Laufsteg «Rayon Vert» und Bahnhofsplatz

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1020 Renens,
Schweiz

Veröffentlicht am 31. März 2022
farra zoumboulakis & associés architectes urbanistes SA
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Gare de Renens, 1020 Renens, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
05.2021

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2
Grundstücksfläche
1880 m²
Geschossfläche
1140 m²
Gebäudekosten (BKP 2)
16,8 Mio. CHF

Beschreibung

Zwischen Städtebau und Architektur, zwischen Infrastruktur und öffentlichem Raum, weit mehr als eine einfache Brücke für den Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln, symbolisiert der «Rayon Vert» am Bahnhof von Renens eine starke, effiziente und sichtbare Verbindung zwischen dem Norden und dem Süden eines in zwei Hälften geteilten Gebiets.

Ausgangslage

Der weitgehend veraltete und unterdimensionierte Bahnhof von Renens und seine Umgebung waren Gegenstand eines Wettbewerbs, der 2007 von den Gemeinden Renens, Chavannes-près-Renens, Ecublens und Crissier, der SBB, den Lausanner Verkehrsbetrieben und dem Kanton Waadt ausgeschrieben wurde. Mit der Organisation des Wettbewerbs wurde das Büro des «Schéma directeur de l'Ouest lausannois» (SDOL) beauftragt. Das Programm umfasste die Neugestaltung der an den Bahnhof angrenzenden Plätze, die Umstrukturierung der Schnittstelle für den öffentlichen Verkehr und die Verbesserung der Nord-Süd-Verbindung.

Entwurfsidee

Der Gewinner des Wettbewerbs, das Projekt «Rayon Vert», erzählte eine neue territoriale Geschichte und hob sich deutlich ab, indem es eine Überquerung vorschlug, die über die Eisenbahngleise führt. Mit dem Ziel, eine starke, effiziente und sichtbare Verbindung zwischen dem Norden und dem Süden des Bahnhofs von Renens herzustellen, schlugen die Autoren des Projekts «Rayon Vert» (Wettbewerb gewonnen von Farra & Fazan, Tekhne SA und L'Atelier du Paysage Jean-Yves Le Baron Sàrl) eine begrünte Fussgängerbrücke vor, die ein starkes Signal im Gebiet schafft und sowohl als Verbindung von einer Seite des Bahnhofs zur anderen als auch als Schnittstelle für den Verkehr dient. Auf einfache und effiziente Weise bietet sie Zugang zu allen Bahnsteigen, zur U-Bahn, zur zukünftigen Strassenbahn und zu den Bussen. Die Hochpassage (statt einer Unterführung) ist der Gründungsakt des Projekts. Neben dieser effizienten Vision lobte die Jury noch «Die Qualität einer oberirdischen Strecke, die die Orientierung und den Überblick über die Umsteigemöglichkeiten erleichtert und attraktive Aussichtspunkte auf den Ort und die Landschaft bietet» sowie «Die Signalwirkung dieser neuen städtischen Verbindung». Der gesamte Bereich um den Bahnhof Renens sollte eine neue Identität erhalten und eine vollständige Metamorphose durchlaufen.

Projektierung

Das Projekt «Rayon Vert» verankert die Rückkehr der Natur in das Herz der Stadt, was sich in der Präsenz zahlreicher Bäume unterschiedlicher Arten auf den beiden Plätzen und dem Efeu auf der Fussgängerbrücke widerspiegelt, der die Ostfassade weitgehend besiedelt.

Eine strukturelle Verbindung: Um die Sensibilität des Leitbildes voll zum Ausdruck zu bringen, steht die Geometrie des Tragsystems neben ihrer strukturellen Effizienz auch in Resonanz mit dem Thema der Begrünung der Brücke und der Plätze. Die angestrebte ingenieurtechnische Lösung tendierte zu einer Struktur mit möglichst geringem Materialeinsatz, durch die alle Gesetze der Physik und Mechanik bestmöglich genutzt werden, damit sie ihre Funktionen erfüllen können. Die baumartige Metallstruktur verdeutlicht die Idee, die Natur in der Stadt zu repräsentieren, ebenso wie die Lindenblätter, die die Plätze überspannen und den Nutzern Schutz bieten.

Besonderheiten

Eine soziale Verbindung: Aus architektonischer und städtebaulicher Sicht schafft das Projekt «Rayon Vert» sowohl räumliche als auch soziale Verbindungen. Die ingenieurtechnischen und landschaftsplanerischen Lösungen verstärken die Kontinuität des öffentlichen Raums, der als Begegnungszone behandelt wird, die eine gemischte Nutzung gewährleistet. Ziel ist es, einen einheitlichen öffentlichen Raum vom Nordplatz bis zum Südplatz zu schaffen: ein Ort des Durchgangs, aber auch ein Ort des Verweilens, der Interaktion und der Kontemplation. Diese Kontinuität wird durch die räumliche und funktionale Verbindung, die durch die Fussgängerbrücke gewährleistet wird, und durch die einheitliche Behandlung der Einrichtungen wirksam: Bodenbeläge, Markierungen, Vegetation, Ausstattungen und Stadtmöbel.
Mit einer Gesamtlänge von 150 Metern, von denen etwa 70 Meter die Bahngleise überqueren, stellt die Fussgängerbrücke einen lebendigen öffentlichen Raum mit großzügigen Abmessungen von 11 bis 16 Metern Breite dar, der den Besucher von einem Platz zum anderen begleitet, indem er sich über die Gleise erhebt. Hier finden nicht nur Geschäfte und Aktivitäten Platz, sondern auch Unterstände, Bänke, Wasserspiele, Fahrradabstellplätze und Strassenbeleuchtung; dies macht den Ort Tag und Nacht zu einem lebendigen Raum.

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