Stadthäuser Winterthur

17 von 17

 
8400 Winterthur,
Schweiz

Veröffentlicht am 08. April 2024
KilgaPopp Architekten AG + Baumberger Stegmeier Architektur AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Detailansicht Jägerstrasse — Baufeld 5c Detailansicht Ernst-Jung-Gasse — Baufeld 5b Ansicht Ernst-Jung-Gasse — Baufelder 5b und 5c Wohnraum Maisonette — Baufeld 5c Wohnraum Maisonette Blick Zwischengeschoss — Baufeld 5c Galerie Maisonette — Baufeld 5c Wohn- und Essraum Geschosswohnung — Baufeld 5c Wohnküche Geschosswohnung — Baufeld 5b Detail Tragstruktur — Baufeld 5b Treppenhaus — Baufeld 5b

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Ernst-Jung-Gasse 1-17, 8400 Winterthur, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
09.2023
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
56
Grundstücksfläche
2598 m²
Geschossfläche
12'304 m²
Nutzfläche
8789 m²
Gebäudevolumen
43'906 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
34,9 Mio. CHF
Parkplätze
68

Beschreibung

Themen aus dem Bestand des ehemaligen Portalgebäudes von 1885 wurden in die Neubauteile der 17 Stadthäuser übernommen und weiterentwickelt. Während aussen mit mineralischen Mitteln überformt und weitergebaut wurde, setzte Baumberger Stegmeier Architektur und Kilga Popp Architekten im Innern auf eine Wohnatmosphäre, die von der Klarheit der reinen Holzstruktur geprägt ist.

Ausgangslage

Selten gelingt die Umnutzung bestehender Industrieareale ohne umfassenden Bruch mit deren städtebaulicher und architektonischer Vergangenheit. Im Zentrum der Stadt Winterthur entsteht noch bis 2025 auf dem ehemaligen Sulzerareal der neue Stadtteil Lokstadt. Er besitzt dank des langsamen Transformationsprozesses das Potenzial eines der Areale zu werden, bei dem eine tatsächliche Umnutzung unter Beibehaltung der historischen Identität gelingen kann. Sämtliche Projektentscheide wurden daher darauf ausgerichtet, die Einheit und Einmaligkeit des Areals durch ein subtiles Weiterbauen zu stützen.

Entwurfsidee

Der Kranz der peripheren, strassenbegleitenden Gebäude mit Bosquets bildet den Übergang zwischen den unterschiedlichen städtebaulichen Massstäben rund um das ehemalige Industrieareal und dem volumetrischen Gefüge innerhalb des Areals. Die Bauzeile von 1885 an der Jägerstrasse gehört als ehemaliges Portalgebäude zu den ältesten Bauten auf dem Areal und ist daher über ihre zeitliche und räumliche Permanenz identitätsstiftend. Folglich sind die Bestandsbauten der Ausgangspunkt für einen städtebaulichen und architektonischen Transformationsprozess von den Lagerhallen der Industrie zu zeitgemässen Stadthäusern. Diese wurden mit neu 17 einzelnen Stadthäusern verlängert und aufgestockt, sodass über Verschiebung, Schichtung und Staffelung mit den dahinter liegenden Bauten die räumliche Tiefe ins Areal aktiviert wird. Indem städtebauliche, geometrische und tektonische Themen aus dem Bestand in die Neubauteile übernommen wurden und sich die Wohn-Ateliernutzungen auf die Jägerstrasse ausrichten, stellt sich ein städtebauliches Gleichgewicht innerhalb der Bauzeile wie auch zu den gegenüberliegenden Arbeiterhäusern ein. Die Fassaden zur Jägerstrasse bilden die verschiedenen Bauzustände ab und betonen über die Eckausbildung die zwei wichtigen Zugänge Süd und Nord zur Lokstadt.

Projektierung

Der Ausdruck der beiden Neubauten ist durch einen Katalog von Bauelementen mit Bezug zu den Bestandesbauten geprägt. Die Längsfassaden nach Südwesten sowie die Stirnfassaden zu den Arealeinfahrten sind als zweischalige Konstruktionen mit äusserer selbsttragender Backsteinschicht vor ausgedämmten Holzelementen konzipiert. Die Längsfassaden sowie die südliche Arealeinfahrt sind mit einer äusseren Sichtbacksteinschale versehen. Die nördliche Arealzufahrt wird von den zwei mineralisch verputzten Stirnfassaden gefasst. Die Fassaden nach Nordosten sind aus einer selbsttragenden Konstruktion aus vorfabrizierten Betonelementen und Ausfachung aus Fenstern und Verputz gebaut und dem inneren Holzbau vorgestellt. Die Treppenhäuser sind in Massivbauweise konzipiert. Die aus dem Bestand und Neubauteilen komponierten Fassaden zur Jägerstrasse beitzen feine Reliefs der Backsteinfassaden, einzelne Bogenfenster, eine drei- bis viergeschossige Ordnung sowie auskragende Balkone. Dem gegenüber sind die Fassaden zur Werkgasse und Ernst-Jung-Strasse über ein Fachwerk aus vorfabrizierten Betonstäben und Ausfachungen mit einem hohen Verglasungsanteil als Neubauten aus der Logik des Bestandes entwickelt worden. Die tiefen Loggien rhythmisieren den Gassenraum. Die Faltverglasungen der Klimapufferräume nehmen den Massstab grosser Tore auf.

Das Projekt von Baumberger Stegmeier Architektur und Kilga Popp Architekten wurde für den Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

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