Torre Belvedere

 
7516 Maloja,
Schweiz

Veröffentlicht am 09. April 2025
ALDER CLAVUOT NUNZI Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Von Maloja her Zugang zur Torre Aufgang zwischen Alt und Neu Austritt aufs Dach Minimaler Schutzbaute Dachterrasse am Scheitelpunkt Ruine als Zeitzeuge

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Via Giovanni Segantini 10, 7516 Maloja, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
06.2023
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Grundstücksfläche
330'602 m²
Geschossfläche
283 m²
Nutzfläche
159 m²
Gebäudevolumen
2014 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
200'000 CHF

Beschreibung

Der ab 1882 im Zusammenhang mit dem legendären Hôtel Kursaal de la Maloja (später Maloja Palace Hotel) des belgischen Graf Camille de Renesse (1836 – 1904) errichtete Turm Belvedere ist Teil eines der wichtigsten baulichen Zeugen des Tourismus im Alpenraum und besitzt somit grössten sozial-, wirtschafts- und architekturhistorischen Wert. Der Turm stellt zudem ein im Bündner Bestand seltenes Beispiel eines im neogotischen Stil errichteten Baudenkmals dar.
Auszug aus dem Gebäudeinventar vom 12.08.2019

Mit dem im Frühjahr 2023 erfolgten Umbau haben Alder Clavout Nunzi Architekten den Turm mit kleinen und im Einsatz der Mittel bescheidenen, aber entschiedenen Eingriffen für seine heutige Nutzung als unbemanntes Museum der Pro Natura behutsam umgeformt. Umgeben von bedeutenden Moorflächen und Gletschertöpfen bildet die Torre Belvedere ein Ort der Information und Bildung, wo auf vier Stockwerke verteilt eine Dauerausstellung und eine jeweils für die Sommermonate jährlich kuratierte Sonderausstellung tagsüber frei zugänglich sind. Die Dachterrasse schliesslich bildet einen Rundumblick am Scheitelpunkt zwischen Engadin und Bergell.

Der baufällige Aufgang auf die Dachterrasse und das Ende der Lebensdauer des bestehenden Flachdaches sowie für die Nutzung notwendig gewordene Massnahmen zur Erreichung der brandschutztechnischen Anforderungen an ein unbemanntes Museum haben architektonisch nüchterne und vorwiegend technische Bedürfnisse an den Beginn des Projekts gestellt. Mit dem Vorsatz, aus der Not eine Tugend zu machen, wurde der Aufgang aufs Dach – gleichzeitig als Fluchtweg ausgestaltet – als eigenständige Architektur entworfen, die an der bewegten Geschichte des Turms mit den vorgefundenen Mitteln weiterbaut. Aus Fichtenbalken gezimmert und innen wie aussen mit leichten Verkleidungen versehen wurde sie im Bestand ablesbar an- und eingefügt. Während die Rippenstruktur im Inneren des Aufgangs animalisch anmutet, erinnert der auf der Terrasse darüber gefaltete Blechmantel an minimale und pragmatische alpine Schutzbauten, eine architektonische Akzentuierung des Austritts auf das Turmdach und dessen Ausgesetztheit gegenüber der rauen Landschaft.

Das Projekt von Alder Clavout Nunzi Architekten wurde für den Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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