Jugendtreff Bachgraben

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4055 Basel,
Schweiz

Veröffentlicht am 18. April 2023
MET Architects GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Eingebettet im Grünen Sanierte Sichtbetonfassade Gruppenaraum Korridor

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Badweglein 41, 4055 Basel, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
05.2022
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Geschossfläche
442 m²

Beschreibung

Denkmalpflegerische Fassadensanierung des ehemaligen Abwartshauses des Gartenbad Bachgraben (erbaut 1962) und Umnutzung zu einem Jugendzentrum.

Ausgangslage

Das Gartenbad Bachgraben wurde 1962 nach den Plänen von Otto und Walter Senn erbaut und erstreckt über die Kantonsgrenzen zwischen Basel-Stadt und Basel-Land (Allschwil). MET Architects konnten den offenen Wettbewerb für die Sanierung des denkmalgeschützten Restaurantgebäudes für sich entscheiden, in das auch ein Jugendtreff integriert werden sollte. Weil das Gebäude ursprünglich nur für den Sommerbetrieb ausgelegt war und eine Ertüchtigung für eine ganzjährige Nutzung die historische Substanz erheblich beeinträchtigt hätte, schlugen sie das ehemalige Abwartshaus als alternativen Standort vor.

Entwurfsidee

Das Abwartshaus war bereits ganzjährig bewohnt worden und eignete sich auch dank seiner Lage in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Jugendtreffs, dem direkten Zugang von ausserhalb des Badgeländes und dem eigenen Garten für das neue Programm. Im Obergeschoss befand sich die Wohnung, das Erdgeschoss wurde für die Umkleiden und Aufenthaltsräume des Betriebspersonals sowie Nebenräume für den Badbetrieb genutzt und im Keller waren diverse Lager- und Technikräume und ein Luftschutzraum untergebracht.
Neu sind die drei Geschosse durch einen Lift hindernisfrei miteinander verbunden. In beiden oberirdischen Geschossen wurden in der nördlichen Ecke geschlechtergetrennte Toiletten eingebaut. Im Erdgeschoss wurden mehrere Wände abgebrochen und wo notwendig das Tragsystem mit neuen Stützen wiederhergestellt, wodurch zwei grosse Gruppenräume mit direktem Gartenzugang entstanden. Im Obergeschoss wurden die ehemalige Küche und das Wohnzimmer zu einem weiteren Gruppenraum verbunden. Das Untergeschoss bleibt weitestgehend unverändert.

Projektierung

In Absprache mit der Denkmalpflege wurden nach Vorbild des Bestandes die Fensteröffnungen auf der Südostseite vergrössert und gartenseitig eine neue Tür am Ende des Fensterbandes ergänzt. Um heutige Sicherheitsnormen zu erfüllen, wurde das historische Geländer erhöht und der untere Teil mit Maschendraht geschlossen, ein Gestaltungselement, das von anderen Projekten der Gebrüder Senn inspiriert ist.
Die Sichtbetonfassade befand sich in sehr schlechtem Zustand, die über die Jahre korrodierte Bewehrung wurde unsachgemäss repariert und ganze Fassadenflächen mehrfach verputzt und überstrichen. Eine Rekonstruktion des Sichtbetons wurde geprüft und zugunsten eines detaillierten «Flickkonzepts» verworfen. Mit verschiedenen Methoden wurde in Abhängigkeit der Schichtdicke der Auftrag mechanisch, chemisch oder durch Schockgefrierung entfernt, der Beton tiefenhydrophobiert und mittels Retusche die Farbigkeit und grafische Struktur der ursprünglichen Bretterschalung wiederhergestellt. Damit konnte eine denkmalpflegerische Herangehensweise etabliert werden, die auch bei der restlichen Sanierung des Gartenbads angewandt werden soll.

Realisierung

Die innen liegende Dämmung wurde ersetzt, um zusammen mit den neuen, dreifachverglasten Holzfenstern in historischer Profilierung und neuen Eingangstüren die aktuellen energetischen Anforderungen zu erfüllen. Die innen liegenden Holzrollläden im Obergeschoss wurden ausgetauscht und der Sonnenschutz im Erdgeschoss an der Nordost- und Südwestfassade in gleicher Bauart ergänzt. Eine Erdsonde im Garten ermöglicht die Wärmeerzeugung über eine Wärmepumpe und das ehemalige Kiesdach wurde zu einem Gründach mit PV-Anlage. Mit diesen Massnahmen konnte der denkmalgeschützte Sichtbetonbau energetisch optimiert werden.
Nach den baulichen Anpassungen und der Integration der neuen Gebäudetechnik wurden sämtliche inneren Oberflächen saniert. Der Klinkerboden im Treppenhaus wurde erhalten, die Aufenthalts- und Büroräume erhielten neuen Linoleumböden und die Böden in den Nassbereichen wurden neu gefliest. Die bestehenden Wände und neuen Innendämmungen wurden verputzt und gestrichen. Der Korridor und die Gruppenräume wurden mit akustisch wirksamen Decken ausgerüstet und das ganze Gebäude mit neuen Leuchten ausgestattet.

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