Schüür

 
6248 Alberswil,
Schweiz

Veröffentlicht am 18. April 2023
schwyter benz architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Burgrain 24, 6248 Alberswil, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
01.2021

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2
Anzahl Kellergeschosse
1
Grundstücksfläche
13'610 m²
Geschossfläche
5359 m²
Nutzfläche
5322 m²
Gebäudevolumen
106'557 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
12,3 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
30
Parkplätze
52

Beschreibung

Der Neubau Schüür bietet Platz für das Schweizerische Agrarmuseum und ist Teil des vielfältigen und gut vernetzen Erlebnis Burgrain. Das Museum erzeugt einen Dialog zwischen Besuchern, der Landwirtschaft und der Umgebung.

Ausgangslage

Die Anforderungen der Stiftung Burgrain an den Neubau Schüür war das Schaffen von Platz und das Zusammenführen des Museums mit der Lager- und Logistikhalle des Bio-Handelsbetriebs Agrovision Burgrain AG. Raum des Austausches wurde geschaffen und den Besuchern wird die Nähe zu den Produkten und der Landwirtschaft ermöglicht. Das Erlebnis Museum Burgrain soll sich nicht auf eine visuelle Annäherung beschränken, sondern ein Erleben auf allen Ebenen und mit allen Sinnen ermöglichen.

Entwurfsidee

Der Neubau Schüür ermöglicht auf verschiedenen Ebenen den Zugang zur Landwirtschaft. Das Agrarmuseum findet zusammen mit den Lager-, Logistik- und Büroräumlichkeiten der Agrovision Burgrain AG, Veranstaltungssaal und der Schulküche unter einem Dach seinen Platz. Das Foyer im Erdgeschoss bildet den Kern des Gebäudes und heisst die Besucherin Willkommen. Die Treppenskulptur führt vom Erdgeschoss in die oberen Räume und nimmt die Besucherin mit auf ihren Weg durch die Ausstellung. Das performative Element der skulpturalen Treppe integriert die architektonische Struktur in den Besuch des Museums und ermöglicht unterschiedliche Aus- und Einblicke ins Geschehen auf dem Areal Burgrain. Die lehrende Aufgabe des Neubaus geht über das Wissen der Ausstellung hinaus und zeigt beispielhaft, wie nachhaltig, energieschonend und bewusst gebaut werden kann. Das Gebäude ist insgesamt hölzern gehalten und widerspiegelt die Aussage einer Scheune. Das Volumen wird von einer in der Höhe gestaffelten, vertikalen Holzschalung überspannt. Diese proportioniert und rhythmisiert die Fassade und verleiht dieser unterschiedliche Tiefenwirkungen und je nach Tageszeit unterschiedlichen Schattenspiele. Die Schüür hat nicht den Anspruch, ein neues Bild zu schaffen, sondern zeigt innovativ, wie Umgebung, gebauter Raum und Programm zu Einem werden. Das Haus steht zurückhaltend, vermittelnd an seinem Platz und überzeugt mit einer hochwertig rohen Gestaltung.

Projektierung

Das öffentlich zugängliche Erdgeschoss besteht aus einem grossen Empfang im Kopfbau, welcher durch Einbringen von Raumkörpern gegliedert wird. Die aus dem Kopfbau einsehbare Lager- und Logistikfläche sowie die Kühlflächen erstrecken sich über die weitere Grundrissfläche. Im Zwischengeschoss des Kopfbaus gibt es ein Grossraumbüro sowie Einzelraumbüros mit Besprechungsraum und kleinem Pausenbereich. Der Dachboden wartet mit dem Seminarraum «Josef Müller Forum», der angrenzenden Schulungsküche sowie dem vorgelagerten Foyer im Kopfbau auf. Letzteres bildet den Auftakt zur Museumsfläche, welche die weitere Dachgeschossfläche einnimmt. Durch dieses grosszügige, thematisch zusammenhängend nutzbare Raumprogramm konnte die Grösse und Stellung des Bauvolumens bestätigt werden. Die Nutzungsdichte sowie die Nutzungsgegensätze verleihen dem Gebäude Spannung; die sowohl öffentliche wie auch gewerbliche Nutzung bringt eine hohe Besucherdurchmischung. Demgegenüber stehen die architektonische Umsetzung, die räumlichen Qualitäten sowie die Struktur- und Konstruktionskonzeption, welche von Anfang an in Holz gedacht wurde.
Der bestehende Kastanienbaum auf dem bekiesten Hof ist das Herzstück des Aussenraumes. Dieser zentrale Ort zieht an und verteilt auf die flankierenden Gebäude, welche allesamt mit dem Agrarmuseum in Zusammenhang stehen. Ein Erlebnispfad verbindet die Schüür mit dem Burgrain.

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