Mehrgenerationensiedlung Tannenstrasse
,
Schweiz
Veröffentlicht am 17. April 2023
Susanne Büchi Architektur + Patricia Lehner Architektin
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Achtung die Nachbarn! Was für viele eine Last ist bei dieser Siedlung Programm – die gelebte Nachbarschaft.
Ausgangslage
Eine Erbengemeinschaft verfügte in Embrach über ein 13 500 Quadratmeter grosses Areal, welches mit der zugeteilten Wohnzone W2B seinem Entwicklungspotenzial an diesem Ort nicht gerecht werden konnte. Im Übergang zur benachbarten Gewerbezone zwischen Dorfzentrum und unverbaubarem Landschaftsraum gelegen, eignete sich das Grundstück für eine gesamtheitlich gedachte Planung. Aus einem Richtprojekt wurde über den privaten Gestaltungsplan «Tannenstrasse» das Baugesetz in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde auf der gesamten Parzelle neu definiert.
Entwurfsidee
Das realisierte Projekt bezieht sich auf den Teil West des Gestaltungsplans und beinhaltet sieben Gebäudevolumen, die sich um zwei kleine Quartierplätze gruppieren. Die Körnung führt die bestehenden Strukturen der angrenzenden Siedlung weiter. Die Setzung der Häuser ermöglicht eine optimale Besonnung und Ausblicksituation für die neuen Gebäude. Zudem werden die Sichtbezüge in den Landschaftsraum der benachbarten Siedlung weiterhin ermöglicht.Durch die kompakt um die Siedlungsplätze gesetzten Häuser entsteht ein maximaler Grünraum, der die Siedlung in Form von Gärten umschliesst.
Die Siedlung verfolgt einen stark nachbarschaftlich geprägten Ansatz. Die beiden Plätze sind Treffpunkt, Spiel- und Aufenthaltsort für alle Bewohner. Ein diverser Wohnungsmix von 1,5-Zimmerwohnungen bis hin zu Reihenhäusern und Doppelhäusern soll einer breiten Nutzerschaft Wohn- und Begegnungsraum bieten. Der Gedanke des Mehrgenerationenwohnens wird zum Programm und zeigt sich in den verschiedenen Haustypen. Exemplarisch dafür steht das Haus K. Eine Kombination aus dreigeschossigem Hausteil auf der einen, drei Geschosswohnungen auf der anderen Seite und einem Mittelteil, der zur Erschliessung dient sowie die gemeinschaftlich genutzten Räume aufnimmt.
Projektierung
«Leben in Gärten!», ist das Grundcredo der Aussenraumgestaltung. Der Freiraum wird verstanden als Gefüge, das die ganze Siedlung zusammenhält.
Die unterschiedlichen Aussenräume referieren auf den ruralen Kontext und spiegeln diesen in den verschiedenen Gärten wider: der öffentliche Platz als Wirtschaftshof sowie Nutz- und Ziergärten prägen das Ensemble. Die Nähe der Gebäudevolumen sowie die öffentlichen Platzflächen verlangen nach einer besonderen Beachtung der privaten Rückzugsorte. Diesem Bedürfnis wird über die Vorzonen mit den Sitzbänken und den privaten, vor Einblicken geschützten Gärten Rechnung getragen.
Die ortsbauliche Setzung, die Gestaltung der Aussenräume sowie der nachbarschaftliche Gedanke spiegeln sich im Grundrisskonzept der Häuser wieder.
Über den Platz werden die Häuser betreten, Eingänge und Küchen sind auf den Platz ausgerichtet und ermöglichen Kontakte unter den Bewohnenden. Die privateren, ruhigeren Räume wie Wohn- und Esszimmer treten mit der Gartenseite in Beziehung und schaffen die nötige Privatsphäre innerhalb der Siedlung.
Besonderheiten
Die Bauten wurden in Holzelementbauweise in der unmittelbaren Nachbarschaft vorfabriziert, was in zweifacher Hinsicht zu einer nachhaltigen Bauweise beiträgt. Zudem sind sämtliche Häuser mit einer Wärmepumpe mit Erdsonden ausgestattet, mit PV/PVT-Anlagen ergänzt und zu einer Eigenverbrauchsgemeinschaft zusammengeschlossen.