Null-Energie-Firmengebäude Sonova Communications

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3280 Murten,
Schweiz

Veröffentlicht am 31. März 2023
OOS AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Eingangssituation Luftaufnahme Lobby Sitzbereich Begegnungszone Erdgeschoss Treppe Begegnungszone Obergeschoss Konferenzraum Meetingraum Meetingraum Meetingraum Korridor Küche Küche

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Herrenschwandweg 4, 3280 Murten, Schweiz
Fertigstellung
10.2020
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2
Anzahl Arbeitsplätze
158

Beschreibung

Der Neubau der Sonova Communications AG erfüllt hohe Ansprüche: Die spezialisierten Fachkräfte werden mit einer zeitgemässen Arbeitsumgebung langfristig an das Unternehmen gebunden. Zudem ist das Gebäude nahezu energieautark und im Betrieb CO2-neutral.

Ausgangslage

Der neue Hauptsitz soll rund 150 Mitarbeitenden ein einzigartiges Raumklima bieten und dies mit gleichzeitig minimalem CO2-Ausstoss. Das Design soll Ausdruck der Unternehmenswerte sein und Teamarbeit, Effektivität und Effizienz in der Produktion sowie Innovation fördern. F&E, Marketing und Sales sollen im 1. Obergeschoss untergebracht werden und im Erdgeschoss die Testräume für Hightech-Kommunikationstechnik, die Logistikabteilung, der Empfang, der Showroom sowie ein Bistro- und Kaffeebereich.

Entwurfsidee

Städtebaulich orientiert sich der leicht konkave Gebäudekörper an der Geländemoräne. Er öffnet sich zum Murtensee und schafft eine einladende Geste für Mitarbeitende und Besuchende. Die räumliche Organisation folgt intuitiv den betrieblichen Abläufen. Im Erdgeschoss gelangt man zunächst in den grosszügigen Eingangsbereich. Mit seiner zentralen Treppenform bildet er das Herzstück der neuen Räumlichkeiten und einen offenen Ort des Zusammenkommens. Im Obergeschoss sorgt das Zusammenlegen aller Abteilungen auf eine Etage für mehr Durchmischung und fördert somit die Kommunikation und den Austausch.
Bei der Gebäudehülle steht neben der Innenraum- und Arbeitsplatzqualität die Energieeffizienz im Vordergrund. Die Architektur ermöglicht ein nahezu energieautarkes Gebäude. Dies soll über das Entwurfs- und Konstruktionsprinzip Clever Architecture erreicht werden, bei dem Raumqualität, Gesundheit und Wohlbefinden der Nutzenden sowie gebäudetechnische Aspekte primär mit architektonischen Mitteln gelöst werden. Technik wird, wo nötig, nur minimal eingesetzt, ganz nach dem Prinzip «irst Lowtech, then smart tech». Auf eine aktive Lüftung, Heizung und Kühlung kann dadurch fast vollständig verzichtet werden. Durch eine PV-Anlage auf dem Dach funktioniert das Gebäude beinahe energieautark.

Projektierung

Die kompakte Gebäudehülle mit optimiertem Fensteranteil und massiven Wänden und Decken ist Dämm- und Wärmespeichermasse zugleich. Sonnenenergie und Abwärme von Personen, Maschinen und Computern sorgen für die Erwärmung, die Verdunstung vom Regenwasser auf dem Flachdach für einen Kühleffekt. Das Gebäude wird über eine Fotovoltaikanlage mit erneuerbarem und CO2-neutralem Strom versorgt.
Temperatur- und luftfeuchtigkeitsausgleichende Oberflächen und Materialien sorgen zusätzlich für ein angenehmes und gesundes Raumklima. Reiner Sumpfkalk an Wänden und Decken reinigt die Raumluft. Hohe Innenräume, hohe Fenster und Oberlichter bringen Tageslicht tief in die Räume und reduzieren den Einsatz von Kunstlicht. Eine automatische und natürliche Belüftung erfolgt über gesteuerte Fensterflügel. Unterschiedliche Winddruckverhältnisse an den Fassaden ermöglichen eine natürliche Querlüftung der Innenräume.
Helle Fassadenoberflächen mit hoher Albedo wirken einer Überhitzung des Gebäudes und der Umgebung entgegen. Es wurden vorwiegend natürliche/mineralische Baumaterialien verwendet, die in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden können. Auf eine Unterkellerung wurde verzichtet und Aushubmaterial wurde vor Ort verwendet. Die Biodiversität wird mit durch einheimische Pflanzenarten unterstützt.

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