Wohnhaus Zürichbergstrasse
,
Schweiz
Veröffentlicht am 24. März 2025
Zimmer Schmidt Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
An seiner Lage am Stadtrand, zwischen der denkmalgeschützten Friedhofsanlage Fluntern, Sportanlagen und in unmittelbarer Nähe zum Zoo, entfaltet der polygonale Baukörper eine vielschichtige Beziehung zu seiner Umgebung. Seine volumetrische Gestaltung definiert eine klare Zugangsseite im Nordosten, während sich die Wohnungen mit ihren Wohnräumen nach Südwesten zum Garten hin orientieren. Durch die facettierte Form greift das Gebäude in alle Richtungen aus und schafft eine enge Verzahnung zwischen Wohnraum und Natur. Im Hintergrund untermalen die Gesänge exotischer Vögel aus dem Zoo die Szenerie und entrücken den Ort aus dem geschäftigen Stadtleben.
Entwurfsidee
Eine Herausforderung bestand darin, die hohe Ausnützung innerhalb der baurechtlich begrenzten Gebäudelängen umzusetzen und dabei insbesondere die Nähe zum Friedhof angemessen zu berücksichtigen. Auch die Erschliessung des Grundstücks erforderte eine enge Abstimmung mit der Stadt und den Verantwortlichen des Friedhofs. So konnte die Einfahrt zur Tiefgarage direkt entlang der Friedhofsmauer geführt werden, während der fussläufige Zugang über den einzigen Berührungspunkt der Parzelle mit der Privatstrasse im Norden verläuft – eine Lösung, die den Interessen der Nachbarschaft Rechnung trägt. Durch maximale Ausnützung der baurechtlich anspruchsvollen Parzelle, geprägt von Mehrlängenabständen, Denkmalschutzvorgaben und Hanglage, konnte Wohnraum mit insgesamt zwölf Wohnungen auf drei Voll- und einem Attikageschoss entstehen.
Realisierung
Die Organisation des Gebäudes reagiert im Split-Level auf die topografischen Gegebenheiten und bettet das Gebäude in den natürlichen Hangverlauf ein. Leicht erhöht und zurückversetzt von der Strasse, orientiert sich das Konzept des Hauses an einem «Haus im Garten». Unerwartete Aus- und Durchblicke werden bestimmend für die Architektur und die Ausrichtung der Räume. Der Baukörper greift allseitig in den Garten aus und verzahnt sich mit dem umgebenden Grünraum. Hier markieren farbige Betonplatten je nach Farbgebung private oder öffentliche Bereiche.
Das zentral gelegene Treppenhaus erhält viel Tageslicht und bietet als Raum für spontane Begegnungen eine hohe Aufenthaltsqualität. Die versetzten Halbgeschosse lassen sich hier räumlich erleben und eröffnen interessante Blickbeziehungen. Die Wohnungseingänge bilden als eingezogene Nischen Schwellenräume zur privaten Wohnung. Eine Raumfigur erstreckt sich vom Eingang bis in die Gebäudeecken und mündet da in übereckverglaste Wohn- und Essräume. Die spezifischen Proportionen und Ausrichtungen der Fenster bringen abwechslungsreiche Lichtstimmungen in die Wohnungen, ermöglichen vielfältige Ausblicke und dabei eine flexible Möblierung. Diagonal auskragende Balkone schaffen Schwellenräume zwischen Innen- und Aussenbereich und strukturieren zugleich die dahinterliegenden Wohnräume. Durch ihren Abstand gewährleisten sie ein hohes Mass an Privatsphäre und dienen als erweiterte Gartenzimmer, während der Garten selbst zum Teil der Wohnungen wird.
Materialisierung
Die Aussenhülle des Gebäudes besteht aus überlappenden Faserzementplatten, die an eine geschuppte Haut erinnern und dem Baukörper eine wesenhafte Erscheinung verleihen. Die Farbigkeit der Fassade unterstreicht die zurückversetzte Lage des Hauses im Grünen, nimmt subtil Bezug auf das benachbarte Friedhofsgebäude und tritt zugleich in einen Dialog mit der umgebenden grünen Gartenlandschaft. Im Innern stellt eine pragmatische Materialisierung mit Wänden aus Sichtbeton, gestrichenem und verputzten Mauerwerk der romantischen Lage eine gelassene Rohheit gegenüber.
Das Projekt von Zimmer Schmidt Architekten wurde für den Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.