Ersatzneubau Lacheren

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8952 Schlieren,
Schweiz

Veröffentlicht am 08. April 2024
Duplex Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
03.2023

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
36
Grundstücksfläche
4550 m²
Geschossfläche
6370 m²
Nutzfläche
2793 m²
Gebäudevolumen
20'850 m³
Parkplätze
41

Beschreibung

Die beiden Ersatzneubauten von Duplex Architekten integrieren sich in die vorgefundene Körnung des Quartiers. Aufgrund der städtebaulichen Setzung hat fast jede Wohnung zwei Seiten mit maximal unterschiedlichem Charakter: einen stark strukturierten Rücken zur Strasse und eine ruhige Seite zum Hofraum.

Ausgangslage

Die beiden Seiten des Perimeters sind von ganz unterschiedlichen Stadträumen mit jeweils eigenständigen Qualitäten geprägt. Das Ziel des Projektes war es, im Dialog mit dem Ort diese beiden Qualitäten zu verdichten und zu stärken. Im Westen des Areals entsteht das neue Zentrum des Quartiers mit angrenzender Fussballwiese. Subtil markiert der westliche Baukörper diesen öffentlichen Raum und bildet dessen Abschluss. Die nördliche Limmatstrasse weist bereits heute den Charakter einer Spiel- und Erschliessungsstrasse auf.

Entwurfsidee

Durch den bewussten Verzicht einer durchgehenden, strassenbegleitenden Überbauung integrieren sich die beiden Ersatzneubauten in die vorgefundene Körnung des Quartiers und gliedern sich harmonisch in die bestehende nördliche Bebauung ein, die beiden Gebäudeknicke bekräftigen dies zusätzlich. Durch die polygonale Grundrissfigur treten die Gebäude immer nur mit einem Teil ihrer Masse in Erscheinung und bilden auf der Gartenseite einen spannungsreichen und doch ruhigen Wohnhof.

Projektierung

Aufgrund der städtebaulichen Setzung hat jede Wohnung zwei Seiten mit maximal unterschiedlichem Charakter: einen stark strukturierten, härteren Rücken zur Strasse, wo sich vorwiegend Schlafzimmer und zudienende Räume (Entrées und Badezimmer) befinden und offenere fliessende Räumlichkeiten (Ess-, Koch- und Wohnräume) zum Garten hin. Sämtliche Wohnungen profitieren von einer niedrigen, kleinteiligen Nachbarschaftsüberbauung und dadurch fast unverbauten Aussicht Richtung Osten und Westen. Um die Blickachsen in den Grünraum zu lenken und die Exponierung zur Sonne zu optimieren, sind die Küchen-, Wohnräume und offenen Zimmer entlang der Fassade gelegt. Das Raumgefüge löst sich mit Wandscheiben geometrisch in freie Formen auf, während die Individualzimmer rechtwinklig und statisch bleiben. Die oberen Loggien springen zurück, sodass zurückgestaffelte private Aussenräume entstehen. Besondere Bedeutung misst das Projekt dem Verhältnis zwischen Rückzug ins Private und dem gemeinschaftlichen Leben im Hof bei.

Realisierung

Das Quartier Lacheren wird durch einen hohen Grünflächenanteil und eine niedrige Bebauungsstruktur geprägt. Im Norden entlang der Limmat liegt eine grosse Fläche an Schrebergärten, im Osten grenzt die Landwirtschaftszone an, im Westen gibt es eine Aneinanderreihung von Grün- und Parkanalgen, welche ebenfalls in die Landwirtschaftszone übergehen. Im südlichen Bereich der Parzellen gibt es Ein- und Doppeleinfamilienhäuser mit die Häuser umgebenden Gartenanlagen. Zentral im Hof befinden sich Aufenthalts- und Spielbereiche für die Bewohner. Anziehungspunkt ist der Gemeinschaftsplatz mit Tisch, Pergola und Spielbereich sowie die Gemüsegärten. Die gemeinschaftlich genutzten Bereiche werden mit Verbindungswegen für Fussgänger mit den umliegenden Strassen vernetzt. Besucherparkplätze sowie Unterflurcontainer finden sich entlang der Limmatstrasse. Das Projekt sucht im Spannungsfeld von offenem und gefasstem Stadtraum eine Balance zwischen Urbanität und Durchgrünung, Einordnung und eigenständiger Identität sowie Privatbereich und Öffentlichkeit.

Besonderheiten

Das neuartige Energiesystem nutzt ausschliesslich lokal verfügbare und CO₂-freie Energiequellen: Fotovoltaik-Module auf den Dächern und an den Fassaden erzeugen Strom für die Siedlung. Mit diesem Strom wird auch eine Luftwärmepumpe betrieben, die das Warmwassersystem mit Energie versorgt. In der sonnenarmen Jahreszeit erzeugt eine Holzvergasungsanlage mit Blockheizkraftwerk Strom und Wärme aus Holzschnitzeln. Bei Bedarf unterstützt die Wärmepumpe die Heizung, Heizbedarfsspitzen deckt ein flexibel einsetzbarer Biogasbrenner ab. Dieses Konzept ermöglicht einen hohen Eigenstromverbrauch, sodass im Winter möglichst wenig Strom zugekauft werden muss.

Das Projekt von Duplex Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

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