Wohnen am Kelchweg
,
Schweiz
Veröffentlicht am 07. April 2025
Mathis & Kamplade Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025
Projektdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Am Zürcher Kelchweg entstehen zwei genossenschaftliche Punkthäuser. Hervorgegangen aus einem städtischen Wettbewerb 2019 einen, fügen sich die beiden von Mathis & Kamplade Architekten realisierten Gebäude in ein grünes Quartier in der Nähe des Ortsmuseums und des Hallenbads Altstetten ein. Sie sind als Holzskelettkonstruktionen mit hinterlüfteten Holzfassaden und roten Balkonakzenten geplant, wobei die Balkone beide Gebäude in Beziehung setzen. Die Wohnungen folgen einem flexiblen, konzentrischen Grundriss, bei dem die Küche an der Gebäudeecke mit Zugang zum Balkon liegt und als sozialer Treffpunkt dient. Besondere Merkmale sind die anpassungsfähigen Grundrisse: Drehbare Wände ermöglichen die Veränderung der Raumaufteilung, sodass die Wohnungen sich an verschiedene Lebenssituationen anpassen lassen – für Einzelpersonen, Paare oder Familien. Diese Flexibilität unterstützt vielfältige Wohnformen und fördert eine individuelle Aneignung.
Setzung
Am Zürcher Kelchweg entstehen zwei genossenschaftliche Punkthäuser. Das Projekt ging 2019 als Sieger aus dem städtischen Wettbewerb hervor. Die Gebäude sind Teil eines durchgrünten Quartiers und liegen in direkter Nachbarschaft zum denkmalgeschützten Ortsmuseum und dem grossmassstäblichen Hallenbad Altstetten. Die Baukörper sind so positioniert, dass sie einerseits die Aussenräume des Quartiers einbinden, andererseits durch die Drehung und die zueinander versetzten Balkone einen Dialog zwischen den Gebäuden schaffen. Die Häuser sind als Holzskelettkonstruktion mit sichtbaren Stützen, Brettstapel-Beton-Verbunddecken und hinterlüfteten Holzfassaden konzipiert. Rote, plastische Balkonkonstruktionen akzentuieren die Gebäudeecken. Die Erdgeschossbereiche mit Waschküchen und gemeinschaftlichen Zugängen bilden kommunikative Ankunftsorte.
Typologie
Die Wohnungen folgen einem konzentrischen Grundrissprinzip. Vom zentralen Treppenhaus führen die Eingangs- und Nassbereiche zu den Wohn- und Schlafzimmern in der mittleren Schicht. Den äussersten Punkt an der Gebäudeecke besetzt die Küche, die sich auf den Balkon hin öffnet. Bodentiefe Fenstertüren verwandeln sie in grosszügige Terrassenräume. So wird die Küche als sozialer Ort ein wesentlicher Baustein des informellen Austausches im sozialen Geflecht der Genossenschaft und im nachbarlichen Gefüge.
Suffizienz und Resilienz
Besonderheit des Projekts ist die Flexibilität der Grundrisse. Drehbare Wände in der mittleren Zimmerschicht ermöglichen verschiedene Raumkonfigurationen. Im offenen Zustand entsteht ein loftartiger Wohnraum, während geschlossene Wände den Raum in mehrere Zimmer unterteilen. Die Wohnung reagiert auf wechselnde Lebenssituationen der Bewohner und erlaubt vielfältige Wohnformen für Einzelpersonen, Paare, Alterswohngemeinschaften und kleine Familien. Ein Mitbewohner oder Partner zieht hinzu, ein Homeoffice wird benötigt, ein Kind kommt auf die Welt.
Die Beweglichkeit der Wände basiert auf grossen Scharnieren, die eine einfache Handhabung ermöglichen. Türen werden mit Magneten fixiert, bevor die Wandsegmente zur Seite gedreht werden. Die Kombination aus kompakten Wohnflächen und anpassungsfähigen Grundrissen schafft Wohnräume, die sich an individuelle Bedürfnisse und wechselnde Lebenssituationen der Bewohner anpassen lassen.
Das Projekt von Mathis & Kamplade Architekten wurde für den Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.