Einfamilienhaus in Hanglage

 
6670 Avegno,
Schweiz

Veröffentlicht am 08. April 2025
Atelier Rampazzi
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
in di Maurell 2, 6670 Avegno, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
02.2022
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
1
Anzahl Kellergeschosse
1
Nutzfläche
140 m²

Beschreibung

Das Projekt sah den Bau eines neuen Einfamilienhauses vor, das auf einer einzigen Ebene entwickelt wurde und sich durch einen kleinen, offenen Innenhof auszeichnet. Seine pentagonale Form ergibt sich hauptsächlich aus dem Zuschnitt des Grundstücks – eine Grundrissform, die, ähnlich wie ein Kreis, Richtungen und städtebauliche Bezüge vermeidet. Der zentrale Kern betont die Präsenz eines konzentrischen Drehpunkts, der als Herzstück des Hauses fungiert: ein Ort, an dem sich die Bereiche des täglichen Lebens visuell begegnen – vom Feuer im Kamin bis zum Schlafzimmer.

Um die starke horizontale Volumetrie auszugleichen, wurde mit einer homogenen, reduzierten Materialisierung und einer architektonischen Sprache gearbeitet, die aus unterschiedlichen, aber proportional und räumlich aufeinander bezogenen Elementen besteht. Der Holzfassade mit ihren wiederholten raumhohen Öffnungen, die die Vertikalität betonen, wird der durchgehende Sichtbetonbalken des Daches entgegengesetzt, der als Krone des Gebäudes dient. Das Volumen wird durch ein zusätzliches Dachvolumen artikuliert und abgeschlossen – eine gestufte Form, die die Präsenz des Innenhofs hervorhebt und die Haustechnik verbirgt. Sie hebt das Gebäude in den Himmel und verankert es zugleich in der bergigen Landschaft. Die dreigeteilte Struktur der Fassade – Sockel, Mittelteil und Krone – verschmilzt zu einem einzigen Körper, der sich nach oben ausdehnt und mit den Bergen des Maggiatals in Beziehung tritt. Auf motorischer Ebene ermöglicht die Bewegung im Haus eine kontinuierliche Verbindung zwischen weit entfernten Räumen – innen wie aussen, natürlich wie künstlich. Der mechanische Akt des Gehens wird zu einem sinnlichen Spaziergang, der Architektur und Natur verbindet. Dies zeigt sich besonders im Übergang vom Eingang zum Wohnzimmer und in der Beziehung zum Innenhof, die durch schmale Öffnungen hergestellt wird. Proportionen und Rhythmen, wie sie aussen erfahrbar sind, führen zu einer Wahrnehmung des Hauses als kompakte Struktur. Trotz einer Höhe von fast vier Metern ist ohne Bezug zur menschlichen Figur kaum Vertikalität spürbar – das Wechselspiel der Materialbänder mildert den Eindruck zusätzlich. Farblich und materiell wurde aussen mit dem Grauton des in einem Guss mit der Decke ausgeführten Sichtbetons gearbeitet, der sich mit den Felsen des Tals verbindet. Das zentrale Volumen aus einfachen braunen Holzpaneelen fügt sich in die Landschaft des sich mit den Jahreszeiten wandelnden Waldes ein.  

Das Projekt von Atelier Rampazzi wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Nina Farhumand publiziert.

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