Gemeindesaal Bussy-sur-Moudon
,
Schweiz
Veröffentlicht am 05. April 2024
Emixi Architectes Sàrl
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Der Gemeindesaal fügt sich in seine Umgebung ein und öffnet sich zur Landschaft im Hintergrund. Er ersetzt den alten Saal, der durch einen Brand zerstört wurde. Er wurde in Holzrahmenbauweise errichtet und ruht auf einem halb unterirdischen mineralischen Sockel, der die neuen Räume der Gemeindeverwaltung aufnimmt.
Ausgangslage
Da es sich um ein Dorf ohne Geschäfte und Schulen handelt, wirkt der Gemeindesaal wie ein sozialer Kondensator. Einmal als Party-, Lotto-, Tanz- oder Yogaraum genutzt, versteht sich der Ort als inklusives und generationenübergreifendes Wohnzimmer des Dorfes. Bis der Saal im Dezember 2019 einem Brand zum Opfer fiel.
Entwurfsidee
Die Proportionen des Gebäudes richtigen sich nach dem alten Gemeindesaal, der als Dorfmittelpunkt im kollektiven Gedächtnis der Bevölkerung verankert ist. Der Bau fügt sich mit seiner Nivellierung harmonisch in das Gelände ein und öffnet sich auf der Ostseite dem Dorf.
In seiner Volumetrie, Dimension und Geometrie orientiert sich das Ensemble an den landwirtschaftlichen Gebäuden der Waadtländer Ebene. Um den Bezug zum Dorf noch weiter zu stärken wurden zentrale Elemente der umliegenden Gebäude in der Fassadengestaltung aufgegriffen. So wurde sie mit vorvergrautem Tannenholz verkleidet und die ortsüblichen Dachziegel verwendet.
Projektierung
Der Grundriss des Saals spiegelt die vermeintliche Einfachheit des Äusseren wider: Frei über das gesamte Erdgeschoss, ermöglicht er eine flexible Nutzung für die verschiedenen Veranstaltungen des Dorfes. Ein einziges technisches Volumen, in dem die notwendigen Dienstleistungen, die Küche und die sanitären Anlagen untergebracht sind, artikuliert den Grundriss des Saals. Als Form eines «Hauses im Haus» trennt der Kubus den Eingang und verleiht dem Ganzen eine Hierarchie. Die abgehängte Decke, ein verbindendes Element des Saals, das wegen seiner akustischen Eigenschaften bearbeitet wurde, rhythmisiert den Raum entsprechend dem Raster der Strukturbalken in neutralen Farbtönen.
Realisierung
Die Struktur, die das öffentliche Empfangsprogramm beherbergt, ist vollständig biobasiert. Beim Holz für die Fassade und den Dachstuhl wurde zertifiziertes Schweizer Holz verwendet. Aus energetischer Sicht ist das gesamte Gebäude nach dem Low-Tech-Prinzip konzipiert, um die natürliche Querlüftung zu fördern und den Heizbedarf zu senken.
Besonderheiten
Im Rahmen dieses Projekts waren alle Akteure des Gemeindesaals Auftragnehmer, Unternehmer und Bauherr, in einem Umkreis von 30 Kilometern um das Projekt ansässig. Diese Nähe förderte eine offene und flexible Koordination und führte oft zu innovativen Lösungen seitens der Akteure, denen die Gestaltung ihrer Heimat am Herzen liegt.
Das Projekt von emixi architectes wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Valentin Oppliger publiziert und von Jeannine Bürgi übersetzt.