Wohn- und Geschäftshäuser Steinbock

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7000 Chur,
Schweiz

Veröffentlicht am 26. April 2021
Giubbini Architekten ETH/SIA AG

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Bahnhofplatz 10, 7000 Chur, Schweiz
Fertigstellung
12.2019

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
mehr als 2
Anzahl Wohnungen
42
Grundstücksfläche
4069 m²
Geschossfläche
21'438 m²
Nutzfläche
9630 m²
Gebäudevolumen
93'665 m³
Parkplätze
72

Beschreibung

Zwei gerundete Baukörper besetzen entlang der Bahnhofstrasse und dem Bahnhofplatz den Bauperimeter.
Die beiden «Steinbock»-Volumen lösen den ursprünglich präsenten Blockrand auf und vermögen mit ihrer dem Kontext angemessenen Massstäblichkeit die vorhandenen Sichtachsen zu öffnen. Dadurch erleichtern sie die Orientierung, binden die dazugehörende Steinbocksrasse besser ein und werten die städtebauliche Situation insgesamt auf. Zudem wird durch die südwärts reichende Sichtachse die spezielle Lage des Gebäudes in der Ebene des Rheintals – zwischen den steil aufragenden Bergzügen – spürbar.

Die Verbindung zur Steinbockstrasse schafft eine neue Durchlässigkeit des zu überbauenden Gevierts. Zwischen den beiden neuen Gebäuden entsteht ein spannender Aussenraum mit grosser Aufenthaltsqualität. Die beiden Neubauten verfügen mit dem Wohnungs-, Retail-, Gastro- und Büroangebot über eine hohe Nutzungsvariabilität und eine intelligente Organisation der Grundrisse und Schnitte. So organisiert etwa die Fläche im Untergeschoss einen dem Markthallenprinzip folgenden Grundriss, welche sich an die Bahnhofspassage anbindet. In dieser Verlängerung der Bahnhofspassage, die als wichtigste Erschliessungsachse zum Stadtzentrum oberhalb des Bahnhofs dient, entsteht zusammen mit der ebenfalls gerundeten Liegenschaft Café Maron ein Eingangstor zur Bahnhofstrasse, der Hauptverbindung zur Altstadt von Chur.

Grosse Oblichter versorgen mit zenitalem Tageslicht die Markthalle, die dadurch auch im Erdgeschoss präsent ist. Auf Erdgeschossniveau befinden sich neben Ladenlokalitäten zur Steigerung der Attraktivität und Durchmischung zwei Restaurantbetriebe mit bespieltem Aussenbereich. Und natürlich der platzartige Raum, der zwischen den Gebäuden aufgespannt zum Treffen und Verweilen einlädt. Im 1. Obergeschoss befinden sich weitere Läden, alles verbunden mit Rolltreppen in einem grossen Lichthof. Im 2. Obergeschoss werden Büroflächen oder Flächen für Praxen angeboten, der flexible Grundriss erlaubt offene Bürostrukturen wie auch geschlossene Lösungen. Darüber organisieren sich auf zwei Voll- und einem Attikageschoss insgesamt 42 attraktive Stadtwohnungen. Speziell geschnitten sind die Wohnungen in den Rundungen mit einem äusserst attraktiven Wohn-, Koch- und Essraum. Dank der grosszügigen Verglasungen sind die Wohnungen lichtdurchflutet, die Balkonschicht und der filigrane Fassadenfilter garantieren dennoch Privatheit und ein angenehmes Mass an Geborgenheit. Waschküchen und Nebenräume sind in den Wohnungen integriert. Die kompakten Grundrisse wirken dank der Minimierung der Verkehrsflächen sehr grosszügig und sind dennoch sehr flächeneffizient.
Die Wohngeschosse rücken von der Fassadenaussenfläche ein. Die dadurch frei werdenden Flächen dienen als Loggien und Balkone. Die Wohnungen bieten daher einen grosszügigen, gut «möblierbaren» und geschützten Aussenraum. Die geschosshohen Holzmetallfenster mit Hebeschiebefenster ermöglichen grossartige Ausblicke in die umliegende Bergwelt. Dadurch, dass die Fenster eingerückt sind, wird dem Bewohner ein Gefühl der Intimität gegeben, was bei geschosshohen Verglasungen wichtig ist.

Das von der Aussenfassade eingerückte Erdgeschoss ist als Schaufensterfassade konzipiert und erscheint als geschützte Arkadenfassade ohne störende herunterlaufende Stützen. Grossflächige Schaufenster ermöglichen eine maximale Einsicht. Das 1. Obergeschoss kragt schützend über das Erdgeschoss aus und ist für Passanten gut einsehbar. Die geschosshohen Verglasungen verleihen den Räumen dahinter die gewünschte Offenheit.

Die in einem warmen Grauton gehaltenen, kräftigen, konisch zulaufenden Betonfassadenelemente unterstützen und stärken die Tektonik des Gebäudes. Die Gebäude wirken filigran und leicht – und durch die Massivität der sandgestrahlten Betonelemente aber dennoch stabil im Kontext der örtlichen Begebenheiten verankert. Die unterschiedlichen Nutzungen innerhalb des Gebäudes sind ablesbar, indem Geschosshöhen und Elementbreite variieren, allen gemeinsam ist das stehende Format, das den einheitlichen Gesamteindruck unterstützt.

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