Francesco

5 von 20

 
6006 Luzern,
Schweiz

Veröffentlicht am 09. April 2024
Marques Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Laubengang an Klostermauer (links) Blick auf Hofeinfahrt Hof Eingang Praxis (links), Eingang Treppenhaus (Mitte) und Einfahrt Tiefgarage (rechts) Blick auf Stütze Laubengang an Klostermauer Treppenhaus mit Blick auf Wohneinheiten Wohneinheit mit Blick auf Zimmer Wohneinheit mit Blick auf Balkon (links) und Küchenzeile (rechts) Klosteranlage Klostergarten und Gartenteich

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Landschaustrasse 4, 6006 Luzern, Schweiz
Projektkategorie
Gebäudeart
Fertigstellung
07.2023
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
30
Grundstücksfläche
4435 m²
Geschossfläche
5005 m²
Nutzfläche
3750 m²
Gebäudevolumen
16'190 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
17,8 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
5
Parkplätze
34

Beschreibung

In der historischen Klosteranlage Wesemlin in Luzern entstand ein kompakter, sechsgeschossiger Holzbau mit 30 Wohnungen, der sich durch seine städtebauliche Setzung, die filigrane Ornamentik und das gekonnte Spiel von Licht und Schatten wie selbstverständlich in die Klosteranlage einfügt. Es wurden ausschliesslich natürliche Materialien aus der Umgebung verwendet. Durch die kompakte Anordnung minimieren Marques Architekten die Verkehrsfläche des Gebäudes und damit den Fussabdruck der historischen Anlage, ohne die hohe Aufenthalts- und Wohnqualität zu beeinträchtigen. Die raumhohen Fensteröffnungen erzeugen einen klaren Rhythmus mit der ornamentierten Fassade – eine Hommage an die architektonische Klarheit der Klosteranlage. Zudem ermöglichen die Öffnungen eine gleichmässige Belichtung der Räume. Dazu trägt auch das grosssformatige Oberlicht bei, das den Treppenhof erhellt.

Ausgangslage

Die bestehende Klosteranlage mit der historischen Bibliothek und dem Archiv ist das bedeutendste Kapuzinerkloster der Schweiz und gilt in seiner Gesamtheit mit den Kloster- und Wirtschaftsgebäuden, dem Klostergarten, dem Baumbestand und den intakten Klostermauern als wichtiges Kulturdenkmal mit regionaler Ausstrahlung. Im Kapuzinerkloster Wesemlin sollen Wohnungen für Menschen entstehen, die auf der Suche nach dem tieferen Sinn des Lebens sind und eine Affinität zu spirituellen Fragen haben.

Entwurfsidee

Das Wohngebäude in Holzbauweise ist im Zusammenspiel mit den benachbarten Wirtschaftsgebäuden zu verstehen. Es entsteht ein Lebensraum, der als Schnittmenge zwischen dem Klosterareal und dem Wohnquartier Wesemlin gelesen werden kann. Das Gebäude ergänzt die Klosteranlage atmosphärisch, sodass das Klosterareal erhalten bleibt und durch die Schaffung von Wohnraum keine Konkurrenz zum Kloster entsteht. Die filigrane Fassadenornamentik, die vorspringenden umlaufenden Gesimse und die vertikalen Stützen erzeugen ein Licht- und Schattenspiel, das die Monumentalität des Gebäudes auflöst. Dieser Effekt wird durch die Drehung des Gebäudes und die leicht konisch zulaufenden Fassaden noch verstärkt.
Durch den geringen Flächenverbrauch, die ressourcenschonende und nachhaltige Bauweise und die Verwendung von regionalen und natürlichen Materialien kann dieses Gebäude als wegweisende und nachhaltige Lösung für viele Herausforderungen der heutigen Zeit angesehen werden. Entstanden ist ein zeitgemässes Bauwerk, das die Werte des Kapuzinerordens verkörpert.

Projektierung

Das Gebäude ist typologisch kompakt um einen als Atrium gestalteten Kern mit durchgehender Galerie, Treppenhaus und Aufzug organisiert. Im Erdgeschoss befinden sich die Einfahrt zur Tiefgarage, Fahrradabstellplätze, der Haupteingang mit Briefkastenanlage sowie eine zum Garten orientierte Praxisfläche von 250 Quadratmetern. Der Grundriss besteht aus vier 100-Quadratmeter-grossen 3,5-Zimmer-Eckwohnungen und zwei 60 Quadratmeter-grossen 2,5-Zimmerwohnungen und erstreckt sich vom ersten bis zum fünften Obergeschoss.
Das Gebäude besticht durch seine einfache Materialisierung. Die Fassaden und Konstruktionshölzer aus imprägniertem Fichtenholz werden im Aussenraum durch sandgestrahlten, dunkel eingefärbten Beton ergänzt und verschmelzen durch ihre dunkle Erscheinung mit den umliegenden Baumgruppen. Im Inneren dominieren helle Hölzer wie Fichte an den Decken und Fenstern, ergänzt durch geölte Eschenböden und Sichtbetonunterzüge. Die Ausdehnung des Gebäudes wurde durch einen satirischen «Tisch» gelöst. Er bildet das Gelenk zwischen der klaren, satirischen Ordnung des Holzbaus und dem Stützenraster der Autohalle.

Das Projekt von Marques Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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