Wylerhof Bern
,
Schweiz
Veröffentlicht am 16. März 2022
W2H Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022
Projektdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Zwei Baukörper stehen sich gegenüber, vervollständigen die heutige städtebauliche Struktur und bilden einen neuen Hof. Die beiden Neubauten bieten unterschiedlichste Mietwohnungen mit Schwergewicht auf Familienwohnungen im städtischen Umfeld.
Ausgangslage
Auf dem Grundstück der ehemaligen Modellbau-Schreinerei der WIFAG entstanden nach einem Wettbewerbsverfahren und einer anschliessenden Umzonung mitten in einem gewachsenen Wohnquartier im Berner Stadtteil Breitenrain-Lorraine 56 Mietwohnungen und 8 Ateliers mit Schwergewicht auf Familienwohnungen im städtischen Umfeld. Zwei Baukörper stehen sich gegenüber, vervollständigen die städtebauliche Struktur des Quartiers aus den 1920er- bis 1950er-Jahren und bilden einen neuen Hof - den Wylerhof.
Entwurfsidee
Der Hof ist das Herz der Überbauung. Der Nordbau ist über die Wylerringstrasse erschlossen, der Südbau über den Hof. Hier lösen Ateliers den Konflikt zwischen privatem Wohnen und Aneignung des Hofs. Der städtischen Lage entsprechend ist das unterste Wohngeschoss als Hochparterre konzipiert. Die zum Hof orientierten Erdgeschosswohnungen profitieren dadurch von spannungsvollen Raumfolgen mit unterschiedlichen Niveaus und Raumhöhen. Die Orientierung der Wohnungen und Aussenräume zum Hof trägt zu dessen Belebung bei und schafft eine identitätsstiftende Atmosphäre.
Die beiden Neubauten nehmen atmosphärische Qualitäten aus dem Quartier auf und interpretieren diese neu. Vorhandene architektonische Elemente wie Gebäudesockel, Gesimse, Balkone und Loggien prägen das Erscheinungsbild. Die Gestaltung der Fassaden ist je nach Orientierung und Umfeld unterschiedlich: die Fassade an der Wylerringstrasse, gegenüber dem Industrieareal, ist streng und einheitlich gestaltet. Einzig die Zugänge bilden Ausnahmen im Raster. Die Hoffassaden sind geprägt durch die raumbildenden Aussenräume der Wohnungen. Die Fassade an der Wylerfeldstrasse zeichnet sich hingegen durch eine klare städtebauliche Flucht aus, die Aussenräume der Wohnungen treten als Loggien zurückhaltend in Erscheinung.
Projektierung
Die Gestaltungsabsicht von mineralischen Fassaden wird konsequenterweise mit einem verputzten Einsteinmauerwerk realisiert. Der Hof ist Ort der Gemeinschaft. Auf der Nordostseite schliesst ein Hofbau den Innenhof ab. Der Hofbau weckt Erinnerungen an Schopfbauten, die Einfahrt der Einstellhalle ist «getarnt» und integriert. Die von fast allen Wohnungen sichtbaren Dachflächen sind mit einem ornamentalen Muster spielerisch gestaltet.
Besonderheiten
Der Kern des Projektes in vier Sätzen auf den Punkt gebracht:
- Städtebauliche und atmosphärische Einbindung im Quartier durch Aufnehmen und Interpretieren von vorgefundenen städtebaulichen und architektonischen Elementen
- Hof als identitätsstiftender Ort der Gemeinschaft
- Atmosphärische Dichte und Raum zur Aneignung schaffen eine hohe Aufenthaltsqualität
- Konsequente Anordnung der Zimmer im Hochparterre erzeugt spannungsvolle Raumfolgen im Innern