Sanierung, Umbau und Dachausbau Reihenmittelhaus
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Schweiz
Veröffentlicht am 19. April 2023
Studio Supernova GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das Reihenmittelhaus in Altstetten wurde durch den Umbau und die Sanierung zu seinen immanenten strukturellen und materialbezogenen Qualitäten zurückgeführt und gleichzeitig in ein offenes Raumgefüge mit vielfachen Blickbeziehungen und redundanten Bewegungsmöglichkeiten transformiert.
Ausgangslage
Das Reihenhaus wurde 1939 als Teil einer Siedlung in einer alten Kiesgrube in Zürich erbaut. Aus ökonomischem Denken heraus wurden die Räume klein und die Konstruktionen einfach gehalten sowie alle Materialien sparsam eingesetzt. Der Grundriss, der in ein Rechteck von 5,25 mal 9,5 Quadratmeter eingeschrieben ist, wird mittig durch eine einläufige Treppe geteilt. Die Terrains zur Strasse und zum Garten hin liegen auf unterschiedlicher Höhe, wodurch sich für den Zugang eine Art Splittlevel ergibt.
Entwurfsidee
Anspruch der Sanierung und des Umbaus war es, die Charakteristika der Siedlung aufzugreifen und das Haus mit einfachen Eingriffen in eine zeitgemässe Wohnform zu überführen sowie durch die Aktivierung der fünf Geschosse alle Raumreserven nutzbar zu machen. Vor ökologischem und ästhetischem Hintergrund sollte die Grundstruktur des Hauses ebenso erhalten werden wie alle noch brauchbaren Bauelemente und Materialien. Gleichzeitig sollte auf räumlicher Ebene die Kleinteiligkeit durch grosszügige Raumbezüge aufgebrochen und die ursprünglichen Materialien durch möglichst natürliche Stoffe ergänzt werden.
Projektierung
Durch den Umbau wurde die fünfgeschossige Struktur so weit geöffnet, dass vielfache Raumbezüge mit einer redundanten Erschliessung entstehen. Gefangene Räume wurden aufgelöst und Durchblicke hergestellt. Um der fünfköpfigen Familie genügend Raum zu geben, wurde die ursprüngliche Hauptwohnebene vom Erdgeschoss in das Gartengeschoss, das teilweise Souterrain ist, verlegt. Der ehemals zur Nebennutzung angelegte Bereich wurde zur Strasse hin geöffnet und mit einem zweiten Eingang versehen. Zudem wurde er durch einen neu eingeschnittenen Luftraum an das Erdgeschoss angebunden. In den nur mit einer Klapptüre erschlossenen Lagerkeller wurde eine neue Mitteltreppe eingeschnitten und dieser so als Fläche direkt nutzbar gemacht. Das Dachgeschoss wurde zum Wohn- und Arbeitsraum ausgebaut und über zwei Lukarnen belichtet. Die Erschliessung des Dachs wurde durch eine semioffene Abtrennung des ursprünglich gefangenen Obergeschossraums ermöglicht. Die erhaltenswerten Bauelemente wurden belassen, teilweise ausgebaut, gereinigt und neu aufgebaut. Alle nachträglich hinzugefügten Elemente und bedenklichen Stoffe wurden entfernt und mit natürlichen Materialien in einer neuen, reduzierten Sprache ersetzt und ergänzt.