Wohnhaus am Waldrand IDR10

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8055 Zürich,
Schweiz

Veröffentlicht am 01. April 2025
Zimmer Schmidt Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Die stadtseitige Fassade orientiert sich an den Massstäben der umliegenden Bebauung. Nach Süden verjüngt sich der Baukörper und schafft so den Übergang zur Landschaft. Zum Wald hin öffnet es sich als Gartenhaus mit weit auskragendem Dach. Die massive Trennwand wird zunächst über alle Geschosse bis unter den First betoniert - diese dient als Brandwand und Parzellierung sowie gleichzeitig als einziges innenliegendes tragendes Bauteil. Zwischen Wohnungstrennwand und Fassade gibt es keine tragenden Elemente, sodass die Anzahl der Zimmer frei bestimmt werden kann. Holzbaudecken, Sichtbeton, geschliffener Anhydrithböden, Lehmfeinputz - Natürliche Materialien prägen die Innenräume.

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
In den Rütenen 10, 8055 Zürich, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
07.2023
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Anzahl Wohnungen
4
Grundstücksfläche
920 m²
Geschossfläche
886 m²
Gebäudevolumen
2663 m³

Beschreibung

Das Grundstück befindet sich am Waldrand am Fusse des Uetlibergs an steiler Hanglage. Die Positionierung des Gebäudevolumens folgt dem Hang und generiert einen Abstand zum Wald, wo sich die gemeinsame Aussenraum- und Gartenfläche befindet. Der gestaffelte Gebäudekörper verjüngt sich im Grundriss und Schnitt und schafft so den Übergang zur Landschaft.
Die aus zwei Familien bestehende Bauherrschaft wünschte sich Aussicht nach Norden über die Stadt und Gartenzugang im Süden für beide Parteien. Als Reaktion auf die schmale Parzelle wird die mittige Trennwand als einziges tragendes Element nebst der Fassade s-förmig ausgeführt. Hier befinden sich die vertikalen Erschliessungen und Sanitärzonen. Seitlich daran schliesst der Holzbau an, der es beiden Familien erlaubt, den Grundriss individuell anzupassen. Insgesamt vier Wohnungen werden jeweils direkt von aussen und der Hanglage entsprechend auf unterschiedlichen Niveaus erschlossen. Die Wohnungseingänge sind durch Vorplätze und Vordächer gekennzeichnet.

Der Entwurf fügt sich in die heterogene Umgebung aus Ein- und Mehrfamilienhäusern ein, indem zwei unterschiedlich grosse Baukörper ineinandergreifen. Diese volumetrische Verschachtelung reagiert gezielt auf die stadträumliche und landschaftliche Ausrichtung: Zur Stadt hin zeigt sich das Gebäude als Wohnhaus mit einer klar definierten Adresse, während es sich zum Wald hin als Gartenhaus mit weit auskragendem Dach öffnet. Diese duale Ausstrahlung spiegelt sich auch in der formalen Gestaltung wider: Die stadtseitige Fassade orientiert sich an den Massstäben der umliegenden Bebauung, während die gestaffelte Grundriss- und Schnittführung einen fliessenden Übergang zum Landschaftsraum des Waldes schafft. Die Anlehnung an die traditionelle Schrägdachtypologie der Nachbarschaft ermöglicht eine subtile Integration in das Quartier, wobei das Gebäude als markanter Endpunkt der privaten Erschliessungsstrasse in Erscheinung tritt.

Oberirdisch besteht das Gebäude aus einem reinen Holzbau, ergänzt durch eine betonierte Brandwand. Die Materialien bleiben in ihrer natürlichen Beschaffenheit sichtbar – unbehandelte Holz- und Betonoberflächen prägen die Innenräume. Alle Dachflächen sind durchgehend mit Solarpaneelen eingedeckt.

Das Projekt von Zimmer Schmidt Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Jeannine Bürgi publiziert.

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