Wohn- und Geschäftshaus Mühle

 
6204 Sempach,
Schweiz

Veröffentlicht am 14. Dezember 2018
Graber & Steiger Architekten

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Müligass 2, 6204 Sempach, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
12.2015

Gebäudedaten nach SIA 416

Grundstücksfläche
2600 m²
Geschossfläche
3357 m²
Nutzfläche
2580 m²
Gebäudevolumen
11'200 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
8,0 Mio. CHF

Beschreibung

Ortsbauliche Überlegungen
Unter zeitgemässer Weiterentwicklung der spezifischen Atmosphäre des Städtchens reagiert das projektierte Wohn- und Geschäftshaus differenziert auf die unterschiedlichen angrenzenden Stadträume. Gewachsene Strukturen und Wegführungen werden in den subtilen Knickungen des Volumens nachgezeichnet und gestärkt, zum nahen Hexenturm wird ein respektvoller Dialog aufgebaut. Der horizontal und vertikal differenziert modulierte Baukörper thematisiert Verlauf und Bedeutung der Stadtmauer-Bebauung und schliesst das Städtchen gegen Süden ab.
Durch die Weiterentwicklung und Überführung der linearen Grunddisposition in eine hofartige Gesamtfigur wird auf die Besonderheit der Ecksituation, auf den Verlauf der Oberstadtstrasse und die Lage der «zweiten» Zeile reagiert. Die in Form der Kronen- und Müligass präsenten, räumlichen Querbeziehungen zwischen Stadt- und Oberstadtstrasse werden respektiert und gestärkt. Die Setzung des Baukörpers zieht klar hierarchisierte Aussenräume nach sich, welche verschiedene Öffentlichkeitsgrade und eine je eigene Stimmung aufweisen. Die Weitung an der Gabelung von Kronen und Müligass wird zu einem attraktiven städtischen Freiraum. Der Innenhof verströmt eine ortstypische Verwunschenheit und lädt zu Spiel oder ruhigem Verweilen. Der südlich gelegene Grünbereich schliesslich bleibt als sanfter Hangverlauf in der heutigen Situation bestehen. Durch die städtebaulich ausbalancierte Situierung der hofartigen Bebauung werden bei massstäblicher Eingliederung räumlich attraktive Wohn- und Arbeitsorte geschaffen. Das durchlässige Erdgeschoss bietet zwei Geschäftslokale, welche das Gebäude auf dem Strassen-Niveau mit der Öffentlichkeit des Städtchens verankern.

Struktur, Ausdruck und Materialisierung
Der Neubau bezieht sich in seiner Struktur und in seinem Ausdruck auf vorhandene Bauweisen und verankert und integriert sich dadurch im Städtchen Sempach. Dies zeigt sich in der muralen Konstruktion, die sich nicht nur im verputzten Kleid äussert, sondern auch in der 40 Zentimeter starken, mit Porenbetonstein gemauerten Hülle, die durch unterschiedliche Putzarten und verschiedene Sonnenschutzsysteme bei der Hof- respektive der Aussenfassade erfahrbar wird. Die spielerische Setzung unterschiedlicher Fenster unterstützt den Charakter der Mauer, wobei verschiedenformatige Holzmetallfenster, sowie elegante feinrahmige Balkonverlasungen in die Fassade eingearbeitet werden und zu einem erzählerischen Bild des Innenlebens führen. Die Fassade Innenhof ist mit einem hellen, feinkörnigen Putz ausgeführt. Die Fassade Aussenseite dagegen mit einem dunkleren, mit Besenstrich versehenen Putz. In der gefalteten Dachlandschaft, die mit flächigen Betonflachziegeln gedeckt ist, wird der Bezug zu den alten bestehenden Häuser aufgenommen. Das Dach ist wesentliches formgebendes Motiv des Hauses. Die einfache statische Struktur mit konsequenter vertikaler Lastabtragung und ökonomischen Spannweiten sowie übereinanderliegende Nasszellen führen zu einer angemessenen und einfachen Baukonstruktion, die in diesem historischen Kontext adäquat erscheint. Die Böden in Parkett sowie weiss verputzte Innenwände schaffen zusammen mit den eleganten Fenstern eine wohnliche Atmosphäre.

Pläne + Downloads

Pläne

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