Sanierung Molkereischule vierte Etappe
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Schweiz
Veröffentlicht am 12. April 2023
jermann architekten und raumplaner ag + rothen.id architekten ag
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Die unter Denkmalschutz stehende Molkereischule in Zollikofen wurde im letzten Jahrzehnt schrittweise saniert und umgebaut. In der vierten und und bis jetzt letzten Etappe wurde ein Dachausbau für 35 neue Arbeitsplätze sowie eine Sanierung der bestehenden Schulräume und Fassade umgesetzt.
Ausgangslage
Das Gebäude der bernischen Molkereischule Rütti wurde im Jahr 1957 im Auftrag des Kanton Bern erbaut. Es war damals die vierte und auch grösste Molkereischule der Schweiz. Die unter kantonalem Denkmalschutz stehenden Gebäudetrilogie wurden im Jahr 2012 durch die Bauern der IP-Suisse gekauft mit dem Ziel, die Gebäudestruktur in Würde zu erhalten und schrittweise wieder in Betrieb zu nehmen. Die Gebäudesanierung wurde in vier Bauetappen im letzten Jahrzehnt umgesetzt.
Entwurfsidee
Das nachhaltige Vorzeigebeispiel soll auch in seiner vierten Bauetappe auf den herkömmlichen Grundsätzen der IP-Suisse und den vorausgegangenen Bauetappen beruhen. Die verschiedensten sozialen Nutzergruppen (Büro, Gewerbe, Schule und Kreative) sollen zukünftig noch besser Nebeneinander funktionieren und schaffen können. Der historischen Gebäudestruktur und der gut erhaltenen Bausubstanz soll mit dem nötigen Respekt begegnet werden. Alte Fliesen und technische Installationen bleiben bestehen, neue Elemente werden dort eingefügt, wo nötig. Es soll geflickt und aufgefrischt als abgerissen und entsorgt werden. Dass der in Etappen geplante Ausbau den wirtschaftlichen Möglichkeiten und Absichten der IP-Suisse entspricht, soll am Gebäude spürbar und zugänglich gemacht werden.
Projektierung
Bei der letzten Etappe wurde der ungenutzte Estrich des Betriebsgebäudes von seinen ehemaligen Gerätschaften befreit, rückgebaut und zu neuen grosszügigen Büros der IP-Suisse ausgebaut. Dem einfach liegenden Dachstuhl folgte eine grosszügige und stützenfreie Bindekonstruktion, die lichtdurchflutete Büros im Dachgeschoss ermöglichen. Dem ehemaligen Betriebsgebäude wurden weiter eine Lifterschliessung, Erdbebenertüchtigung und eine Fotovoltaikanlage eingebaut. Die über sechzigjährigen originalen Holzfenster konnten durch eine neue Verglasung auf die heutigen Ansprüche ertüchtigt werden. Was zudem eine Preiseinsparung von über 30 % gegenüber neuen Fenstern ermöglichte. Die Fassade mit dem prägenden Betonstützenraster wurde anhand der Farbanalyse der kantonalen Denkmalpflege sorgfältig restauriert. Anhand alter Luftbildaufnahmen konnten die Verbindung zu den ursprünglichen Sonnenstoren wiederhergestellt werden und tragen nun zu einem optisch sehr stimmigen Industriebau bei.
Besonderheiten
Die jermann architekten und raumplaner ag realisierten im Jahr 2012 die Umnutzung des Zwischenbaus und der Werkstatt in Büroräumlichkeiten. Für den innovativen und zukunftsweisenden Einsatz von Holz wurde die Sanierung und Umnutzung der ersten Etappe mit dem Prix Lignum ausgezeichnet. Die zweite und dritte Bauetappe im Jahr 2015 und 2016 beinhaltete die Sanierung und Umnutzung des Dachgeschosses des Werkstattgebäudes sowie die Teilsanierung der Erdgeschossnutzung des Betriebsgebäudes zu Sitzungszimmern. Der bereits von jermann architekten und raumplaner ag angedachte Dachausbau wurde im Jahr 2020 durch die rothen.id architekten ag konzeptionell neu gedacht und auf die Bedürfnisse der IP-Suisse geplant und realisiert.