Kundenzentrum Bormpoint

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6423 Seewen,
Schweiz

Veröffentlicht am 09. April 2024
Raumfacher Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Schlagstrasse 135, 6423 Seewen, Schweiz
Fertigstellung
06.2023
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Grundstücksfläche
5367 m²
Geschossfläche
924 m²
Gebäudevolumen
3545 m³

Beschreibung

Das Neubauprojekt von Raumfacher Architekten erscheint in einem identitätsstiftenden Holzbau aus einem Buchentragwerk und repräsentiert zugleich einen markanten Firmenauftritt. Volumen und Dachform orientieren sich am historischen Gasthof Hirschen aus etwa dem Jahr 1900.

Ausgangslage

Seit 2008 wird das Gebäude von der Borm, einer bekannten Firma in der Holzwirtschaft, als Hauptsitz genutzt und beherbergt zusätzlich ein Restaurant. Der bestehende Hauptbau mit seinen kleinteiligen Räumlichkeiten wurde durch einen Neubau ersetzt. Das Neubauprojekt soll in einem identitätsstiftenden Holzbau gestaltet werden und einen markanten Firmenauftritt repräsentieren.

Entwurfsidee

Der Neubau orientiert sich mit seiner Dachform und Volumen am ursprünglichen Gasthof Hirschen. Der Sockel wird in Sichtbeton als muraler Gebäudeteil gestaltet. Über diesen Sockel erhebt sich ein dreigeschossiger Holzbau, der den architektonischen Ausdruck des Gebäudes prägt. Die Fenster sind als Bänder mit regelmässiger Anordnung wahrnehmbar. Klebedächer werden aus dem ruralen Kontext als Element aufgenommen und bilden für die exponierten Raumschichten einen natürlichen Sonnenschutz. So werden ortsbauliche Themen und Stimmungen aufgenommen und zu einem neuen, eigenständigen Ausdruck weiterentwickelt.

Projektierung

Der Grundriss ist klar strukturiert. Der Erschliessungskern wird in Sichtbeton ausformuliert und bildet das Rückgrat des Hauses. Im ersten Obergeschoss dehnt sich das Restaurant über die gesamte Geschossfläche aus. Ab dem zweiten Obergeschoss soll eine flexibel nutzbare Bürowelt mit attraktiven Arbeitsplätzen entstehen. Die allseitig orientierte Bürostruktur inszeniert mit einem Rundumblick auf das Bergpanorama. Eine dienende Raumschicht nimmt die Nebenräume, Medienführung und die Erschliessung auf. Die Tragwerksstruktur, grundsätzlich als Skeletttragstruktur mit Unterzügen und Stützen aus naturbelassenem Buchenholz, ermöglichen eine grosse Flexibilität sowie ein hohes Mass an Rückbau und Rezyklierbarkeit. Die Systemtrennung ist gewährleistet, sodass Demontage und Recycling von Primär-, Sekundär und Tertiärstruktur mit unterschiedlichen Lebensdauern sichergestellt werden.

Realisierung

Ein Ziel des Büro- und Restaurantneubaus besteht darin, den CO₂-Ausstoss in der Erstellung und dem Betrieb zu reduzieren sowie die Kreislauffähigkeit der Konstruktion maximal zu nutzen. Nebst seiner Kompaktheit verfügt das Gebäude über eine gut gedämmte Gebäudehülle und einen angemessenen Glasanteil. Die Tageslichtversorgung sowie die Beschattung ist optimal gelöst, wie die Klebdächer über dem Fensterbereich zeigen. Zugleich wird die natürliche Fassade aus Lärchenholz konstruktiv und dauerhaft geschützt. Die Wärme für die Raumheizung wird durch eine thermische Solaranlage nachhaltig auf dem eigenen Grundstück produziert - über Klimakonvektoren wird die Wärme zielgenau verteilt. 117 Arbeitstage Bauzeit ab Bodenplatte bis Inbetriebnahme konnten dank des hohen Vorfertigungsgrades erreicht werden.

Das Projekt von Raumfacher Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

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