Generationenwohnen Haus K
,
Schweiz
Veröffentlicht am 01. März 2024
Coon Architektur GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das Wohnhaus in Dättlikon wird an die nächste Generation übergeben. Dafür haben Coon Architektur das ehemalige Bauernhaus umgebaut und um einen Anbau im Wirtschaftsteil für die Elterngeneration erweitert. Die Liegenschaft in der Landwirtschaftszone besteht klassisch aus Wohnhaus und Ökonomieteil mit Tenn, Stall, Remise, darüberliegendem Heuboden und separatem Waschhaus.
Ausgangslage
Da es sichum eine altrechtliche Anlage in einer Landwirtschaftszone handelt, waren die Ausbaumöglichkeiten in der Grundfläche stark eingeschränkt. In der Liegenschaft in insgesamt gutem bauzeitlichen Zustand waren der Wirtschaftsteil und das Waschhaus unter einem grossen Dach zusammengefasst, was die vernünftige Belichtung fast verunmöglichte und Coon Architektur zu innovativen Lösungen motivierte.
Entwurfsidee
Entlang des beliebten Panoramaweges am Südfuss des Irchel setzt die neu eingefügte Lattenkonstruktion die geschlossene Fassade fort, schafft Distanz und verbirgt tagsüber den dahinter liegenden Innenraum, lässt ihn aber nachts deutlich erahnen. Auf der Gartenseite bricht das Dach zwischen Waschhaus und Scheune auf, nach Süden öffnet sich das neue Gebäudevolumen.
Der Neubau des ehemaligen Försters fügt sich harmonisch in die bestehende Struktur ein und strahlt mit seiner konsequenten Holzgestaltung eine warme und wohnliche Atmosphäre aus. Die reiche und identitätsstiftende Bausubstanz des landwirtschaftlichen Wirtschaftsteils bleibt erlebbar. Um die Nutzung des Erdgeschosses beizubehalten und den ökologischen Fussabdruck des Ökonomieteils möglichst gering zu halten, wurde nur der Stallbereich im Erdgeschoss ausgebaut, während der Neubau grösstenteils im Obergeschoss des ehemaligen Heubodens angeordnet wurde. Der Tenn blieb in seiner ursprünglichen Höhe erlebbar und beherbergt nun einen vielseitig nutzbaren Erschliessungskörper. Durch die Integration des Neubaus entstehen überraschende Zwischenräume, die als geschützte Freibereiche genutzt werden.
Projektierung
Die Offenheit der Bauherrschaft war entscheidend für die konsequente Umsetzung ohne Abstriche. Insbesondere der klare Wunsch einheimisches Holz zu verwenden, prägte das Erscheinungsbild entscheidend. Im bestehenden Wirtschaftsteil mussten zwei Binder ersetzt werden und als Vorsichtsmassnahme gegen starke Windböen wurden herkömmliche Ziegellattungen durch Bretter ersetzt. Um mehr Licht an der Nord- und Südfassade des Obergeschosses einzulassen, löst eine offene Lattenschalung die geschlossene Holzschalung ab. Die demontierten Schalungsbretter wurden zur Reparatur und Ergänzung der Holzfassaden vor Ort wiederverwendet. Im Vordachbereich schaffen Glasbausteine zusätzliche Helligkeit.
Im Erdgeschoss und in der Nasszelle des Obergeschosses kamen in Anlehnung an das bestehende Wohnhaus Klinkerverkleidungen zum Einsatz. In anderen Bereichen sind farblich abgesetzte Gipsfaserplatten als moderne Interpretation von Brusttäfer eingesetzt, während der Rest konsequent in sichtbar verschraubtem Massivholz oder Holzverbundwerkstoffen ausgeführt wurde.
Dank vorausschauender Planungen konnte der Neubau problemlos an die bestehende Hackschnitzelheizung angeschlossen werden. Lediglich die Warmwasserversorgung wird durch einen zusätzlichen Wärmepumpenboiler verstärkt.
Das Projekt von Coon Architektur wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2023 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.