Glasi-Quartier

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8180 Bülach,
Schweiz

Veröffentlicht am 29. März 2023
wild bär heule Architekten AG + Itten+Brechbühl AG + Duplex Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Glasi Glasi Glasi Modell Innenansicht Treppenhaus Modell 1:150 Haus Q Modell 1:150 Haus F Modell Wohnung Haus H Modell Wohnung Haus H Visualisierung Wohnzimmer Visualisierung Küche Guckkästen für Bevölkerungsveranstaltung Blick in einen Guckkasten Platz-Element eines Guckkastens Glasi Baustelle 2021

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Glasi-Platz 1, 8180 Bülach, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
09.2022
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Wohnungen
583
Grundstücksfläche
42'000 m²
Geschossfläche
97'300 m²
Nutzfläche
78'000 m²
Gebäudevolumen
315'000 m³

Beschreibung

Auf dem Areal der früheren Glashütte sind für etwa 1700 Bewohner*innen knapp 600 Wohnungen entstanden sowie 27 000 Quadratmeter Gewerbefläche. Insgesamt sind es 21 überwiegend sechsgeschossige Häuser, darunter eine Altersresidenz, ein Ärztezentrum, ein Wohnhochhaus, ein Gewerbebau und ein Geschäftshaus.

Ausgangslage

Das Areal der ehemaligen Glashütte umfasst eine Fläche von 42 000 Quadratmetern. Die drei Entwicklungspartner Steiner AG, Baugenossenschaft Glattal Zürich (BGZ) und Logis Suisse AG wollen darauf ein Raumangebot für durchmischtes Wohnen mit hohem Gewerbeanteil in hoher baulicher Dichte realisieren.

Entwurfsidee

Die gewünschte hohe städtebauliche Dichte verlangte nach besonderen architektonischen Massnahmen. Im Zentrum des Gesamtentwurfs steht die sorgfältige Ausgestaltung der urbanen Freiräume. Als Kontaktstelle zwischen den Bauten bestimmen sie den nachbarschaftlichen Zusammenhalt. Das städtebauliche Konzept beruht auf einem System aus strahlenförmigen Strassen, die wie bei einem Linolschnitt aus der Gebäudemasse herausgeschnitten sind. An verschiedenen Kreuzungspunkten finden sich Plätze, deren Charakter massgeblich durch die Erdgeschossnutzung bestimmt werden. Sein unverwechselbares städtebauliches Muster, der «Urban Fingerprint», verschafft dem Glasi-Quartier eine wiedererkennbare Identität. Gleichzeitig bietet er einen stabilen Rahmen für Diversität.
Die Besonderheit des architektonischen Entwurfs liegt darin, dass sich die einzelnen Gebäude dem Leitmotiv der Gesamtidee unterordnen, gleichzeitig in ihrem individuellen Ausdruck aber charakteristische Eigenheiten entwickeln. Ein breites Spektrum an Wohntypologien öffnet das Glasi-Quartier für verschiedene Gruppen – für Junge und Ältere, für Paare, Singles und Familien. Aber auch Sonderformen werden angeboten, beispielsweise für das Wohnen im Alter oder das Zusammenleben von Patchwork-Familien in Wohngemeinschaften. Daneben gibt es einen substanziellen Anteil an gewerblicher Nutzung. Wohnen und Arbeiten finden hier in unmittelbarer Nachbarschaft statt und gewährleisten eine gute Durchmischung.

Projektierung

Die Konstruktion der Gebäude wurde als Massivbau, die Dächer und Dachgeschosse als Holzbau konstruiert. Zur Individualisierung der einzelnen Häuser wurden Kollektionen von architektonischen Elementen - Fenster-, Sonnenschutz- und Geländertypen - geschaffen. Andere Elemente wurden dagegen als verbindende Aspekte der Gebäude konzipiert, dazu zählen der Betonsockel, die Putzfassaden mit Glassplittern oder Schrägdächer aus Blech. Ab Bauprojekt wurde ein BIM-Planungsprozess umgesetzt.

Realisierung

Trotz der Grösse des Projekts ist es gelungen, die Gebäude beinahe gleichzeitig ohne Etappierung umzusetzen. Auch im Bauablauf stellte sich das Projekt aufgrund vieler gegenseitiger Abhängigkeiten als sehr komplex dar.

Besonderheiten

Zentrales Element der Gestaltung des Glasi-Quartiers sind vier Plätze. Jeder hat ein eigenes Gesicht, alle machen Begegnungen möglich und laden zum Spielen und Verweilen ein. Zum städtischen Flair gehören auch Bäume, die Schatten spenden. An verschiedenen Stellen im Quartier wachsen Wiesen und Sträucher, entlang der Gleise wird ein neuer Weg mit Bäumen und wild wachsenden Pflanzen angelegt.
Damit die Bewohnenden die hohe Dichte nicht als bedrückende Enge empfinden, wurde darauf geachtet, dass von jedem Punkt aus hat ein Blick auf einen der vier Plätze, das Guss-Areal oder die Bahngleise möglich ist. Ausserdem sorgen die Mansardendächer für mehr Licht im Quartier. Die beiden Obergeschosse wurden als Mansardendächer ausgebildet. In den Erdgeschossen der Wohngebäude bestehen die Fassaden aus Betonfertigteilelementen, darüber liegen die verputzten Regelgeschosse. Als Referenz an die Geschichte des Areals wurde Glasgranulat in den Aussenputz gemischt, sodass die Fassaden je nach Sonneneinfall in verschiedenen Farben schimmern.

Der Text wurde von den Architekt*innen im Zusammenhang mit der Einreichung des Projektes für den Arc Award 2023 verfasst.

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