Alterszentrum Obere Mühle Lenzburg

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5600 Lenzburg,
Schweiz

Veröffentlicht am 31. Mai 2016
Oliv Brunner Volk Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2016

Alterszentrum Obere Mühle, Ansicht Nordost, Haupteingang Ansicht Süd Ansicht Nordwest Fassadendetail, Kammputz Alterszentrum Obere Mühle, Atrium Atrium Atrium Atrium Gemeinschaftsbereich Gemeinschaftsbereich Gemeinschaftsbereich Treppenhaus Treppenhaus Bewohnerzimmer Eckzimmer

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Mühleweg 10, 5600 Lenzburg, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
04.2016
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
98
Grundstücksfläche
7997 m²
Geschossfläche
10'464 m²
Nutzfläche
6900 m²
Gebäudevolumen
39'766 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
25,0 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
50
Parkplätze
30

Beschreibung

Ersatzneubau eines Alterszentrums mit total 98 Pfle- gezimmern in 7 Plegegruppen in den Obergeschos- sen, gruppiert um ein grosses Atrium mit Restaurant, Mehrzwecksaal, Bibliothek, Aufbahrungsraum, Raum der Stille, Administration, Coiffeur und Spitex im Erdgeschoss.

Ausgangslage

Das neue Alterszentrum Obere Mühle ersetzt einen Altbau aus dem Jahr 1965 am südwestlichen Rand der Altstadt von Lenzburg. Der kompakte Gebäudekörper ist als kräftiger, vieleckiger, fünfgeschossiger Solitär mittig in das Grundstück platziert, mit genügend Abstand zu den Nachbargebäuden, was Raum für eine grosszügige Grünanlage schafft und die Privatsphäre der Bewohner des Pflegezentrums gewährleistet.

Entwurfsidee

Durch die vielfältige Ausrichtung der Fassaden entstehen im Wechselspiel mit den umliegenden Gebäuden unterschiedlich nutzbare Aussenräume. In der konkaven Ecke auf der Nordostseite befindet sich der Haupteingang mit Vorplatz. Zusammen mit dem gegenüberliegenden Häusern wird ein stimmungsvoller Hofraum gebildet.
Die eingezogene Ecke auf der Südwestseite bildet den gemeinsamen Aussenraum mit der namensgebenden Oberen Mühle gegenüber. Dort befindet sich die auch das Restaurant Mülikafi mit gedeckter Veranda und Blick zur Mühle.

Mit der abgeknickten Volumetrie und differenzierten Höhenstaffelung sind die einzelnen Fassadenabschnitte gut proportioniert und nicht übermässig lang und hoch, die äussere Erscheinung passt sich in die städtebauliche Körnung des Quartiers ein. Der Solitär wirkt frei und nimmt trotzdem Bezug zu den Elementen und dem Massstab der Nachbarschaft.

Projektierung

Die Gebäudeform ergibt sich auch aus der Grundrissorganisation und der Umsetzung des Raumprogramms, bestehend aus einem Wohn- und Pflegebereich in den vier Obergeschossen, mit 7 Pflegewohngruppen zu je 14 Plätzen (insgesamt 98 Einzelzimmer), einem öffentlichen Bewohnerbereich im Erdgeschoss, mit Restaurant, Mehrzweckraum, Therapie, Coiffeur/Podologie sowie administrativen Bereichen.
Der Grundriss, bestehend aus einem zweibündig geschichteten Ring aus aussenorientierten Bewohnerzimmern, Erschliessungsweg und Nebenräumen, wird in der Gebäudemitte durch den langgestreckten Gemeinschaftsbereich aus eingezogenen Terrassen und den Wohn- und Essbereichen tailliert. Alle Bewohnerzimmer sind zur freien Aussicht in die Umgebung ausgerichtet.
Der Gemeinschaftsbereich quert den grossen zentralen Innnenhof, der als fünfgeschossiger Atriumraum über ein Glasdach von 250 m² Fläche das Gebäudeinnere mit Tageslicht versorgt. Vielfältige Sichtverbindungen vermitteln zudem zwischen den Pflegeabteilungen in den Obergeschossen und der Öffentlichkeit im Erdgeschoss, in Anlehnung an Atrium-Typologien alter Grand Hotels. Die Bewohner der Pflegeabteilungen können trotz eingeschränkter Beweglichkeit am Leben des ganzen Alterszentrums teilhaben.

Realisierung

Die Struktur der Obergeschosse bildet sich direkt im Erdgeschoss ab. Das Atrium verwebt sich mit den beiden Zugängen und dem Bereich mit Restaurant und Mehrzwecksaal zum stimmungsvollen und belebten „Dorfplatz“ des Alterszentrums. Die öffentlichen Nutzungen im rundum verglastes Erdgeschoss beleben die angrenzenden Aussenräume, die allseitige öffentliche Zugänglichkeit des Erdgeschosses macht das Alterszentrum zum Mittelpunkt des Quartiers.
Über dem verglasten Erdgeschoss ist die aussen gedämmte und verputzte Fassade des Pflegebereichs horizontal gegliedert. Die Fenster der Bewohnerzimmer und Gemeinschaftsbereiche sind mit hellen, vorstehenden Fensterzargen aus natureloxiertem Aluminium eingefasst und mit horizontalen Aluminiumbändern miteinander verbunden. Die dadurch enststehenden, horizontal geschichteten Fassadenflächen sind mit mineralisch gestrichenem Kammputz, abwechselnd in zwei verschiedenen Körnungen versehen. So entsteht eine lebendige Fassade mit abwechslungsreicher Nah- und Fernwirkung, die sich dem Betrachter je nach Standpunkt, Tageszeit, Licht- und Schattenwirkung in verschiedenen Wechselspielen von Hell-Dunkel präsentiert.

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