Wohnscheune im Reppischtal

 
Schweiz

Veröffentlicht am 22. März 2023
BE Architektur GmbH c/o Boris Egli
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Wohnzimmer Schlafzimmer Essen/Küche Luftraum Zimmer Fensterdetail Wohnzimmer Entree Luftraum Badezimmer Dachgeschoss Südostfassade Südwestfassade

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
08.2022
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Wohnungen
1
Grundstücksfläche
708 m²
Geschossfläche
260 m²
Nutzfläche
215 m²
Gebäudevolumen
1021 m³
Parkplätze
2

Beschreibung

Der Neubau steht thematisch in einem Dialog mit den landwirtschaftlichen Nutzgebäuden und interpretiert das Thema «Schüür» neu.

Ausgangslage

Rund 15 Häuser bilden eine örtliche Weilerzone und stehen in einem landwirtschaftlich geprägten Kontext. Dieser Historie fühlt sich auch der Neubau des Wohnhauses verpflichtet.

Entwurfsidee

Für gewöhnlich dient eine «Schüür» primär als Lagerraum sowie als Arbeits- und Werkraum für die landwirtschaftliche Produktion. Der Neubau ist zwar kein Lagerraum, jedoch sind Räume wie Schlafzimmer, Badezimmer, Abstellraum etc. als geschlossene Volumen im übertragenen Sinne wie «aufeinanderstapelnd» gelagert. Aus dem «aufeinander Gelagerten» entsteht ein skulpturartiges Innenraum-Gebilde: ein positives Raumvolumen im Gebäude. Um diese Stapelungen herum entsteht wiederum ein negatives Raumvolumen als offen miteinander verbundene Wohnräume in der Vertikalen und Horizontalen mit einer grosszügig innenräumlichen, endlosen Weite.

Projektierung

Typische Reminiszenzen an eine «Schüür» wurden aufgenommen und neuzeitlich interpretiert. Aus der Ferne fügt sich das Wohnhaus diskret in seine ländliche Umgebung ein. Die Aussenfassade ist mit einer lasierten Fichtenholzschalung verkleidet, wie sie auch bei einer «Schüür» zu finden ist. Daran angelehnt wurde ein Steildach mit ortsüblicher Ziegeleindeckung ausgeführt. Die Fensterflügel liegen hinter der Holzschalung verdeckt. Vor den grossen Festverglasungen wurden Holz-Schiebetore als Sonnenschutz, Verdunklung und Sichtschutz angebracht. Ein roher Stahlträger wurde als Rinne vorgehängt. Dachwasserfallrohre fehlen, das Regenwasser wird seitlich, einem Wasserfall ähnlich, über die Schulter abgeleitet.
Das Gebäude geht auf die Topografie des Grundstücks ein. Die Hanglage erfordert normalerweise eine Abgrabung hinter dem Gebäude sowie eine Aufschüttung vor dem Haus. Darauf wurde bewusst verzichtet. Mehrfach ansteigende Wohnebenen folgen selbstverständlich parallel zum bestehenden Hang.

Realisierung

Der Neubau nimmt die schlichte und rohe Wirkung einer Scheune durch die Materialauswahl auf eigene Weise auf. Der Boden ist aus roh belassenen Betonbodenplatten und die Wände wurden mit einem speziellen Verputz gestaltet. Eine rohe, unfertige, eigene atmosphärische Wirkung entsteht. Zwei unterschiedliche Materialien wie Beton und Verputz werden gesamtflächig – ähnlich wirkend – verarbeitet, was die Innenraumwirkung ausdrucksstark prägt. Die frei stehende Sichtbeton-Doppelgarage wurde mit derselben Holzschalung geschalt wie die Hausfassade. Die Solaranlage legt sich wie ein Teppich über das leicht geneigte Beton-Satteldach.

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