weise entspricht.
Realisierung
Die Bauherrschaft hat einen grossen Qualitätsanspruch an ihre Bauten, was sich in vielen Details zeigt, die über alltägliches Renditedenken hinausweisen. Entsprechend wurde auch dem Innenhof grosses Gewicht beigemessen, der mit Bäumen und Grünflächen zu einem attraktiven Raum für Mieter und Bewohner aufgewertet wurde. Verschiedene Durchgänge verknüpfen diesen Hof mit den angrenzenden Strassen und machen ihn zugänglich für eine erweiterte Öffentlichkeit.
Besonderheiten
Für diesen Innenhof kreierte die Bildhauerin Nadja Iseli eine Skulptur aus Verde Spluga-Gneis, welche die Wohnlichkeit der Bebauung zum Thema hat. «Diese Skulptur steht für Nachbarschaft, erlebbar in einem Stein» (N. Iseli)
Die Überbauung wurde im Sommer 2018 bezogen und hat sich seither im Kanon der stadtbildenden Baute etabliert.