Busstation
,
Schweiz
Veröffentlicht am 26. November 2024
Holzhausen Zweifel Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Die Instandsetzung der Zürcher Busstation beinhaltete den Neubau eines Betriebsgebäudes mit Warteraum, Billetverkaufsschalter, WC-Anlagen sowie Chauffeur- und Nebenräumen. Zudem wurden die Busverkehrsfläche gesamtsaniert inklusive neuer Zu- und Wegfahrt und neuer Anordnung der Haltekanten und die Grünflächen aufgewertet.
Ausgangslage
Der seit 1980 betriebene Carparkplatz am Sihlquai war als öffentliche Infrastruktur erheblich in die Jahre gekommen und entsprach weder optisch oder hygienisch noch normen- und richtlinientechnisch den heutigen Ansprüchen. Mehrere Planungsanläufe der Stadt Zürich endeten Ende der 2010er-Jahre im Abbruch der Instandsetzungsplanung, da diese aufgrund der beschränkten Restnutzungsdauer von 15 Jahren vom Gemeinderat als zu teuer betrachtet wurde. Aufgrund des hohen Handlungsbedarfs wurden wir von der Stadt Zürich beauftragt die Planung im Sinne von design-to-cost neu anzugehen.
Entwurfsidee
Durch die verkehrstechnisch rationelle und normgerechte Anordnung der neuen Haltekanten und Ruheparkplätze wurde im Südosten des Grundstücks ein Platz frei, auf den wir aufgrund der sehr beengten Platzverhältnisse ein schmales, lang gestrecktes Gebäude stellten, das zugleich räumlicher Abschluss und Auftakt des neuen Busbahnhofs Zürich ist. Mit seiner bewussten Überhöhe stellt es eine wahrnehmbare Adresse und einen Orientierungspunkt auf der grossen Fläche dar, welche auch bei Vollbelegung mit Reisecars von weitem sichtbar bleibt.
Projektierung
Das Betriebsgebäude mit WC-Anlagen, Warteräumen und Verkaufsschaltern ist im Sinne des kurzen Nutzungshorizonts ein einfacher Elementholzbau mit rohen, lediglich teilweise gestrichenen Oberflächen. Die Akustikdecke besteht aus eingefärbten Holzwolleplatten, die Boden-Fundamentplatten wurden so belassen und nur in den Nassbereichen zusätzlich mit einem Kunstharzanstrich versiegelt. Alle Leitungen haben wir sichtbar und möglichst direkt geführt und so zusätzliche Verkleidungen eingespart.
Die Fassade besteht aus gebeizten Dreischichtplatten, welche im Falle von Schäden oder Vandalismus einfach geflickt und überstrichen, oder im Worstcase kostengünstig ersetzt werden können. Aufgrund der Standzeit von fünfzehn Jahren ist die Demontage bereits mitgedacht: Alle Bauteile können einfach demontiert und rückgebaut werden, Verbundmaterial wurde möglichst vermieden. Entsprechend ist das Metallvordach als eigenständige Konstruktion lediglich auf der Holzbox aufgelegt und abgestrebt auf Schraubkonsolen abgestützt.
Besonderheiten
Gemäss Richtplanung soll die Zürich Busstation frühestens ab 2035 ihren definitiven Standort in Zürich-Altstetten finden. Bis dahin hoffen wir mit unserer Intervention einen lebendigen und freudigen An- und Abreiseort im Zentrum von Zürich geschaffen zu haben welcher einen Mehrwert für Reisende, Quartier und Stadt bietet.
Das von Holzhausen Zweifel Architekten eingereichte Projekt wurde von Jeannine Bürgi publiziert.