Denkmalpflegerische Gesamtinstandsetzung Espenhof Süd
,
Schweiz
Veröffentlicht am 04. April 2023
Peter Moor GmbH Architekturbüro
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Ziel der Sanierung war es, die noch zu grossen Teilen vorhandene Originalsubstanz freizulegen und im Original wieder erlebbar zu machen. Nebst dem historischen Aspekt, welcher durch die Sanierung in Wert gesetzt wird, entstanden stimmungsvolle und immer noch günstige Mietwohnungen.
Ausgangslage
Die Gebäude waren zu grossen Teilen Original erhalten. Lediglich im Bereich der Nasszellen und Küchen wurden um 1982 Umbaumassnahmen durchgeführt. Im Zuge der denkmalpflegerischen Sanierung sollten die Gebäude wo möglich wieder auf ihren Originalzustand rückgebaut werden und auf einen aktuellen Stand der Technik gebracht werden. Die Anzahl der Wohnungen blieb nahezu gleich. Einige Wohnungen sollten innerhalb ihrer aktuellen Grösse optimiert werden.
Entwurfsidee
Ziel der denkmalpflegerischen Sanierung der in den 1950er-Jahren gebauten Alterssiedlung Espenhof Süd war es, die noch zu grossen Teilen vorhandene Originalsubstanz freizulegen, sanft zu sanieren und im Original wieder erlebbar zu machen. Die Nasszellen wurden möglichst an ihren Standorten belassen und mit optimierten Grundrisslayouts neu aufgebaut. Die Küchen sind wieder an ihrem ursprünglichen Ort. Bezüglich der Materialwahl, der Oberflächen und auch bezüglich der Detaillierung der Schreinerarbeiten wurde die Sanierung dem ursprünglichen Geiste angelehnt, um die Atmosphäre der Räume möglichst stilecht zu erfassen. Mittels Farb- und Oberflächenuntersuchungen liess sich das ursprüngliche Farbkonzept sowohl beim Verputz wie auch bei den Holzverkleidungen wieder hervorholen. Die feinen Grüntöne der Fassade lassen die filigranen weissen Eingänge leuchten und den roten Gemeinschaftsbau als Kontrast erstrahlen. Sondagen vor Ort sollten noch vorhandene Bodenbeläge freilegen, um sie aufgefrischt wieder zu verwenden oder um baugleiche Fabrikate neu einzusetzen. Nebst dem historischen Aspekt, welcher durch diese Sanierung in Wert gesetzt wird, entstanden stimmungsvolle und günstige Mietwohnungen, was letztendlich das Ziel der SAW ist.
Projektierung
Den in den 1980er-Jahren aussen angebaute Lift sollte ins Innere verlegt und in diesem Zusammenhang die Eingangssituation aufgewertet werden. Nebst einer klaren Position der Postfächer sollte der Espenhof hiermit eine klar definierte Adresse erhalten. Die Türblätter der Wohnungseingänge wurden auf Basis der ursprünglichen Erscheinung neu gebaut und in die bestehenden Rahmen eingesetzt. Ziel der Wärmedämmmassnahmen war, überall wo es vertretbar schien, einen nach heutigen Massstäben sehr guten Wärmeschutz zu realisieren. Die gesprossten Scheiben der original erhaltenen Fenster wurden beibehalten und die ungesprossten Fenster mit einem IV- oder K-Glas neu eingeglast. Die kleinen Küchen decken mit geschickt gewählten Modulbreiten sämtliche Grundbedürfnisse ab. Die Geometrie der Regale, die Schubladen mit den abgerundeten Ecken aber auch die Materialwahl lehnt sich an die 1950er-Jahre an. Denkmalpflegerisch galt es ursprüngliche Röhrenradiatoren zu erhalten, die Technik aber im Hintergrund gemäss heutigem Standard neu zu konzipieren und möglichst zurückhaltend im Bestand zu integrieren. Der Hof mit den Wohnungszugängen und dem Gemeinschaftsraum ist ein Ort der Begegnung und des Austausches. Die grosszügigen, durchlässigen Räume des «fliessenden Grünraums» auf den Gebäudeseiten verfügen über unterschiedliche Atmosphären und räumliche Qualitäten und bieten ein grosses Potential für Ruhe und Privatheit.