Atelier Hermann Haller
8008 Zürich,
Schweiz
Veröffentlicht am 27. November 2025
Holzhausen Zweifel Architekten GmbH
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Kontext
Das ehemalige Künstleratelier für den Bildhauer Hermann Haller, 1933 nach Plänen des Stadtbaumeisters Hermann Herter erstellt, litt aufgrund starker Setzungen der minimal dimensionierten, originalen Punktfundamente an diversen, zunehmend gravierenderen Folgeschäden an Türen, Fenstern, Dach und Oberlichtern. Dadurch kam es in den letzten Jahren zu wiederkehrenden Undichtigkeiten mit entsprechendem Eintritt von Regen, Wind und Kleintieren. Da das Atelier neben zeitgenössischen Kunstausstellungen auch als Schaulager des skulpturalen Nachlasses von Hermann Haller dient, musste im Sinne des Kulturgüterschutzes und der baukulturellen Verantwortung der Stadt Zürich dringend gehandelt werden.
Aufgabe
Die materialgleiche Erneuerung des Daches samt dem 1:1-Ersatz der grossen Glasoberlichter, zusätzliche Fundamentverstärkungen sowie räumliche Ergänzungen für eine kunstgerechtere Lagerung des Nachlasses hatten ohne Veränderung der Struktur und des abgenutzten Erscheinungsbildes des Bestands zu erfolgen. Alle Neuerungen mussten sich der Optik von 100 Jahren Gebrauch unterordnen: «Haller has just left the building»!
Eingriffe
Die Punktfundamente wurden mit einem zusätzlichen, umlaufenden Betonriegel auf Terrainniveau miteinander verbunden, um Einzelsetzungen zu minimieren. Zudem wurden alle Punktfundamente zusätzlich mit umweltverträglichen Bodeninjektionen unterfangen, um das Setzungsverhalten grundsätzlich stärker zu unterbinden. Einzelne Stahlunterzüge im Hohlraum zwischen Atelierboden und Terrain stabilisieren das Gebäude zusätzlich. Im Innern wurde ein neues Empfangsmöbel am Eingang platziert, welches die bisherige, frei zusammengestellte Situation ordnet und eine erkennbare Informations- und Anlaufstelle erzeugt. Die Geländer der Galerie wurden behutsam erhöht und mit feinen Netzbespannungen ergänzt, um heutige Normen und Richtlinien zu erfüllen. Die Seilzüge der erneuerten Textilverschattung des zentralen Oberlichts liessen wir von einem Meilemer Bootsbauer instand setzen. Als erkennbarster Neueingriff haben wir im ehemaligen Aussenlager einen neuen hölzernen Zwischenboden eingefügt, um Skulpturen zukünftig ohne Niveauunterschied zwischen Lager und Ausstellungsbereich verschieben zu können. Zudem wurde im Aussenlager eine neue, abschliessbare Lagerbox eingebaut und die bestehenden Lagergestelle mit abschliessbaren Türfronten ergänzt. Zum Witterungsschutz wurden zudem Plexiglasstegplatten entlang der äusseren Bretterhülle montiert. Wir haben alle spezifischen Eingriffe auf ihre notwendigen Bereiche begrenzt. Neues wurde in Absprache mit der städtischen Denkmalpflege konstruktiv, materiell und farblich der optischen Vorgabe des Bestands angepasst. Unsere Eingriffe zeigen ein konsequentes Weiterbauen im Sinne des Originals, subtil verwoben und mit zunehmendem Gebrauch nur noch auf den zweiten Blick erkennbar. Wem es nicht auffällt, bestätigt uns in unserem Vorgehen.
Das Projekt wurde von Holzhausen Zweifel Architekten hochgeladen und von Nina Farhumand publiziert.