Stall Löwenberg

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7151 Schluein ,
Schweiz

Veröffentlicht am 03. April 2025
von Mann Architektur GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Eingang Essen und Kochen im offenen Wohnraum Küche trifft Glut Gartenansicht Entrée mit axialer Blickbeziehung zum Weinkeller Loggia hinter gefiltertem Bestand Bruchsteinwand als raumbildendes Element Aussenansicht Pfeilerstallscheune Integrierte Sauna im Masterbad

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Via Vitg sut 6, 7151 Schluein , Schweiz
Projektkategorie
Gebäudeart
Fertigstellung
11.2024
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2
Anzahl Wohnungen
1
Grundstücksfläche
280 m²
Geschossfläche
146 m²
Nutzfläche
182 m²
Gebäudevolumen
950 m³
Parkplätze
1
Anzahl Betten
2

Beschreibung

Im Zentrum des historischen Dorfs Schluein wurde eine ortsbildprägende Pfeilerstallscheune unter strengen denkmalpflegerischen Auflagen zu einem hochwertigen Zweitwohnsitz umgenutzt. Der Eingriff beschränkte sich auf das Innere – die bestehende Tragstruktur blieb vollständig erhalten, Veränderungen an der äusseren Hülle waren ausgeschlossen. Mit grosser Sorgfalt und einer klaren architektonischen Haltung wurde die Transformation durch das Büro von Mann Architektur GmbH realisiert. Die neue Nutzung folgt der Logik des Bestands, interpretiert dessen Raumstruktur zeitgemäss und lässt den historischen Charakter des Gebäudes atmosphärisch spürbar bleiben.

Die Sanierung der Gebäudehülle bildete den ersten Schritt: statische Sicherung, restauratorische Aufarbeitung des Holzbaus und thermische Ertüchtigung von innen. Im geschlossenen Sockelgeschoss – ehemals als Stallkammern genutzt – wurden Schlafzimmer, Bäder, Sauna und ein Weinkeller integriert. Ein mittig verlaufender Gang erschliesst die einzelnen Räume und führt über eine skulpturale Treppe mit acht Metern Raumhöhe in das offen gestaltete Obergeschoss. Die ruhigen, robusten Oberflächen des Sockelgeschosses – fugenlose Bodenbeläge, fein strukturierte Putzwände, durchgängig mineralische Beläge in den Nassräumen – verleihen diesem Bereich eine fast monolithische Anmutung. Im Obergeschoss öffnet sich der Raum loftartig hinter der originalen Holzstruktur. Die vertikalen Streben des Bestands wirken als durchlässiger Filter und erzeugen ein charakteristisches Spiel aus Licht und Schatten. Neue Elemente wie Fenster, Türen, Einbauten und Bodenbeläge wurden in geölter Lärche gefertigt und fügen sich selbstverständlich in die Sprache der bestehenden Bauteile ein. Küche und Kamin wurden als skulpturale Einheit aus dunklem Naturstein ausgebildet, lassierte Mehrschichtplatten zonieren den offenen Raum auf zurückhaltende Weise. Die Haustechnik ist zeitgemäss, aber unauffällig integriert: Eine Erdsonde mit Wärmepumpe in Kombination mit Fussbodenheizung sorgt für eine gleichmässige, nicht sichtbare Wärmeverteilung im ganzen Gebäude. Trotz denkmalpflegerischer Auflagen konnten die energetischen Anforderungen eingehalten werden. Die Transformation wurde getragen von der klaren Vision der Bauherrschaft, die historische Substanz nicht nur zu erhalten, sondern in einen atmosphärisch dichten Wohnraum zu überführen. Die Arbeit von Mann Architektur GmbH zeigt sich hier als sensibles Zusammenspiel von Bestand, Nutzung und Haltung – ein Projekt, das Geschichte weiterbaut, ohne sie zu überformen.

Das Projekt von von Mann Architektur GmbH wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

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