Courtyard Housing
,
Schweiz
Veröffentlicht am 09. April 2025
Glatz-Delachaux architectes associés SA + FDMP Architectes SA
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025
Projektdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Wie kann man ein Wohngebäude in einem dörflichen Gebiet integrieren und gleichzeitig den Charakter des Ortes bewahren? Dies ist die Herausforderung dieses Wohnprojekts in Eysins. Mit seinem Innenhof und seinen Giebeldächern überarbeitet Courtyard Housing die grundlegenden Elemente der traditionellen Architektur, um das ländliche Gewebe subtil und respektvoll zum bestehenden Kontext zu verdichten.
Die Komposition des Gebäudes basiert auf vier Hauptachsen, wobei eine volumetrische Fragmentierung bevorzugt wird. Durch diese grossen Öffnungen dringt grosszügig natürliches Licht nach Drinnen. Ohne Gauben und Dachfenster ist das Dach homogen und seine glatte Oberfläche verstärkt die Kohärenz zwischen den verschiedenen Volumen.
Die Form des Projekts folgt einer kontextuellen Logik und nicht einem rein plastischen Gestus. Die Fassaden, leicht gewölbt, sind in spitze Winkel gegliedert, was die Wahrnehmung des Bauwerks subtil verändert. Diese visuelle Fragmentierung mildert die Wirkung des Gesamtvolumens, das dem Bewohner in Form kleiner Volumen präsentiert wird, die mit der lokalen Massstäblichkeit im Einklang stehen. Die sorgfältig durchdachte Platzierung wahrt die Intimität der Wohnungen, indem sie Sichtbeziehungen einschränkt und visuelle Durchblicke fördert, insbesondere auf der Südseite, wo die Bewohner einen privilegierten Ausblick auf die Alpen geniessen können.
Ein zentrales Element des Projekts, der Innenhof, ist von den dörflichen Plätzen inspiriert. Abseits der Strasse gelegen, stellt er einen durchlässigen zentralen Raum dar, bereichert mit Bäumen, der als Ort des Lebens und der Begegnung dient. Zwei überdachte Durchgänge verlängern ihn, beherbergen Gemeinschaftseinrichtungen und verstärken den Gemeinschaftsgeist des Projekts. Durch seine Materialität vom Rest des Gebäudes unterschieden, kontrastiert der Innenhof mit den Aussenfassaden in mineralischen Tönen und bringt gleichzeitig eine Atempause im Herzen des Bauwerks. Er bildet das wahre Zentrum, das den Zugang zu den Wohnungen ermöglicht, wobei die Treppenhäuser bewusst nach aussen verlegt wurden, um die Geselligkeit und den Austausch zwischen den Bewohnern zu fördern. Er sorgt ausserdem für einen grosszügigen Lichteinfall, sodass Wohnungen mit Querbelichtung oder sogar Dreifachbelichtung möglich sind.
Jede Wohnung, von 2- bis 5-Zimmer, ist um eine Loggia organisiert. Als Alternative zum Balkon, der in ländlichen Gebieten weniger verbreitet ist, schafft die Loggia einen integrierten Aussenraum, der auf drei Seiten verglast ist. Sie fungiert als Filter zwischen Innen- und Aussenbereich und verlängert die Wohnräume, während sie gleichzeitig den Lichteinfall maximiert. Diese architektonische Lösung ermöglicht eine fliessende und grosszügige Raumorganisation, die diagonale Perspektiven und eine Abfolge von Räumen in Reihe begünstigt, was eine optimale Wohnqualität gewährleistet.
Das Projekt von FDMP Architectes wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Jeannine Bürgi publiziert.