Stadthaus 23/25

 
8005 Zürich,
Schweiz

Veröffentlicht am 18. April 2023
Bob Gysin Partner AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Durchgesteckte Wohnungen Südfassade und Innenhof Attika-Wohnung Treppenhaus Nordfassade Durchgesteckte Wohnungen Gemeinschaftliche Dachterrasse

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Limmatstrasse 23/25, 8005 Zürich, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
03.2023
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
30
Grundstücksfläche
985 m²
Geschossfläche
5000 m²
Nutzfläche
3600 m²
Gebäudevolumen
16'000 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
13,5 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
25
Parkplätze
8

Beschreibung

Das Gebäude schafft flexible Wohn- und Arbeitsflächen in Nähe des Hauptbahnhofs. Die schwierigen städtebaulichen Bedingungen wie die lärmbelastete Strasse und der enge Innenhof wurden durch eine 5-Spänner-Organisation mit durchgesteckten Wohnungen und strassenseitigen Ateliers gemeistert.

Ausgangslage

In der stark lärmbelasteten und verdichteten Umgebung in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof Zürich sollte hochwertiger Wohnraum sowie Dienstleistungs-, Atelier- und Co-Working-Flächen geschaffen werden. Im Rahmen des Wettbewerbs wurden zwei unterschiedliche Projekteingaben gefordert: Entweder sollten die beiden Bestandsbauten, die vormals als Lager und Bürogebäude dienten, saniert oder durch einen Ersatzneubau ersetzt werden. Aufgrund des schlechten Zustands der Bausubstanz, den Lärmschutzanforderungen und der Resilienz des flexibel (um-)nutzbaren Neubaus setzte sich Letzterer durch.

Entwurfsidee

Die Entwurfsidee berücksichtigt die schwierigen städtebaulichen Rahmenbedingungen mit der lärmbelasteten Limmatstrasse im Norden und dem engen Hof im Süden. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurden die Geschosse als 5-Spänner organisiert, bei dem alle 2.5- und 3.5-Zimmerwohnungen durchgesteckt sind und über 2 Loggien von beiden Orientierungen profitieren. Zusätzlich wurden zur Kompensation der Lärmbelastung 6 Ateliers zwischen den durchgesteckten Wohnungen auf der Strassenseite angeordnet und Lärmschutzloggien mit Glasbrüstung integriert.
Die vorhandenen Freiflächen wurden nutzbar gemacht, indem allen Bewohner*innen des Hauses eine gemeinschaftlich genutzte Dachterrasse mit Fernsicht auf Züriberg, Uetliberg und Limmat zur Verfügung steht. Der vormals zur Anlieferung genutzte Innenhof wurde begrünt und kann zukünftig von allen Anwohner*innen der umliegenden Häuser als schattige «Oase» an heissen Sommertagen genutzt werden. Die kompakten Grundrisse zwischen 35 m2 und 76 m2 nutzen die Gebäudetiefe optimal aus und durch die Anordnung der Küchen in der Mitte der beidseitig orientierten Wohn-Essbereiche ergeben sich trotz der hohen Dichte gut belichtete und proportionierte Wohnräume.

Projektierung

Die Konstruktion des Gebäudes ist langfristig flexibel nutzbar und hinsichtlich CO2- und Graue Energie-Verbrauch optimiert. Diese ist als Stahlbeton-Skelettkonstruktion mit aussteifenden Sichtbeton-Treppenhauskernen und nicht tragenden Leichtbau-Wohnungstrennwände geplant. Zusammen mit der konsequente Systemtrennung können Umbaumassnahmen in den Wohnungen oder auch im Gewerbebereich ohne grossen Aufwand durchgeführt werden, Die Fassade besteht aus Holzrahmen-Elementen, die mit hinterlüfteten Glasfaserbeton-Elementen verkleidet sind. Die Materialität nimmt Bezug auf die massiven Fassaden aus der Umgebung, die Tektonik auf die Fluchten der beiden lateral angrenzenden Gebäude.
Das Gebäude wurde gemäss des Nachhaltigkeitslabels DGNB Silber gebaut, das den gesamten Lebenszyklus und die Gesamtperformance eines Projekts betrachtet. Dazu gehört ein Low-Tech-Energiekonzept mit Luft-Wärmepumpe und Rückkühlern auf dem Dach sowie dem Verzicht auf kontrollierte Lüftung.
Das Farb- und Materialkonzept sieht eine zurückhaltende mineralische Materialisierung von aussen in gedeckten Grün- und Brauntönen für die städtebauliche Integration vor. Im Innenraum kontrastieren die rohen Sichtbetonoberflächen mit farbigen Oberflächen in Grün-, Rot- und Blau-tönen, die durch eine prägnante geometrische Musterung akzentuiert werden. Die Geometrie der hexagonalen Plättli im Treppenhaus wird als wiederkehrendes Gestaltungselement genutzt und verleiht dem Projekt eine klare Identität.

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