Raiffeisenbank Rive Gauche

 
1212 Grand-Lancy,
Schweiz

Veröffentlicht am 09. April 2025
FDMP Architectes SA
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

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Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Esplanade de Pont-Rouge 1-3, 1212 Grand-Lancy, Schweiz
Projektkategorie
Gebäudeart
Fertigstellung
03.2024
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Nutzfläche
1105 m²
Gebäudevolumen
3315 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
5,2 Mio. CHF

Beschreibung

Begrenzt von einer Gletschermoräne, die sich vom Plateau von Pinchat bis zum Sporn von La Bâtie zieht, war die Auenebene der Arve lange Zeit von Weiden durchzogen, von Wasserläufen durchquert. Auf diesem ehemals landwirtschaftlich genutzten Gebiet entsteht das Genf von morgen. Im Herzen des Entwicklungsgebiets Praille-Acacias-Vernets, im Quartier L’Étoile, hat sich die Raiffeisenbank entschieden, sich niederzulassen. Aus der Fusion der Raiffeisenbanken Arve & Lac und Salève hervorgegangen, ist diese neue Agentur «Genève Rive Gauche» eine Gelegenheit, Raiffeisen als echten Akteur des PAV zu etablieren. Am Fuss eines der neuen Türme an der Esplanade Pont-Rouge gelegen, besitzt sie Schaufenster zur Strasse – direkt vor Ort.

Dieses Projekt bietet auch die Gelegenheit, den Archetypus einer offenen Arkade neu zu interpretieren – im Einklang mit der entstehenden vertikalen Metropole, aber auch mit Blick auf die Geschichte dieses besonderen Ortes. Philosophischer betrachtet ist es eine Auseinandersetzung mit dem oft hermetischen Bild, das wir von Banken haben – jenem des Tresors. Zeitgemässer gedacht, versteht sich das Projekt als offen, zugänglich und transparent. Das narrative Element des Projekts, eine 77 Meter lange Wand aus Stampflehm, erzählt sowohl die Geschichte der Raiffeisenbank als auch die des Ortes. Im Laufe der Zeit hat Raiffeisen seine Identität als Bank mit landwirtschaftlichen Wurzeln und lokaler Verankerung geschärft. An der Schnittstelle von Territorialität, Geschichte und Identität materialisiert diese neue Agentur durch ihre Architektur die zentralen Werte von Raiffeisen: Nähe, Gemeinschaft und Nachhaltigkeit.

Als Gewinner des geladenen Wettbewerbs, der 2021 von der Raiffeisenbank ausgeschrieben wurde, war dieses Projekt zunächst eine kühne Idee: eine Lehmwand mit variabler Geometrie zu bauen. Durch Ausdauer und Erfindungsgeist wurde diese Vision Wirklichkeit. Das Architekturbüro FdMP freut sich, dieses mutige Bauwerk präsentieren zu können – ein Werk, das ohne das Know-how lokaler Handwerker nicht hätte realisiert werden können. Diese kollektive Schöpfung, die althergebrachte Technik mit zeitgenössischer Technologie verbindet, ist Teil des Denkprozesses des Büros: Innovation. Öffentlich zugänglich lädt dieser neue Raum dazu ein, vom Erdgeschoss bis hin zu den oberen Verwaltungsetagen entdeckt zu werden.

Die Lehmwand ist das Rückgrat des Projekts. Durch ihre Materialität und Farbgebung bildet sie einen starken Kontrast zur generisch-mineralischen Urbanität ihrer Umgebung. Von aussen sichtbar, begleitet sie die Besuchenden mit ihrer weichen, markanten Geometrie in eine warme Atmosphäre. Ihre konkav-konvexen Rundungen verbinden die Räume auf organische Weise. Ihre horizontal geschichtete Textur erinnert an Furchen in landwirtschaftlichen Feldern. Sie schafft eine Verbindung zwischen den unterschiedlichen Funktionen des Ortes: Empfang, fünf Konferenzräume, 73 Arbeitsplätze, fünf private Salons sowie ein gemeinschaftlicher Bereich – das eigentliche «grüne Herz» des Projekts. Mehr als nur ein Empfangsort ist die neue Raiffeisen-Agentur «Genève Rive Gauche» ein charakteristisches Arbeitsinstrument. Der natürliche, recycelbare Lehm mit seinen akustischen Eigenschaften absorbiert einen Grossteil der Lärmbelastung und schafft ein angenehmes Arbeitsumfeld. Zudem reguliert das Material auf natürliche Weise die Luftfeuchtigkeit und sorgt für ein spürbares Wohlbefinden.

Die Verwendung lokaler Erde ist das Ergebnis eingehender Recherchen, die über den Begriff der Nachhaltigkeit hinausgehen. Ihre manuelle Verarbeitung wurde erst durch neue Werkzeuge und Verfahren möglich. Sie stellt eine technische wie auch ästhetische Meisterleistung dar. Das Projekt verkörpert das gemeinsame Engagement – von der Bauherrschaft bis zum Handwerk – für Umweltschutz und die Förderung nachhaltiger Bauweisen. Schön und gut gehen hier Hand in Hand. Diese Sorgfalt im Detail zeigt sich auch in der Auswahl der Einrichtung, der besondere Aufmerksamkeit geschenkt wurde.

Das Mobiliar spiegelt mit seiner Ergonomie den organischen Geist der Lehmwand wider. Durch unterschiedliche Typologien entsteht für jede Nutzerin und jeden Nutzer eine individuelle Erfahrung. Mit einladenden, massgeschneiderten Elementen – mal intim, mal gemeinschaftlich – lassen sich die Räume flexibel an Bedürfnisse anpassen. Die verwendeten Materialien, natürlich, edel und langlebig, sichern die Kohärenz des Projekts bis ins Detail. «Dieses Projekt ist weit mehr als eine blosse architektonische Struktur. Es ist ein Zeugnis unserer Fähigkeit, Tradition und Moderne zu verbinden, um eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Die Zusammenarbeit mit der Raiffeisenbank Genève Rive Gauche und den lokalen Handwerkern war essenziell, um diese Vision zu verwirklichen. Wir sind stolz darauf, diese Lehmwand aus lokalem Boden zu präsentieren, die unser Engagement für Innovation, Nachhaltigkeit und die Schaffung einzigartiger, inspirierender Räume widerspiegelt.» – Oscar Frisk, Gründungspartner des Büros FdMP architectes.

Das Projekt von FDMP Architectes wurde für den Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Jeannine Bürgi publiziert.

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