SRF Campus Zürich
,
Schweiz
Veröffentlicht am 30. März 2023
Penzel Valier AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das neue News- und Sportgebäude des Schweizer Radio und Fernsehens vereint Sendestudios, den neuen Newsroom, Redaktionsräume, ein Rechenzentrum, Gastronomie sowie eine Tiefgarage und den Mediengarten.
Ausgangslage
Der Neubau des SRF Sendegebäudes News & Sport bildet den ersten Baustein im Masterplan zur etappenweisen Entwicklung und Transformation des SRF-Stammareals in Zürich Leutschenbach: Eine grosse Sendelandschaft und verschiedene kleinere Studios von Radio und Fernsehen, Schnittplätze, die gesamte nationale Sendeabwicklung, ein zentraler Newsroom, Redaktionsräume, ein Rechenzentrum und ein gastronomisches Angebot für die ausgedehnten Betriebszeiten werden in einem Gebäude vereint.
Entwurfsidee
Die Fernsehstudios bilden dabei programmatisch und räumlich das Zentrum im Erdgeschoss, eingebettet in eine Raumschicht aus Sendetechnik, Besucherraum, Restaurant und Bar. In den Obergeschossen befinden sich die Sendeabwicklung, der Newsroom mit den verschiedenen Redaktionen in flexiblen Arbeitslandschaften, Besprechungsinseln, Coffeepoints und verglaste Rückzugs- und Sitzungsräume. Ein offenes Atrium verbindet den «Newsroom», das Herzstück der Nachrichtenproduktion, über drei Geschosse mit den umliegenden Arbeitsbereichen der Journalisten, Grafiker und Techniker. Die Tragstruktur ist wie folgt aufgebaut: Für zukünftige Entwicklungen wurde eine weitgehend flexible Struktur gefordert. Bis auf die Erschliessungskerne, die sich verzweigenden «Baumstützen» und die punktuellen Zugseilabhängung der Decken ist das Gebäude stützenfrei. Die Hauptträger sind an der Tragkonstruktion der Baumstützen abgehängt und ermöglichen eine schlanke Gebäudebasis. So kann eine hohe Ausnutzung mit grossen Freiflächen im Erdgeschoss und einer kompakten Organisation der Flächen im auskragenden Aufbau erreicht werden. Im Inneren dienen die grossen, stützenfreien Bereiche den Spezialnutzungen wie Studios, Sendezentrum und Newsroom.
Projektierung
Die Konstruktion besteht aus einer differenzierten Kombination von Stahl-Beton-Hybridelementen (Hauptträger und Stützen), vorfabrizierten Elementen (Rippenplatten), vorgespannten Bauteilen (Gitterdecken, brückenartige Wandscheiben der Dachzentrale) und klassischem Stahlbeton (Kerne, Untergeschoss, Pfähle). Die spezifische Formgebung ergab sich aus den Anforderungen der Tragfähigkeit (Stahl), dem Brandschutz (Beton) sowie Gewicht und der Bauabfolge (Fertigteile). Die Fundation der konzentrierten Lasten erfolgt effizient mit den ohnehin notwendigen Pfählen. Die Integration der Tiefgarage in die Gebäudestruktur: Aufgrund der baurechtlich vorgegebenen Gebäudehöhe war der gesamte konstruktive und technische Deckenaufbau so weit wie möglich zu optimieren, um die für die speziellen Nutzungen erforderlichen lichten Raumhöhen zu erhalten. Dazu wurde die statische Konstruktion so weit wie möglich perforiert und die Gebäudetechnik lagenweise im Boden- und Deckenbereich gleichsam in Träger-, Rippen- und Gitterstruktur eingewoben und synergetisch mit ihr entwickelt. Die Energieerzeugung Wärme/ Kälte basiert auf der Wärmeverschiebung zwischen Gebäudeteilen mit grossem Wärmeüberschuss (Abwärme im Rechenzentrum und Kälteproduktion) und den Heizungsverbrauchern. Im Zentrum der Wärmeverschiebungsanlage stehen hocheffiziente Ammoniak-Wärmepumpen/Kompressionskältemaschinen mit Zwischenspeichern.
Besonderheiten
Wärme- und Kälteabnehmer: Das Gebäude News & Sport hat aufgrund der Nutzung mit Fernsehstudios und Rechenzentrum einen ungefähr viermal so hohen Kühl- wie Heizbedarf. Der Wärmeschutz des Baus wurde daher in Abstimmung mit den Genehmigungsbehörden unter den normalen gesetzlichen Anforderungen ausgeführt. Es wurde in der Planung durch thermisch/energetische Simulationen nachgewiesen, dass damit der Gesamtjahresenergieverbrauch reduziert werden kann. Die Niedertemperaturheizsysteme sind auf 37/27 °C ausgelegt, die Hochtemperaturkältesysteme auf 14/20 °C. Das Rechencenter wird mit Coolwalls gekühlt, die mit einer Systemtemperatur von 23 °C Vorlauf betrieben werden, was eine Kaltgangtemperatur von 24 bis 27 °C ermöglicht.
Der Text von Penzel Valier wurde für den Swiss Arc Award 2023 eingereicht und von Nina Farhumand redigiert.