Ein Dach über dem Kopf

 
7246 St. Antönien,
Schweiz

Veröffentlicht am 01. Januar 2016
 
Teilnahme am Swiss Arc Award 2015

Aussenbild - unter dem Dach Innenbild - von der Werkstatt hangaufwärts Innenbild - von der Werkstatt unter das Dach St. Antönien - Ort St. Antönien - Lawinenhang

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Platz, 7246 St. Antönien, Schweiz
Projekttyp
Studierendenentwürfe

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
1
Geschossfläche
85 m²
Nutzfläche
66 m²
Gebäudevolumen
450 m³

Beschreibung

Durch Lawinenverbauungen über dem Dorf hat sich die Gefahrensituation in St. Antönien erheblich gebessert. An dem ehemaligen Lawinenhang, an dem das Projekt von Anna Gebhardt situiert ist, besteht heute offiziell keine Lawinengefahr mehr, dennoch ist die Gefahr als Erinnerung noch sehr präsent.

Die Lawine ist auch deshalb unheimlich, weil sie sich nicht durch lautes Gebrüll ankündigt - sondern im Gegenteil durch die allen Ton dämpfende Schneedecke, die sich im Winter über die Bergdörfer legt. Man kann nicht fliehen, aus dieser Stille, weg vom Ort, kann aber auch nicht vor Angst zitternd hinter dem Ofen sitzen. Das Leben muss ja weiter gehen. Man beschäftigt sich mit kleinen Dingen, treibt vor sich hin, wartet ab.

Das Haus ist in diese Stille hineingesetzt, und es stemmt sich nicht gegen die Lawine. Es ist kaum verankert im Hang, steht auf Stützen, breitet sich unter dem grossen Dach aus. Es ist so in die kleine Mulde in der Mitte des Hangs hineingerutscht.

Zwischen Hang und Dach kann man in das Haus hineinschlüpfen, über einen kleinen Weg. Im Winter, wenn das Haus einmal völlig eingeschneit ist, klettert man von vorne auf die Veranda. Der Eingang für Besucher der Ausstellung kommt zuerst zum Vorschein, und dieser Bereich ist offen zur Werkstatt, so dass hier direkt gearbeitet und gezeigt werden kann. Der Raum, der rein für die Ausstellung bestimmt ist, ist klein, und nach dem Blick, den man auf die Werkstatt erhascht, kann man um das Haus, im vor Wind und Schnee geschützten Raum zwischen Dach und Hang, weiter gehen.

Um in der Werkstatt zu arbeiten, geht man durch einen kleinen Eingangsbereich und ein paar Stufen hinunter, der Hangtopographie folgend. Der Raum ist mit seitlichen Fenstern zum Raum unter dem Dach orientiert, und hat auch eine grosse Öffnung gegen Süden, durch die man den Raum verlassen kann, die man bei Bedarf aber auch völlig schliessen kann.

Die Konstruktion des Hauses ist Doppelstrick, eine schwere, robuste Konstruktion, die das grosse Dach trägt, jedoch dadurch, dass das Haus auf Stützen steht, trotzdem kaum im Hang verankert wird. Die Stützen sind aus Holz, mit Füssen aus Beton. Gegen hinten zum Hang werden die Stützen zu zwei Scheiben aus Beton, was für die nötige Aussteifung sorgt.

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