Neuapostolische Kirche
,
Schweiz
Veröffentlicht am 29. August 2017
maerz architekten ag
Teilnahme am Swiss Arc Award 2018
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Wie es der Zufall wollte, konnte die Neuapostolische Kirche auf der Suche nach einem Standort für ihren Kirchen-Neubau in St. Gallen die Parzelle auf der anderen Strassenseite des alten Standortes an der Rorschacher Strasse 211 erwerben. Dies bedeutet ein Aufrücken aus der zweiten Zeile an die wichtige Hauptverkehrsachse, welche das Zentrum von St. Gallen mit dem Osten verbindet, und verschafft der Neuapostolischen Kirche (NAK) eine stärkere Präsenz im städtischen Raum.
Städtebauliche Setzung
Die relativ kleine Parzelle fächert sich gegen Nordosten leicht auf. Diese Gegebenheit wurde städtebaulich ausgenutzt, indem sich das Volumen klar an die Rorschacher Strasse orientiert und einen selbstbewussten Auftritt sucht, sich aber nahtlos in die städtische Zeile einfügt. Die Gebäudehöhe auf der Südseite spannt sich über die beiden hohen Ecken zwischen den Nachbarsparzellen ein. Gegen die Brauerstrasse passt sich die Kirche mittels Versätzen dem Massstab des diesseitigen Wohnquartiers an.
Erschlossen wird die Kirche über ein Plateau, welches von beiden Seiten zugänglich ist. Ein Vordach markiert den Haupteingang. Einen zusätzlichen Eingang bietet die NAK auch an der Rorschacher Strasse an.
Grundriss
Das Erdgeschoss ist als Hochparterre ausgebildet, sodass zwischen öffentlichem Raum und Foyer, welches vor dem Gottesdienst als Versammlungsraum dient, eine angemessene Distanz geschaffen wird. Das Hochparterre ermöglicht eine Garage, welche über die Brauerstrasse erschlossen ist. An das Foyer angegliedert sind die Garderobe, eine Teeküche und Nebenräumlichkeiten wie Nasszellen und Musikzimmer.
Über den grosszügigen Erschliessungskern gelangt man in den Kirchsaal. Zwischen Eltern-/Kinder- und Betagten-Zimmer, die über eine Verglasung physisch vom Kirchsaal abgetrennt sind, betritt man unter der Empore hervor den Sakralraum.
Im zweiten Obergeschoss ist nebst dem Eingang auf die Empore das Ämterzimmer angeordnet, wo sich die Kirchoberhäupter vor dem Gottesdienst treffen. Im letzten Geschoss schliesslich befinden sich die Unterrichtszimmer, welche bei Bedarf mittels mobilen Trennwänden zusammengeschlossen werden können.
Fassade
Das im Besenstrich verputzte Zweischalenmauerwerk steht auf einem Sichtbetonsockel. Die Fassade gliedert sich auf beiden Längsseiten in drei Teile. Im westlichen Segment ist die Vertikalerschliessung angeordnet. In der breiten Mitte sind Foyer, Gemeinde des Kirchsaales und die Unterrichtszimmer übereinandergestapelt. Im letzten Teil schliesslich erhebt sich der Altarraum über drei Geschosse. Gemeinde und Altar werden von insgesamt sechs grossen Kirchfenstern flankiert, die über eine vertikal gegliederte Farbverglasung den Kirchsaal in ein freundliches Licht taucht.
Materialisierung
Das Farb- und Materialkonzept aussen fügt sich nahtlos in die Umgebung ein und ergänzt diese mit seinem leicht beigen Putz und den eloxierten Aluminium-Verglasungen optimal. Im Inneren setzt sich das Aluminium als farbgebendes Element fort und wird durch den kräftigen Amerikanischen Nussbaum ergänzt. Der Boden ist in den weltlichen Räumen mit einem Gussbeton überzogen und wird im Kirchsaal durch einen Naturstein abgelöst.