Wohnungen und Kindergarten Guggenbühl, Dietikon
,
Schweiz
Veröffentlicht am 06. Juli 2018
Eglin Partner Architekten AG + Schweizer Hauser Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2018
Projektdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Die Wohnhäuser mit Kindergarten in Dietikon zeichnen sich durch ihre kubische Differenzierung und ihr nuanciertes Farbkonzept aus.
Die Situierung der Bauten orientiert sich an der bestehenden Quartierstruktur und schafft verwandte Aussenräume. Durch ihre architektonische Erscheinung fügen sich die Bauten in den Kontext des Quartiers ein.
WOHNEN UND KINDERGARTEN IN DIETIKON
Das 2016 fertig gestellte Projekt geht aus einem von der Stadt Dietikon veranstalteten Wettbewerb hervor, bei welchem Eglin Schweizer Architekten den 1. Preis erzielten. Nach einem längeren Evaluationsprozess bekam die Eisenbahner Baugenossenschaft Dietikon den Zuschlag zur Realisierung des Bauvorhabens. Das Projekt bindet Wohnungen und einen Kindergarten sensibel in den städtischen Kontext ein. und die grosszügigen, mindestens dreiseitig belichteten Wohnungen überraschen mit flexiblen und hochwertigen Grundrissen.
Situation: Positionierung, Orientierung
Die beiden neuen Wohnhäuser und der Kindergarten Guggenbühl liegen an einer städtebaulichen Schnittstelle zwischen kleinkörnigen Einfamilien- und grösseren Mehrfamilienhäusern. Durch die differenziert ausgebildeten Baukörper werden die Gebäude in einer dem Quartier entsprechenden Massstäblichkeit wahrgenommen und knüpfen an die angrenzenden Strukturen an. Die Ausformulierung und Anordnung der Gebäude sowie die fein nuancierten Farbabstufungen ermöglichen eine Eingliederung der zwei neuen Baukörper in den bestehenden Kontext des Quartiers und stellen die Durchlässigkeit des Ortes auf beide Seiten hin sicher. Eine Durchwegung des neuen Areals fördert die Vernetzung mit den umliegenden Quartieren und neue Aussenräume mit hoher Aufenthaltsqualität laden zum Verweilen ein.
Raum: Ästhetischer Ausdruck, formale Gestaltung, Bezüge der Umgebung
Als kubische Komposition knüpfen die Bauten mit ihrer architektonischen Erscheinung und mit ihrer Platzierung und Ausrichtung an die Massstäbe und Quartierstruktur der angrenzenden Gebäude an. Das nuancierte Farbkonzept spiegelt den differenzierten Umgang mit dem Kontext wider. Die leicht abgestuften Grüntöne des Fassadenputzes erzeugen eine Tiefenwirkung und Perspektive, welche durch differenzierte Vor- und Rücksprünge der Baukörper verstärkt wird.
Die Gliederung der Bauten ist aus der inneren Organisation und den Attikavorschriften heraus entwickelt. Das Attikageschoss ist dabei nicht als aufgesetztes Geschoss sondern über die dreigeschossigen Fassadenflächen als ein Teil des ganzen Hauses wahrnehmbar und unterstützt dadurch den kubischen Charakter der Bauten.
Neue, interessante Aussenräume mit verschiedensten Aufenthaltsqualitäten werden optisch und funktional miteinander verbunden. Die Positionierung des Kindergartens auf der Nord-Ostseite des Grundstückes ermöglicht eine ideale Spielfläche und reduziert mögliche Lärmemissionen auf optimale Weise.. Erschliessungs- und Rasenflächen sowie die Blütensträucherhecken verschmelzen zu einem grossen Ganzen.
Form & Funktion: Grundriss, Kubatur, Gebrauchswert, Lesbarkeit
Die Wohnungen im Erd- und Obergeschoss sind so konzipiert, dass der Eingangs-, Wohn-, Ess- und Küchenbereich als Raumkontinuum zwischen Zimmer und Nebenräumen wahrgenommen wird. Dies ermöglicht spannende Quer- und Diagonalbezüge innerhalb der Wohnung und überraschende Ausblicke in die Landschaft. Die unterschiedlich angeordneten Zimmer sind unter anderem auch als Arbeitsräume, Lese- oder Esszimmer nutzbar und erhöhen dadurch die Nutzungsvariabilität der Wohnungen. Jede Wohnung ist mindestens dreiseitig belichtet und ermöglicht den Bewohnern Sichtbezug zum Stadtzentrum und zur begrünten Umgebung. Die Attikawohnungen sind in einen Wohn- und Zimmerflügel gegliedert und bieten grosse Terrassenbereiche mit Aussicht ins Limmattal. Der vorhandene Aussenraumbezug wird verstärkt durch die Loggias, welche jeweils direkt dem Wohn- Essbereich zugeordnet sind und sich in den Aussenraum öffnen. Die Erschliessung der Wohnungen erfolgt über natürlich belichtete Treppenhäuser. Über einen Lift sind alle Wohnungen barrierefrei erreichbar und garantieren somit Wohnqualität bis ins hohe Alter.
Der Doppelkindergarten ist übersichtlich in drei Flügeln organisiert. Eine grosszügige und transparente Erschliessungszone führt vom gedeckten Eingangsbereich über den Infrastrukturbereich und die Garderoben in den Garten. Die Erschliessungszone dient auch als Raum für gemeinsame Aktivitäten oder als anderweitiger Aufenthaltsraum. Die gut proportionierten Klassenzimmer sowie die über direkte Türen erschlossenen Gruppenräume ermöglichen den Kindern und Lehrpersonen eine abwechslungsreiche Nutzung der Räume.
Konstruktion & Fassade
Der mineralische Dickschichtputz mit einer vertikalen Besenstrichstruktur bildet eine robuste und sinnliche Hülle für die Wohnbauten und den Kindergarten. Zusammen mit den hellen Gewänden um die Fassadenöffnungen verstärkt er den robusten Charakter der Gebäude. Während der in Grüntönen abgestufte Fassadenputz die äussere Erscheinung der Gebäude prägt, sind die Innenräume farblich zurückhaltend gestaltet. Weiss gestrichene Wände, Eichenparkett und Sichtbeton prägen das innere Erscheinungsbild der Gebäude. In den Treppenhäusern und Eingangsbereichen sind Decken, Wände und Boden aus lasiertem, pigmentiertem Sichtbeton gefertigt. Grosse Holz – Metallfenster mit festverglastem Teil und Lüftungsflügel ermöglichen den direkten Bezug zum Aussenraum und strahlen eine hohe Wertigkeit aus.
Nachhaltigkeit, Ökologie, Energieverbrauch, soziales und Kosten/Nutzen
Die kompakten und klar strukturierten Baukörper, eine bestmögliche Ausnutzung des Geländes sowie die optimale Tageslichtnutzung stellen eine nachhaltige und ökonomische Bauweise sicher. Nachhaltig ist auch die grosse Nutzungsvariabilität des Gebäudes, welche maximale Freiheit für allfällige spätere räumliche Umstrukturierungen bietet.