Lokstadt Baufeld Eins

 
8400 Winterthur,
Schweiz

Veröffentlicht am 09. April 2024
EM2N, Mathias Müller, Daniel Niggli, Architekten AG ETH SIA BSA
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Ernst-Jung-Gasse 16 / Dialogplatz 10, 8400 Winterthur, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
08.2023
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
11 bis 20
Anzahl Kellergeschosse
2
Anzahl Wohnungen
207
Geschossfläche
38'728 m²
Nutzfläche
26'758 m²
Gebäudevolumen
134'605 m³

Beschreibung

Ein Konglomerat aus vier aneinandergeschobener, individueller Gebäudekörpern schreibt die Geschichte des industriell geprägten Quartiers weiter. Das Gebäudeensemble von EM2N, Mathias Müller, Daniel Niggli umfasst ein typologisch vielfältiges Angebot an Miet- und Eigentumswohnungen, einen Kindergarten sowie Räume einer Primarschule.

Ausgangslage

Das Winterthurer Sulzer-Areal verfügt durch seine Bestandsgebäude, deren Materialien und die Spuren der industriellen Vergangenheit über eine unverwechselbare Atmosphäre. Die Geschichte des Areals soll weitergeschrieben werden. Die vorgefundene Massstäblichkeit des Ortes, seine Organisations- und Kompositionsprinzipien und die Integration wesentlicher baulicher Zeitzeugen bilden die entwerferische DNA des Projektes.

Entwurfsidee

In Analogie zum Bestand verstehen wir den neuen Gebäudekomplex nicht als Skulptur, sondern als Konglomerat aus vier aneinandergeschobener individuellen Gebäudekörpern. Neben den strukturellen Analogien greift der Neubau auch auf die spezifische Materialität zurück, nicht in Form eines historisierenden oder bildhaft analogen Ansatzes, sondern durch eine aktive Übersetzung des vorgefundenen Materials in eine zeitgenössische Sprache. Eine zweigeschossige Erdgeschosszone mit hybriden Wohn- und Arbeitsnutzungen verweist räumlich und programmatisch auf die ursprünglich vorhandene Industriehalle und verbindet das neue Gebäudeensemble räumlich mit der Halle Draisine 1007 und der Halle Habersack 1012. Der Kindergarten in der Halle 1007 verfügt über einen Aussenraum auf dem Dach. Ab dem zweiten Obergeschoss befindet sich in allen Gebäudeteilen Wohnnutzung. Im sogenannten Bigboy werden bis zu zehn Wohneinheiten pro Geschoss über einen gemeinsamen Erschliessungskern adressiert, der im Erdgeschoss über eine grosszügige Eingangshalle verfügt. Im Tender-Turm werden bis zu sechs Wohneinheiten pro Geschoss über einen gemeinsamen Kern erschlossen und im Tender-Riegel drei bis vier Wohneinheiten pro Treppenhaus. Der schmale Hof zwischen der bestehenden Halle 1007 und den Neubauten weckt Erinnerungen an ähnliche Zwischenräume auf dem früheren Areal und vernetzt als informeller Durch- und Zugang die öffentlichen Gassen, Höfen und Plätzen des neuen Areals.

Projektierung

Der Ausdruck der vier Gebäude knüpft mit heutigen Mitteln an die Geschichte des Areals an. Die Halle 1007 erhält eine schlichte Hoffassade aus gelblichem Ziegelstein und Betonstürzen. Der flache Tender-Riegel betont mit seiner durchlaufenden Balkonschicht die Horizontale. Die beiden hohen Gebäudeteile sind selbstähnlich ausformuliert. Innerhalb der durchlaufenden horizontalen Deckenstirnen aus grauen Betonelementen entwickelt sich ein vielschichtiges Geflecht aus unterschiedlich breiten, vertikalen Betonscheiben mit rostroten Ziegelsteinoberflächen sowie braunrot eingefärbten Brüstungs- und Sturzelementen. Grossformatige Fensterelemente, feine Schlosserarbeiten und textile Sonnenschutzelemente binden die drei neuen Hausteile formal zusammen.

Das Projekt von EM2N, Mathias Müller, Daniel Niggli wurde für den Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

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