Holliger U1 Familienwohnungen
,
Schweiz
Veröffentlicht am 12. November 2024
FritschiBeis AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Ausgangslage
Heute pulsiert das Leben auf dem Areal der ehemaligen Kehrichtverbrennungsanlage der Stadt Bern. Sechs gemeinnützige Bauträger bauen gemeinsam einen neuen Quartierteil mit rund 350 Wohnungen, einem breiten Nutzungsmix und zahlreichen Gemeinschaftsräumen. Das Projekt ist Teil des Holliger.
Entwurfsidee
Drei unkonventionelle Wohnungstypen bieten kostengünstigen Wohnraum, anmietbare Jokerstudios verschaffen dem Wohnprogramm familienfreundliche Flexibilität. Laubengänge, ein geräumiger Lift, eine selbstverwaltete Laubenküche sowie eine geteilte Dachterrasse mit Bäumen, Spielfläche und Feuerstelle bieten attraktive Aufenthalts- und Begegnungszonen für die Hausgemeinschaft. Der Bau besticht durch eine einfache und robuste, äussere Struktur mit reichhaltigem Innenleben.
Projektierung
Die Offenheit und Grosszügigkeit industrieller Architektur wird mit der notwendigen Geborgenheit und Komplexität für Familienwohnungen verbunden. Dem klaren kubischen Äusseren steht ein lebendiges Innenleben gegenüber: dreigeschossige Reihenhäuser, verschachtelte Splitleveltypen, konventionelle Geschosswohnungen, Jokerstudios sowie Gemeinschaftsräume werden alle erschlossen über ein Treppenhaus im Turmvolumen und hofseitige Lauben im Längsbau. Das «Familienhaus» bildet den nordwestlichen Abschluss der Siedlung Holliger. Der volumetrische Versatz von Turm und Längsbau akzentuiert die Ecksituation zur Strasse, schliesst den Innenhof räumlich nach Norden ab und klärt den Bezug zum geplanten Hochhaus. Zur Siedlung hin befindet sich ein lebendiger, dichter Hofraum. Die Strassenseite hingegen bietet ruhige Weitsicht bis in die Alpen.
Realisierung
Mit spezifischen Wohnungstypen generiert das Projekt Wohnqualität aus dieser Spannung. Die Materialisierung bringt die frühere Arealnutzung mit dem neuen Programm zusammen. Rohe, robuste, industriell anmutende Materialien, die hie und da verfeinert werden. Gelochtes Aluminiumblech verleiht der Fassade eine gewisse Tiefe und Leichtigkeit. Im Innern entspricht die Materialisierung der hybriden Konstruktion. Die rohe Ortbetonstruktur wird sichtbar belassen. Fassade und Trennwände sind aus Holz konstruiert und mit Sperrholz bekleidet. Das Gebäude wurde nach den Richtlinien der SIA 2040 erstellt. Hohe Dichte, angemessene Wohnungsgrössen, Hybridbau, Energie aus erneuerbaren Quellen schonen die natürlichen Ressourcen.
Das Projekt von FritschiBeis wurde für den Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Nina Farhumand publiziert.