Sport- und Freizeitanlage Rietwis

 
9630 Wattwil,
Schweiz

Veröffentlicht am 09. April 2024
Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Rietwisstrasse 14, 9630 Wattwil, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
08.2022
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Grundstücksfläche
38'574 m²
Geschossfläche
3775 m²
Nutzfläche
3222 m²
Gebäudevolumen
28'318 m³

Beschreibung

Die neue Sporthalle von Cukrowicz Nachbaur Architekten tritt als pavillonartiger frei stehender Baukörper in Erscheinung. In der Schnittfigur wird die einfache Grundidee sichtbar: der eingegrabene Hallenbereich erinnert an eine ruhige Gefässform, der Dachbaukörper als sein Gegenstück definiert den Deckel dieses Gefässes.

Ausgangslage

Die bestehende Situation ist geprägt von der Lage in einem ehemaligen Gewerbegebiet und befindet sich im ortsbaulichen Übergangsbereich zwischen dichterer Zentrumsbebauung und einem Mischgebiet mit grossvolumigen ortsräumlich dominanten Handels- und Gewerbebauten und einer kleinteiligen und kleinmassstäblichen Einfamilienhausstruktur. Die landschaftsräumliche Durchlässigkeit gepaart mit räumlichen Beziehungen zwischen Fluss und Hang ergänzen die ortsprägenden Qualitäten. Die Baufeldgliederung erfolgt rechtwinklig zum Fluss- und Hangverlauf und generiert eine teppichartige Struktur.

Entwurfsidee

Die neue Sporthalle ist sowohl Teil des Patchwork-Systems als auch eigenständiger Solitär und wird im östlichen Bereich des Baufeldes situiert. Die Minimierung der sichtbaren Hallenkubatur ermöglicht die Ausbildung eines pavillonartigen, frei stehenden Solitärbaukörpers, der sich in maximaler Distanz und minimaler Gebäudehöhe vom Bestandsbau freispielt. Die gestalterische Konzeption unterstreicht die solitäre Wirkung des Baukörpers und signalisiert eindeutig und unverwechselbar den anderen Inhalt und seine spezielle Typologie als Sporthalle. Vier massive Erschliessungskerne im Bereich der umlaufenden Fuge tragen die körperhafte Dachkonstruktion und halten die Gesamtfigur auf Spannung. Die offene Fuge zwischen den beiden Gefässkörpern ermöglicht eine Gebäudedurchsicht auf dem Erdgeschoss-Niveau und eröffnet Sicht- und Aussenbezüge zu den direkt angrenzenden Freiräumen als auch attraktive Blickbeziehungen in die Landschaftselemente von Fluss und Hang.

Projektierung

Die gesamte Dachkonstruktion wird in Holzbauweise ausgeführt, die Fassaden des Dachkörpers bestehen aus einem geschlossenen Holzschirm mit aufgesetzten vertikalen Holzlamellen aus Weisstanne. Das Gebäude wird mit Fernwärmeleitung von einer zentralen Holzschnitzelheizung erschlossen. Die Energieproduktion für Raumheizung und Warmwasser ist dadurch zu 100 Prozent CO₂-neutral. Die Hallenüberspannung von knapp 32 Meter erfolgt mit Satteldachträgern aus Brettschichtholz. Boden und Dach der seitlichen Technik- und Erschliessungszonen sind aus Massivholzplatten hergestellt. Die Ausführung der Hauptträger in Hallenlängsrichtung und an den Hallenstirnseiten erfolgt durch etwa fünf Meter hohe Vollwandträgern aus Massivholz, welche längsseitig durch die Betonkerne und stirnseitig durch schlanke Stahlstützen in der Ebene des Lichtbandes gestützt werden. Das auf allen Ebenen qualitätsvolle Projekt entwickelt Mehrwerte für Quartier und Ort, sein selbstverständliches und zurückhaltendes Erscheinungsbild vermittelt Gelassenheit und angenehme Ruhe in der heterogenen Umgebung, seine Strahlkraft wirkt über dessen Inhalte in die Region und darüber hinaus. Das Gesamtprojekt ist wegweisend hinsichtlich Nachhaltigkeit und regionale Wertschöpfung.

Besonderheiten

Das Gebäude wird mittels Fernwärmeleitung von einer zentralen Holzschnitzelheizung erschlossen. Die Energieproduktion für Raumheizung und Warmwasser ist dadurch zu 100 Prozent CO₂-neutral. Die Wärmeabgabe erfolgt konventionell über eine Fussbodenheizung, das Warmwasser wird durch eine Frischwasserstation bereitgestellt. Sämtliche Räume werden mit hocheffizienten mechanischen Lüftungsanlagen be- und entlüftet. Die Verteilung der Gebäudetechnik ist aufgrund der architektonischen Detaillösungen grösstenteils nicht sichtbar installiert. Die Solarzellen auf dem Dach geben mehr Strom ab, als im Betrieb erforderlich sind. Die Sporthalle erfüllt die Vorgaben nach Minergie-A.

Das Projekt von Cukrowicz Nachbaur Architekten wurde für den Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

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