Haus Leuengasse

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4057 Basel,
Schweiz

Veröffentlicht am 26. März 2024
Winzeler Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Terrasse Zimmer Galerie Garten Wohnen Wohnen Strassenfassade Garten Fassade

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
08.2022
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
1
Grundstücksfläche
127 m²
Geschossfläche
190 m²
Nutzfläche
168 m²
Gebäudevolumen
760 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
900'000 CHF

Beschreibung

In Basel haben Winzeler Architekten in Zusammenarbeit mit Li Tavor Architektin ein ehemaliges Fischerhaus in Rheinnähe mit drei Vollgeschossen aufgestockt. Die Eigentümerin wünschte lichtdurchflutete Räume und offene Raumverbindungen nach innen und aussen. Der Anbau in leichter Holzbauweise auf altem Mauerwerk schafft eine offene Raumstruktur mit zwei grossflächig verglasten Galerien und kontrastiert den kleinteiligen Bestand.

Entwurfsidee

Um dem Wunsch der Bauherrin nach lichtdurchfluteten Räumen nachzukommen, haben Winzeler Architekten das Satteldach abgebrochen und eine dreigeschossige Holzkonstruktion auf der alten massiven Brandmauer errichtet. Der Entwurf basiert auf zwei zweigeschossigen Räumen, einer zur Strasse und einer zum Hof hin um ein Geschoss versetzt. Eine Nasszelle im 3. Obergeschoss und eine Treppe zur Dachterrasse quer zur Brandmauer dienen als Raumteiler. Es entsteht eine Abfolge von Räumen mit unterschiedlichen Qualitäten, die je nach Tageszeit auf die Bedürfnisse der Bewohnerfamilie abgestimmt sind. Die offene Raumstruktur verstärkt das Gefühl des Zusammenlebens, dennoch sind die Räume so gestaltet und detailliert, dass jedes Familienmitglied Nischen für seine Aktivitäten oder Rückzugsorte findet. Die dreischichtige Fichtenholzplatten der Innenböden, Wände und Decken sind mit verschiedenen Lasuren behandelt und vermitteln eine warme, wohnliche und lebendige Atmosphäre. Für die Fassade wurde ein patchworkartiger Ansatz gewählt, um die grossflächigen Holz-Metall-Pfosten-Riegel-Fassaden mit dem Bestand zu verbinden und in den Gesamtkontext einzubinden. Der Bestand bleibt weitgehend erhalten und es entsteht ein ressourcenschonendes und CO₂-armes Haus mit einem vielfältigen Raumangebot.

Projektierung

Die Wand- und Deckenkonstruktion der dreigeschossigen Aufstockung besteht aus vorgefertigten Holzelementen und einer aussteifenden erdbebensicheren Stahlkonstruktion. Dies ermöglichte eine kurze Montage in nur zwei Wochen. Die Konstruktion erforderte keine Verstärkungen und Ertüchtigungen im Bestand. Die zweischalige Brandwand mit mineralisch verputzter Aussenwärmedämmung kann bei einer Aufstockung der Nachbargebäude rückgebaut werden. Dank der Unterstützung der Bauherrschaft wurden im Entwurfsprozess unkonventionelle und pragmatische Entscheidungen getroffen. Die statisch wirksame Beplankung der Holzbalkendecken erfolgt an der Unter- und Oberseite als fertige Oberfläche aus Schichtplatten in Fichte über die gesamte Parzellenbreite. Die Holzkonstruktion ist im Inneren sichtbar und verankert gleichzeitig das Haus im städtebaulichen Kontext. Das Gestaltungsprinzip sieht grundsätzlich drei Materialien vor. Zum einen die Brandwände zu den Nachbarn als verputzte Wände, die Fassaden zur Strasse und zum Garten verglast und die raumtrennenden Bauteile und Möbel im Inneren aus Fichtenholz. Die äusseren Holzbauteile sind aus massiver, unbehandelter Lärche, die Terrassenroste aus Thermoholz. Die grossflächigen Verglasungen in den überhohen Räumen sind als Holz-Metall-Pfosten-Riegel-Konstruktion ausgeführt.

Das Projekt von Winzeler Architekten in Arbeitsgemeinschaft mit Li Tavor Architektin wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

192776973