Medizinisches und chirurgisches Zentrum
,
Burkina Faso
Veröffentlicht am 08. März 2023
NOMOS Architectes SA
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Basisdaten
Beschreibung
Mit dem Gesundheitszentrum Kaya zeigen Nomos Architekten auf, dass trotz begrenzter Ressourcen auch in Afrika gute Architektur entstehen kann. Die Erweiterung eines Gebäudes nahe Ouagadougou in Burkina Faso wurde von einem multidisziplinären, ehrenamtlichen Team aus Lehmziegeln errichtet.
Ausgangslage
Das medizinische Zentrum in Kaya liegt etwa 100 Kilometer nordöstlich von Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso. Dort werden chirurgische Eingriffe vorgenommen. Es wurde im Rahmen eines ehrenamtlichen Projektes von einem interdisziplinären und multikulturellen Team erweitert. Weil die Ressourcen begrenzt waren, wurde auf handwerkliche Methoden und lokale Baumaterialien gesetzt. Statt alles im Voraus zu planen, wurde vor Ort getestet, angepasst und kontinuierlich weiterentwickelt. So ist ein Projekt entstanden, das zugleich Forschung und Mittel zur Förderung sozialen Interaktion ist.
Entwurfsidee
Die beiden neuen Bettenhäuser ermöglichen es, dass viel mehr Personen als bisher behandelt werden können. Schattige Plätze, die an die Zimmer anschliessen, bieten den Patient*innen und Besucher*innen kühle Ruhebereiche an. Ein drittes neues Gebäude nimmt den Empfang, die Verwaltung, die Analyselabors, die Apotheke und das Lager auf.
Projektierung
Der Bau erfolgt in zwei Phasen. In der ersten wurden auf der Baustelle 20 lokale Handwerker ausgebildet. In der zweiten Phase wurden die Bautechniken entwickelt, verfeinert und überprüft. Es war das erklärte Ziel des Projektes, nicht nur drei neue Gebäude zu schaffen, sondern darüber hinaus die lokale Wirtschaft anzukurbeln. Die Idee ist, dass die ausgebildeten Handwerker als Maurer selbstständig werden können und ihr Wissen anderen weitergeben. Durch die Verwendung lokaler Rohstoffe soll das Bauen sowohl günstig als auch nachhaltig werden.
Realisierung
Das gesamte Gebäude wurde aus Lehmziegeln und dem Sedimentgestein Laterit hergestellt, das mit Spitzhacke im nahe gelegenen Steinbruch abgebaut wird. Zum Formen der Elemente wurde eine Technik ohne Schalung genutzt, die von der Arbeit des ägyptischen Architekten Hassan Fathy und dem Prinzip des nubischen Gewölbes inspiriert ist. Fast alles wurde mit den Händen geformt und eingebracht. Die einzigen Werkzeuge, die verwendet wurden, sind Hacken, um die Erde zu lockern und Drahtschnüre, um zu überprüfen, ob die Ziegel am richtigen Platz liegen.
Der Text wurde von den Architekt*innen im Zusammenhang mit der Einreichung des Projektes für den Arc Award 2023 verfasst.