Feuerwehrgebäude Küsnacht

6 von 8

 
8700 Küsnacht,
Schweiz

Veröffentlicht am 18. April 2023
moos giuliani herrmann architekten ag
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Aussenansicht Vorplatz Umgebung Einstellhalle Leuchte Garderobe Küche Wohnbereich Tiefgarage

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Alte Landstrasse 139, 8700 Küsnacht, Schweiz
Fertigstellung
02.2023
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
3
Grundstücksfläche
4511 m²
Geschossfläche
2880 m²
Nutzfläche
2121 m²
Gebäudevolumen
12'700 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
9,6 Mio. CHF
Parkplätze
34

Beschreibung

Das Feuerwehrgebäude ist eine Neuinterpretation eines Scheunenbaus, bei dem sich die Dachwohnungen dem Gebäude unterordnet. Durch die winkelförmige Anordnung der Fahrzeughallen kann auf den knappen Platzverhältnissen eine effiziente Organisation mit optimierten Abläufen sichergestellt werden.

Ausgangslage

Mit einem knappen Bauplatz zwischen zwei Kernzonen und neben dem für die Küsnachter Bevölkerung wichtigen Freiraum der Zwingli-Wiese waren die Themen schon beim Studienauftrag von 2018 gesetzt. Das Gebäude sollte sich gut in die ortsbauliche Situation einpassen und auf kleiner Fläche optimale Funktionsabläufe für die Feuerwehr sicherstellen. Beides konnte durch die winkelförmige Grundform erreicht werden.

Entwurfsidee

Die Aufteilung der Fahrzeughalle in einen Bereich mit erstausrückenden Fahrzeugen und einen mit zweitausrückenden waren Voraussetzung die winkelförmige Anordnung und damit für die Flächenoptimierung des Vorplatzes. Der Gebäudeschenkel zur Strasse hin trennt den Vorplatz vom Rudolf-Ringger-Weg und damit die einrückenden Fahrzeuge von den wegfahrenden Einsatzfahrzeugen. Sind die Parkplätze auf der Eingangsseite des Depots schon besetzt, führt der Weg direkt in die Tiefgarage. Die Distanzen von Parkplatz über Garderobe zur Einstellhalle sind kurz, was bei einem Einsatz entscheidend ist.
Die beschriebene Disposition ermöglicht eine gute Einordnung in den Kontext. Zur Zwingli-Wiese ist der Baukörper niedrig und schafft nicht zuletzt dank dem weit auskragenden Vordach einen sanften Übergang zur Landschaft. Auf der anderen Seite, zur Alten Landstrasse hin ist das Volumen gegliedert und passt sich auch dank der an alte Feuerwehrscheunen erinnernde Architektursprache gut in den Ortskern ein. Eine Farbanalyse der umliegenden Bauten der Kernzone war die Grundlage für die gewählte Farbgebung. Ein weiteres Anliegen des Entwurfs war es, dass das Depot als öffentliches Gebäude wahrgenommen wird. Mit der Dachkrone, dem Aufbau über dem Hauptdach, konnte zum einen die Wohnnutzung zurückhalten integriert und zum anderen der grosse Fachwerkträger, der die Halle in Längsrichtung überspannt, gut eingebunden werden.

Projektierung

Ein nachhaltiges Gebäude zu bauen war von Beginn an ein wichtiges Anliegen. Dies wurde mit verschiedenen Massnahmen erreicht. Die Konstruktion wurde unter dem Aspekt der Suffizienz entwickelt. Das bedeutet, dass die Materialwahl der Bauteile auf die jeweiligen Anforderungen abgestimmt ist. Beispielsweise wurden die Zwischendecken in Beton ausgeführt, um so auf einfachste Art den Brandschutz zu lösen. Der Aspekt der Entflechtung von Bauteilen unterschiedlicher Lebensdauer war ausschlaggebend dafür, dass die Gebäudetechnik sichtbar und damit revidier- und ersetzbar installiert wurde. Und zu guter Letzt wurde mit der Holzkonstruktion aus Küsnachter Holz ein äusserst nachhaltiger Baustoff verbaut. Nebst dem Aspekt, möglichst wenig graue Energie zu verbauen, wird mit den Photovoltaikpaneelen auf allen Dächern wesentlich mehr Energie produziert, als das Gebäude im Betrieb verbraucht.

192139441